Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180066 SE Theorien der Zeugenschaft (2017S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 07.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 14.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 21.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 28.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 04.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 25.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 02.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 09.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 16.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 23.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 30.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 13.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 20.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Dienstag 27.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ein Großteil unseres Wissens beruht auf dem Zeugnis anderer: Wir haben bestimmte Kenntnisse von anderen gehört, in der Schule gelernt, in Büchern gelesen, im Fernsehen gesehen oder im Internet "ergoogelt". Dagegen stammt nur ein relativ geringer Teil unseres Wissens aus der unmittelbaren sinnlichen Erfahrung oder unserer eigenen Verstandeskraft. Umso erstaunlicher mag es erscheinen, dass das Problem der Zeugenschaft in der Philosophie lange Zeit so gut wie keine Beachtung erfahren hat. Grund dafür ist einerseits der methodische Individualismus der neuzeitlichen Erkenntnistheorie sowie andererseits der epistemologisch ungesicherte Status, der dem Zeugnis im Unterschied zu Wahrnehmung, Erinnerung und logischer Schlussfolgerung traditionellerweise zugesprochen wird. Diese Einschätzung hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert, sodass das Problem des Zeugnisses und der Zeugenschaft mittlerweile im Zentrum ganz unterschiedlicher Forschungsansätze steht. Während analytische geprägte Ansätze sich dabei vor allem für den erkenntnistheoretischen Status des Zeugnisses als einer spezifischen Wissenspraxis interessieren (Coady, Lackey u.a.), thematisieren kontinental orientierte Ansätze - u.a. im Zuge der der Aufarbeitung genozidaler Gewalt - die ethischen und politischen Aspekte der Zeugenschaft (Agamben, Derrida, Ricoeur, Didi-Huberman u.a.). Das Zeugnis erscheint hier nicht länger als Beweis oder Informationsquelle, sondern als eine ethisch-politische Praxis, in der sich subjektive Erfahrung, Wissen, persönliche Verantwortung und öffentlicher Diskurs miteinander verschränken (Schmidt).

Ziel des Seminars ist es, den unterschiedlichen Theorien der Zeugenschaft nachzugehen und sie miteinander ins Gespräch zu bringen. Dabei wird es einerseits um die Frage gehen, inwiefern Zeugenschaft als eine soziale Praxis verstanden werden kann, durch die Wissen produziert und tradiert wird, sowie andererseits um die Analyse jener Verfahren und Mechanismen, durch die Individuen - ZeugInnen ebenso wie ZuhörerInnen -als epistemische, ethische und politisches Subjekt konstituiert werden.

Das Seminar ist als eine Lektüre orientiertes Theorieseminar konzipiert. Didaktische Kernelemente bilden die intensive Lektüre der Texte, die Präsentation der Texte mittels kurzer Impulsreferate und die gemeinsame Diskussion. Die sichere Vertrautheit mit den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und dem Verfassen von schriftlichen Arbeiten sowie die eigenständige Lektüre und Präsentation der seminarrelevanten Texte wird vorausgesetzt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Regelmäßige und aktive Mitarbeit
2. Lektüreprotokolle/Online-Kommentare
3. Präsentation
4. Seminararbeit (ca. 15 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Die im Seminar behandelten Primärtexte werden entweder als Reader zur Verfügung gestellt. Der Reader ist ab Anfang März in der Facultas-Buchhandlung im NIG erhältlich.

Zur Einführung empfohlen:
Scholz, Oliver R. (2009): »Zeugnis«, in: Ueding, Gert (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 9. Tübingen: Niemeyer 2009, 1511-1521.
Krämer, Sybille (2011): »Vertrauenschenken. Über Ambivalenzen der Zeugenschaft«, in: Schmidt, Sibylle u.a. (Hg.): Politik der Zeugenschaft. Zur Kritik einer Wissenspraxis. Bielefeld: transcript 2011, 117-140.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1
M3 C. Sprachphilosophie/ Hermeneutik, Logik
UF MA PP 02A Schwerpunkt Theoretische Philosophie

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36