Universität Wien

180044 VO-L Freud und die Antike (2024S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine

Im Sigmund Freud Museum am Montag von 18.00 bis 19.30

Erster Termin, Mo. 11. März
Mitwirkung von Frau Dr. Daniela Finzi


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel dieser Ringvorlesung es, eine neue Perspektive auf Sigmund Freuds Rezeption der Antike zu werfen: Dabei soll einerseits Freuds Beziehung zur Antike, d.h. der antiken Literatur, Philosophie, Religion und Kultur untersucht werden. Andererseits wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, inwiefern Freud mithilfe des von ihm entwickelten begrifflichen Apparats der Psychoanalyse jene Begriffe, die in der Antike verwendet wurden, überwunden hat.

Mit der Psychoanalyse hat Freud hat eine neue Art der Untersuchung und eine neue Wissenschaft eingeleitet, welche die Seele, die schon seit der Antike als unser Selbst definiert wird, nicht mehr als etwas völlig Durchschaubares auffasst. Im Gegenteil: Ein beachtlicher Teil unseres „psychischen Apparats“ (Freud) ist uns unzugänglich bzw. unbewusst, oder zumindest dem Menschen durch traditionelle Forschungsmethoden verschlossen. Freud hat damit nicht nur an der kartesianischen Auffassung der Transparenz unseres Egos gerüttelt, sondern darüber hinaus einen Themenschwerpunkt der Philosophie praktisch abgeschafft. Denn die Untersuchung der Seele war seit Platon ein Teil der Philosophie, der sich nicht nur mit der ontologischen Natur der Seele befasste, sondern auch mit der Natur der Begierden, der Affekte, der Emotionen als auch mit der Sorge des Selbst – des Subjekts. Dieser Teil der Philosophie ist durch Freud von der Psychoanalyse übernommen worden. Die Sorge um unser Selbst (Apologie 19d) ist seither das Anliegen der Psychoanalyse, nicht mehr jener der Philosophie.

Die Vorträge dieser Ringvorlesung werden Freuds Auseinandersetzung mit der Antike und die von ihm bewerkstelligte Überwindung philosophischer Begriffe der Antike behandeln. Außerdem sollen Beiträge ausgewählter Psychoanalytiker:innen wie Jacques Lacan und Cornelius Castoriadis, die die philosophische Dimension der Psychoanalyse erkannt und gewürdigt haben, sowie die Kritik von Michel Foucault, beleuchtet werden.

Program

Mo, 11. März: Einführung Daniela Finzi;
George Karamanolis, „Freud und die antike Seelenlehre“
Mo, 18. März: Daniel Niesyt, „Introspektion in der Antike“

OSTERFERIEN

APRIL
Mo, 8. April: Patricia Giamperi-Deutsch, „Freud und die Philosophie“
Mo, 15. April: Richard Armstrong (via zoom), “Theory and Theatricality: Classical Drama and the Formation of Early Psychoanalysis”
Mo, 22. April: Jacques Le Rider, „Freud und die griechische Antike im letzten Jahrzehnt seines Lebens“
Mo, 29.April: Gerhard Benetka und Natalie Rodax: „Introspektion in der Psychologie, Psychoanalyse und Wissenschaftsgeschichte „

MAI:
Mo, 13. Mai: Kiki Dimoula, „From Akrasia to the Death Drive: The Ethics of
Psychoanalysis“
Mo, 27. Mai: Paul Allen Miller: “Freud and Artemidorus on the Rhetoric of Dreams”

JUNI :
Mo, 3. Juni: Herman Westerink, „Freud, Foucault und die Lüste“
Mo, 10. Juni: Ulrike Kadi, „Vom Nutzen und Nachteil des Rückgriffs auf antike Motive bei Jacques Lacan“
Mo, 17. Juni: Gerald Posselt: „Freuds und Foucaults Ödipus“

Mo, 24. Juni: Alice Pechriggl, “Der Begriff der psychischen Monade bei Castoriadis: psychoanalytische und wissenschaftsphilosophische Voraussetzungen – ethisch-politische Implikationen“

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab


-successful exam

Prüfungsstoff

Literatur

Literaturliste

Freud, Sigmund (1933), „Über eine Weltanschauung“, in: Gesammelte Werke XV. Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse, S. 170-179.

Benthien, Claudia, Böhme, Hartmut & Stpehan, Inge (Hg.), Freud und die Antike, Göttingen: Wallstein 2011.

Gödde, Günter, „Philosophischer Kontext“, in: Lohmann, Hans-Martin & Pfeiffer, Joachim (Hg.), Freud Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, Stuttgart: J.B. Metzler 2006, S. 10-25.

Le Rider, Jacques, Freud – von der Akropolis zum Sinai. Die Rückwendung zur Antike in der Wiener Moderne, Wien: Passagen 2002.

Traverso, Paola, „Psyche ist griechisches Wort…“, Rezeption und Wirkung der Antike im Werk von Sigmund Freud, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2003.

Solinas, Marco, Via Platonica zum Unbewussten. Platon und Freud, Wien: Turia + Kant 2008.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 28.03.2024 10:26