Universität Wien

180088 SE Die Gödel’schen Unvollständigkeitssätze und ihre Bedeutung für die Philosophie (2023W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Hinweis der SPL Philosophie:

Das Abgeben von ganz oder teilweise von einem KI-tool (z.B. ChatGPT) verfassten Texten als Leistungsnachweis (z.B. Seminararbeit) ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich als mögliche Arbeitsweise genehmigt wurde. Auch hierbei müssen direkt oder indirekt zitierte Textstellen wie immer klar mit Quellenangabe ausgewiesen werden.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann zur Überprüfung der Autorenschaft einer abgegebenen schriftlichen Arbeit ein notenrelevantes Gespräch (Plausibilitätsprüfung) vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Das SE ist als Präsenz-LV geplant. Falls es Phasen geben sollte, in denen Präsenzlehre nicht möglich ist, wird das SE in diesen Phasen online (auf Zoom) stattfinden.

Mittwoch 11.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 18.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 25.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 08.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 15.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 22.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 29.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 06.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 13.12. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 10.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 17.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 24.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
Mittwoch 31.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte:
Die Gödel'schen Unvollständigkeitssätze gehören zu den bemerkenswertesten Resultaten der modernen mathematischen Logik. Der erste Unvollständigkeitssatz besagt informell, dass es für jedes widerspruchsfreie, hinreichend starke, formale System der Mathematik Sätze gibt, die in diesem System zwar formuliert, mit den Mitteln des Systems aber weder bewiesen noch widerlegt werden können. Der zweite Unvollständigkeitssatz besagt, dass die Widerspruchsfreiheit eines derartigen Systems innerhalb des Systems nicht beweisbar ist.
Den Gödel'schen Unvollständigkeitssätzen werden oft weitreichende philosophische Konsequenzen zugeschrieben, die über die Grenzen der Philosophie der Mathematik weit hinausreichen. Die LV verfolgt zwei Ziele. Im ersten Teil soll ein grundlegendes Verständnis dafür geschaffen werden, was die Unvollständigkeitssätze besagen – und was nicht. Zu diesem Zweck werden zunächst die technischen Grundlagen der Unvollständigkeitssätze entwickelt und wesentliche Begriffe der mathematischen Logik erarbeitet. Darauf aufbauend werden dann die Beweise der beiden Unvollständigkeitssätze und verwandter Resultate im Detail besprochen. Basierend auf dem im ersten Teil der LV entwickelten Verständnis der Unvollständigkeitssätze, wird der Schwerpunkt im zweiten Teil darauf liegen, die Signifikanz der Gödel'schen Sätze für verschiedene philosophische Fragestellungen zu untersuchen. Zwei Bereiche werden dabei im Vordergrund stehen. Einerseits werden wir uns mit den Konsequenzen der Gödel'schen Sätze für die Philosophie Mathematik und Logik beschäftigen. Andererseits werden wir uns mit potentiellen Konsequenzen der Gödel'schen Sätze für die Philosophie des Geistes beschäftigen; insbesondere der Frage, ob der menschliche Geist eine Maschine ist bzw. sein kann.

Ziele:
Die Hauptziele dieser LV sind, 1) den Studierenden ein grundlegendes Verständnis der Unvollständigkeitssätze zu vermitteln und 2) sie in die Lage zu versetzen, die Bedeutung der Gödel'schen Sätze für verschiedene philosophische Fragestellungen einordnen zu können.

Methoden:
In den ersten beiden Dritteln der LV wird der LV‐Leiter mittels Vortrag das technische Rüstzeug bereitstellen, das für das Verständnis der Unvollständigkeitssätze notwendig ist. Zur Festigung des Verständnisses der präsentierten Inhalte wird es regelmäßig Übungsblätter geben, die dann gemeinsam besprochen werden. Im letzten Drittel der LV werden die Teilnehmenden dann Referate zu ausgewählten Fachartikeln halten, die sich mit spezifischen philosophischen Fragestellungen beschäftigen, die sich aus den Unvollständigkeitssätzen ergeben.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Übungsblätter
- Referat
- Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
- Anwesenheit (höchstens drei Fehleinheiten)
- Mindestens 50 Prozent der Übungsbeispiele
- Referat (ca. 20-25 Minuten)
- Seminararbeit (ca. 10‐15 Seiten, Times New Roman, 12pt, Zeilenabstand 1,5)

Beurteilungsmaßstab:
Die Gesamtnote ergibt sich im Verhältnis 3 : 3 : 4 aus den jeweiligen Noten auf die Übungsblätter, das Referat und die Seminararbeit. Die Note auf die Übungsblätter ergibt sich aus dem Prozentsatz p der abgegebenen Übungsbeispiele aufgrund nachstehender Tabelle:

90 <= p ...1
80 <= p < 90 ... 2
65 <= p < 80 ... 3
50 <= p < 65 ... 4
p <= 50 ... 5

Als "abgegebene Übungsbeispiele" gelten alle und nur die ernsthaften Versuche ein Beispiel zu lösen. Die Korrektheit der Lösung wird nicht mit einbezogen. Referate und Abschlussarbeiten werden nach den jeweils üblichen Kriterien bewertet (Aufbau und Gliederung, sprachlicher Ausdruck, Argumentation, inhaltliche Richtigkeit, Bezug zur Literatur).

Prüfungsstoff

Siehe die obigen Angaben zum Beurteilungsmaßstab.

Literatur

Die in der LV verwendeten Folien werden den Studierenden im Moodle zur Verfügung gestellt. Die Folien folgen im Wesentlichen der Darstellung in

Smith, Peter, 2007. An Introduction to Gödel’s Theorems. Cambridge University Press.

Hinweise zu ergänzender und weiterführender Literatur werden zu Beginn der LV bekannt gegeben. Die Referatstexte, die im zweiten Teil der LV besprochen werden, sind:

Benacerraf, Paul, 1967. “God, the Devil, and Gödel”, The Monist 51 (1), 9‐32.
Chihara, Charles S., 1972. “On Alleged Refutations of Mechanism Using Godel’s Incompleteness Results”, The
Journal of Philosophy 69 (17), 507‐526.
Hellman, Geoffrey, 1981. “How to Gödel a Frege‐Russell: Gödel’s Incompleteness Theorems and Logicism”,
Nous 15 (4), 451‐468.
Horsten, Leon, 2005. “Remarks on the Content and Extension of the Notion of Provability”, Logique et Analyse 48 (189/192), 15‐32.
Lucas, John R., 1961. “Minds, Machines and Gödel”, Philosophy XXXVI (137), 112‐127.
Priest, Graham, 2006. “Gödel’s Theorem”, in: Graham Priest, In Contradiction, Oxford University Press, 39‐50.
Shapiro, Stewart, 2019. “Inconsistency and Incompleteness, Revisited”, in: Can Baskent and Thomas Macaulay Ferguson (Eds.), Graham Priest on Dialetheism and Paraconsistency, Springer, 469‐480.
Williamson, Timothy, 2016. “Absolute Provability and Safe Knowledge of Axioms”, in: Leon Horsten and Philip Welch (eds.), Gödel’s Disjunction. The Scope and Limits of Mathematical Knowledge”, Oxford University Press, 243‐253.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 11.10.2023 11:47