Universität Wien

180025 SE Differenz und Wiederholung: Das Phantasma im Denken der Moderne (2013S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 21.03. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 11.04. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 18.04. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 25.04. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 02.05. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 16.05. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 23.05. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 06.06. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Freitag 07.06. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 13.06. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 20.06. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Donnerstag 27.06. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Phantasmen oder Trugbilder (lat. Simulacra) sind bei Plato Kopien von Kopien der Ideen, die wegen ihrer Distanz zur ursprünglichen Idee Gefahr laufen, an dieser nicht mehr zu partizipieren, sondern sie nur noch äußerlich zu wiederholen und mangelhaft und verzerrt darzustellen. Nicht mehr die Idee liefert das Model für das Simulakrum oder Phantasma, sondern ihre äußere empirische Erscheinung: die Trauben, die Zeuxis so täuschend ähnlich an die Wand malte, dass die Vögel sich auf sie stürzten. Die Meister der Simulation sind für Platon die Künstler und die Sophisten. In einer zweiten, von Nietzsche und seit den 60ger Jahren vor allem in der französischen Philosophie - Klossowski, Deleuze, Foucault, Baudrillard - betonten Bedeutung werden Simulakren positiv aufgefasst, d. h. in ihrer Fähigkeit, Neues zu produzieren und das vermeintlich Ursprüngliche, das Wesen, die Wahrheit, das Original nicht mangelhaft oder trügerisch zu kopieren, sondern überhaupt erst zu konstituieren. Beide Formen des Simulakrums beruhen auf unterschiedlichen Auffassungen von Differenz und Wiederholung, die im Seminar herausgearbeitet werden sollen: Beim platonischen Modell richtet sich die Qualität der Wiederholung danach, ob sie dasselbe wiederholt, re-präsentiert oder reprodziert (die Idee, den Ursprung, das Wesen, das Original), bei Deleuze und Foucault konstituiert sich in der Wiederholung das, was wiederholt wird: Das vermeintlich Ursprüngliche existiert nur in seinen, sich verändernden Wiederholung, das Original in seinen Kopien.

Im Seminar sollen die beiden Seiten des Phantasmas und ihre Relevanz nicht nur für die moderne Philosophie, inbesondere die Kritik an der Repräsentation, sondern auch am Beispiel von Magritte, der seriellen Malerei Andy Warhols, des Photorealismus und der Arbeiten Cindy Shermans für die moderne Kunst diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, Protokolle, eventuell Referate, Essays und schriftliche Abschlussprüfung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kenntnis der historischen und systematischen Aspekte von Differenz, Wiederholung und des Simulakrums in Philosophie und Kunst.

Prüfungsstoff

gemeinsame Lektüre, Präsentationen der TeilnehmerInnen.

Literatur

Platon, Sophist
Michel Foucault, Theatrum Philosophicum, in: Dits et Ecrits (Schriften) Bd. 2
ders: Dies ist keine Pfeife, Hanser Verlag 1997
Gilles Deleuze, Differenz und Wiederholung, 2007
ders: Die Logik des Sinns, Anhang: Trugbild und antike Philosophie, 1993 (Suhrkamp)
Scott Durham, Phantom Communities: The Simulacrum and the Limits of Postmodernism, Stanford, 1998
Joseph J. Tanke FOUCAULT'S PHILOSOPHY OF ART, Continuum 2009.
Jean Baudrillard, Simulacra and Simulation, Ann Arbor 1994

Weitere Literatur wird auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 11, MA M 3 E. Ästhetik, Kulturphilosophie, Interkulturelle Philosophie

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36