Universität Wien

180035 SE Begriff und Anthropo-Genese des Geistes der Moral (2013S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 14.03. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 21.03. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 11.04. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 18.04. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 25.04. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 02.05. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 16.05. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 23.05. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 06.06. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 13.06. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 20.06. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Donnerstag 27.06. 10:30 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Praktisch philosophisches, als Ethik ausformuliertes Denken unterstellt in der Regel, dass moralisch kompetente Individuen namens ihrer Autonomie und Freiheit kognitiv imstande sind, eigenaktiv-vernünftig von sich selbst ausgehen zu können. Allerdings gilt es dabei zu berücksichtigen, dass Vernunft, Freiheit, Autonomie und Moralfähigkeit den Individuen im Rahmen der anthropologischen Verfassung nicht von vornherein gegeben sind. Anzunehmen ist vielmehr die von der zeitgenössischen Philosophischen Anthropologie betonte, sich über die Anthropogenese ausdifferenzierende geschichtliche, soziale und ontogenetische Bildung eines vernünftigen und moralfähigen Geistes. Erst vor diesem prozesslogisch strukturierten Entwicklungshintergrund lassen sich Entstehung und Wirkung von Moral ebenso rekonstruieren wie die mit ihr formulierten Prinzipien des Sollens. Wie indes in Anlehnung an Heidegger argumentiert werden kann, kommt auch eine anthropogenetisch und ontogenetisch rekonstruktiv verfahrende Entwicklungslogik nicht ohne Metaphysik aus. Daher soll in dieser Lehrveranstaltung unter anderem gezeigt werden, inwieweit eine auf praktische Metaphysik gestützte Ethik einerseits, sowie eine Philosophische Anthropologie der Moral andererseits einander nicht ausschliessen, sondern notwendiger Weise aufeinander bezogen sind. Ausgegangen werden kann dabei zunächst von dem zwischen Metaphysik, Physik, Seelenlehre, Politik und Ethik des Aristoteles gespannten Menschenbegriff mit Blick auf Kants Metaphysik der Sitten. Vor diesem moralphilosophisch bedeutsamen Hintergrund praktischer Metaphysik lässt sich mit einer aus Plessners Philosophischer Anthropologie folgenden, über die anthropogenetisch ausgerichteten Theorien von G. Dux und M. Tomasello verlaufenden Rekonstruktion von Moral ansetzen. Diese wiederum kann unter Einsatz der politökonomisch dimensionierten Überlegungen von E. Altvater, G. Franck und J. Nida-Rümelin auf die aktualisierende Perspektive einer gesellschaftlichen Optimierung von Moral hin ausgerichtet werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Regelmäßige aktive Teilnahme

- Referat und Diskussionsleitung in Kleingruppen

- Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

- Referate mit Diskussion

Literatur

Aristoteles: Metaphysik / Physik / Über die Seele / Nikomachische Ethik / Politik
Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten
Kant: Kritik der reinen Vernunft (Raum, Zeit, Schematismus, Dritte Antinomie)
Heidegger, M.: Kant und das Problem der Metaphysik (1929)
Heidegger, M.: Was ist Metaphysik ? (1929)
Plessner, H.: Elemente der Metaphysik. Eine Vorlesung aus dem Wintersemester 1931/32.
Piaget, J.: Das moralische Urteil beim Kinde, Stuttgart 1983
Kohlberg, L.: Die Psychologie der Moralentwicklung, F.a.M. 1995
Habermas, J.: Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln. In: ders.,
Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, F.a.M. 1983
Dux, G.: Die Moral in der prozessualen Logik der Moderne, Weilerswist 2004
Tomasello, M.: Warum wir kooperieren, Berlin 2010
Altvater, E.: Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen, Münster 2005
Franck, G.: Mentaler Kapitalismus. Eine politische Ökonomie des Geistes, München 2005
Nida-Rümelin, J.: Die Optimierungsfalle, München 2011
Schwerpunkt: Autonomie und Selbstbestimmung DZPhil 59 (2011) 6
Schwerpunkt: Verdinglichung DZPhil 59 (2011) 5
Schwerpunkt: Sozialphilosophie als politische Theorie DZPhil 60 (2012) 3


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M6.2, PP § 57.3.4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36