Universität Wien

180045 PS Ethik der Vulnerabilität (2022S)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Derzeit ist die Lehrveranstaltung im hybriden Format angekündigt. Sollten es die Umstände und die Vorgaben erlauben, wäre ein Übergang zu Präsenzlehre geplant.
ACHTUNG!! Der Termin am 21.06.2022 muss wegen Krankheit entfallen.

Dienstag 08.03. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 15.03. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 22.03. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 29.03. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 05.04. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 26.04. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 03.05. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 10.05. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 17.05. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 24.05. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 31.05. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 14.06. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7
Dienstag 28.06. 11:30 - 13:00 Hybride Lehre
Hörsaal 42 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele: Überall scheint – und ganz besonders seit Beginn der Pandemie – von „vulnerablen Gruppen“ bzw. vulnerablen Individuen die Rede zu sein. Aber was genau ist unter Vulnerabilität eigentlich zu verstehen, wenn sie doch nicht so offensichtlich wie eine Wunde oder die Symptome einer Krankheit ist? Wie lassen sich verschiedene Arten und Grade der Vulnerabilität voneinander unterscheiden? Welche Art der moralischen oder politischen Verantwortung verbindet sich damit? Und in welchem Verhältnis steht Vulnerabilität zu Werten wie Autonomie, Selbstbestimmtheit und Emanzipation, die in der Tradition der Westlichen Philosophie von zentraler Bedeutung sind?
Das Konzept der Vulnerabilität wird seit etwa zwei Jahrzehnten in der praktischen Philosophie immer breiter diskutiert. In der Ethik (auch in den Bereichsethiken der Medizinethik, der Ethik der Mensch-Tier-Beziehung etc.), der Politischen Theorie, der Sozialphilosophie sowie im Diskurs der Menschenrechte finden wir eine richtiggehende Hochkonjunktur. In dieser Lehrveranstaltung sollen daher Ansätze behandelt und diskutiert werden, für die dieser Begriff zentral ist. Als Kontrastfolie dienen (klassische) Theorien, die moralische Verpflichtung oftmals auf rationale Fähigkeiten wie Autonomie (Kant), Selbstbewusstsein (McMahan, Singer), Zustimmungsfähigkeit (Carruthers, Scanlon) oder gesellschaftliche Teilhabe (Rawls) fußen lassen – und damit marginal cases, d.h. Grenzfälle der moralischen Berücksichtigung produzieren, also jene Individuen in einen ethischen und politischen Graubereich rücken, die diesen Kriteriologien nicht entsprechen, von Embryonen, hochaltrigen Personen und Menschen mit Behinderung bis hin zu nichtmenschlichen Individuen. Damit soll aber nicht einer unzweideutigen Opposition zwischen Theorien zur Vulnerabilität und vermeintlich vulnerabilitätsvergessenen Theorien das Wort geredet werden. Die Studierenden sollen lernen, wie dieses Konzept im zeitgenössischen Diskurs verhandelt wird, diese Ansätze kritisch reflektieren, und verstehen, welche Methoden sich jeweils damit verbinden.
Inhalte: Grundsätzlich sollen ethische Ansätze vorgestellt und diskutiert werden, die Vulnerabilität als zentrale ethische Kategorie in den Vordergrund rücken. Texte von Autor:innen wie etwa Judith Butler, Erinn Gilson, Martha Fineman, Alasdair MacIntyre, Bryan Turner sowie Emmanuel Levinas und Jacques Derrida bilden die Grundlage der Lehrveranstaltung. Zu Wort kommen sollen jedoch auch jene Theoretiker:innen (Kate Brown, Frank Furedi), die sich kritisch mit diesem Konzept auseinandersetzen und u.a. davor warnen, dass eine einseitige Verwendung und Emphase dieses Begriffs etwa zu Paternalismus oder eine Stereotypisierung betreffender Gruppen führen und damit Emanzipationsbestrebungen unterwandern könnte. Von Interesse wird dabei sein, wie Vulnerabilität jeweils verstanden bzw. zur diskursiven Akteurin wird: Geht es um besondere Verhältnisse und Beziehungen, die Individuen oder Gruppen vulnerabel machen? Ist Vulnerabilität andererseits aber nicht immer auch eine anthropologische bzw. ontologische Kategorie – d.h.: sind wir nicht alle verletzlich? Doch wäre hier einzuräumen, dass wir nicht alle gleich bzw. auf die gleiche Art und Weise verletzlich sind. Wie ist es ferner um die Sichtbarmachung bzw. Anerkennung unterschiedlicher Formen der Vulnerabilität bestellt – und welche politische Dimension verbindet sich damit?
Methode: Vortrag durch den Lehrveranstaltungsleiter, Impulsreferate, Close Reading und vor allem Diskussion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige aktive Teilnahme (15%)
Sieben Lektürereflexionen ODER ein Impulsreferat und vier Lektürereflexionen (35%)
Verfassen einer Proseminararbeit im Umfang von etwa 10 Seiten (50%)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

100-90%: Sehr Gut
90-80%: Gut
80-70%: Befriedigend
70-60%: Genügend
unter 60%: Nicht Genügend

Prüfungsstoff

Auseinandersetzung mit den in Proseminar behandelten Texten. Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.

Literatur

Eine ausführliche Literaturliste sowie ein Semesterplan werden in der ersten Einheit ausgehändigt. Die im Seminar diskutierte Literatur wird auf Moodle verfügbar sein.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27