Universität Wien

180089 SE Denken ohne Worte? (2013S)

Tierphilosophie des Geistes

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 19.03. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 09.04. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 16.04. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 23.04. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 30.04. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 07.05. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 14.05. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 28.05. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 04.06. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 11.06. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 18.06. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 25.06. 17:30 - 19:30 Hörsaal 3E NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wer über das Tier nachdenkt, denkt auch über den Menschen nach. Und umgekehrt. Aber können Tiere denken? Und wenn ja, wie? Die abendländische Philosophiegeschichte, die sich so gerne mit der Eule der Minerva schmückt/e, durchzieht eine Spannung zwischen Differentialismus und Assimilationismus. Den Menschen in anthropologischer Differenz zu allen Tieren zu positionieren oder von den Gemeinsamkeiten zwischen den Lebewesen auszugehen, das ist von ungebrochener Aktualität: von Chrysipps Hund bis zu Derridas Katze. Tierethische Fragen sind in der Angewandten Ethik bereits zu Recht etabliert. Erfreulicherweise nahm auch das Interesse an theoretischer Tierphilosophie in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum zu. Dabei spielen erkenntnistheoretische, sprachphilosophische und kognitionswissenschaftliche Fragestellungen, wie sie in der analytisch geprägten Philosophie des Geistes aufgeworfen werden, eine wichtige Rolle.
In diesem Seminar sollen zentrale Positionen der jüngsten Debatten zur Tierphilosophie des Geistes behandelt werden, die nichtsprachliches Denken und Selbst-/Bewusstsein thematisieren. Markus Wilds Einführung in die Tierphilosophie wird eine willkommene Orientierung bieten; mit Rückbezügen auf den Beginn der neuzeitlichen Debatte, zu Montaigne und Descartes, die als Antipoden assimilationistischer und differentialistischer Perspektiven gelesen werden können. Einen sprichwörtlich lebendigen Zugang zum Geist der Tiere wollen wir uns anhand ausgewählter Textpassagen, u.a. aus dem gleichnamigen Sammelband, verschaffen: von Donald Davidsons klassisch sprachanalytischer Position, die Denken an sprachliche Fähigkeiten bindet, über seltsame Neo-Cartesianer wie Peter Carruthers, die Tierbewusstsein generell in Zweifel ziehen bis zu David DeGrazia, einem wichtigen Proponenten tierlichen Selbstbewusstseins.
Kann gezeigt werden kann, wie philosophische Konzeptionen interdisziplinäre Anwendungen erfahren und ihrerseits von empirischen Erkenntnissen (z.B. aus der Kognitionsbiologie) beeinflusst werden, dann sollte es nicht überraschen, bei all dem wortreichen Philosophieren über sprachlose Lebewesen auch Neues über das eigentümliche zoon logon echon zu lernen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der Zeugniserwerb erfolgt durch regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit (Texte zur Vorbereitung lesen und diskutieren), Referat mit Handout und Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Verstehen wichtiger Texte und Argumente einer äußerst aktuellen Debatte in Wort und Schrift anhand genauer Lektüre, aktiver Teilnahme an Diskussionen, Referaten und dem Üben philosophischen Schreibens.

Prüfungsstoff

Am Beginn einer Seminareinheit kurze Zusammenfassung des LV-Leiters, um die Inhalte der jeweils letzten SE-Einheit zu vergegenwärtigen. Danach ein studentisches Kurzreferat mit Handout zu einem Text (bzw. bestimmten Passagen) als Grundlage für die anschließende Diskussion.

Literatur

Carruthers, Peter: Animal Mentality: Its Character, Extent, and Moral Significance, in: Tom L. Beauchamp, Raymond G. Frey (Hg.): The Oxford Handbook on Ethics and Animals, Oxford 2011, 373-406.
DeGrazia, David: Self-awareness in animals, in: Robert W. Lurz (Hg.): The Philosophy of Animal Minds, Cambridge 2009, 201-217.
Perler, Dominik/Wild, Markus (Hg.): Der Geist der Tiere. Philosophische Texte zu einer aktuellen Diskussion, Frankfurt a.M. 2005.
Wild, Markus: Tierphilosophie zur Einführung, Hamburg 2008.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 14

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36