180103 VO-L Die Philosophie und ihr Anderes (2016W)
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Die VO entwickelt eine kritische Lesart der Philosophie, die davon ausgeht, dass diese als theoretische Grundlagenreflexion sich in einer selbstreflexiven Auseinandersetzung über ihr Verhältnis zu ihrem Anderen bewähren muss. Ein zentraler Leitfaden einer solchen Selbstreflexion ist die in vielen klassischen und auch neueren Positionen oft ausgeblendete oder thematisch überlagerte Gewaltproblematik. Zwar erscheint diese an einigen Stellen des abendländischen Diskurses geradezu als Medium der Frage nach der conditio humana, so v.a. im Falle des Topos des Krieges, der von der Antike bis hin zu Kant und dem deutschen Idealismus (und darüber hinaus) einen wichtigen Horizont dieser Figur philosophischer Reflexion verkörpert. Festzuhalten ist freilich, dass die Moderne die Gewalt im Zeichen menschlich zu realisierender Ordnung zu hegen und ggf. zu bannen intendierte. Ebenso, wie es heute jedoch mehr als fraglich erscheint, ob diese Hegung gelang, ob der "Prozess der Zivilisation" nicht gegenteilige Effekte zeitigte ("Dialektik der Aufklärung"), ebenso ist zu fragen, ob die Philosophie nicht gegenüber der Gewalt, die sie als ihr Anderes zu verarbeiten sucht, vielfach unaufrichtig verbleibt, d.h. ihre eigene Gewalt verschleiert und verdrängt.
Die VO setzt es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, im Rekurs auf eine Reihe klassischer Positionen 1. zu rekonstruieren, wie Gewalt philosophisch verarbeitet wurde und 2., inwiefern sich in diesen Annäherungen an das Thema eine andere Auffassung der conditio humana abzeichnet, die durch die Berufung auf die Ideen des Guten, des Gerechten oder das Ideal eines "guten Lebens" keineswegs erschöpfend beschrieben ist. Ganz im Gegenteil bleibt zu zeigen, wie in zentralen Werken der Philosophie eine "negative Sozialität" am Werke ist, die keine vollständige Aufhebung der Gewalt erlaubt. Wie mit dieser Eisicht umzugehen ist, ohne im Gegenzug in eine Affirmation der Gewalt zu verfallen, bleibt übergreifend zu thematisieren.
Die VO setzt es sich vor diesem Hintergrund zur Aufgabe, im Rekurs auf eine Reihe klassischer Positionen 1. zu rekonstruieren, wie Gewalt philosophisch verarbeitet wurde und 2., inwiefern sich in diesen Annäherungen an das Thema eine andere Auffassung der conditio humana abzeichnet, die durch die Berufung auf die Ideen des Guten, des Gerechten oder das Ideal eines "guten Lebens" keineswegs erschöpfend beschrieben ist. Ganz im Gegenteil bleibt zu zeigen, wie in zentralen Werken der Philosophie eine "negative Sozialität" am Werke ist, die keine vollständige Aufhebung der Gewalt erlaubt. Wie mit dieser Eisicht umzugehen ist, ohne im Gegenzug in eine Affirmation der Gewalt zu verfallen, bleibt übergreifend zu thematisieren.
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Montag 30.01.2017 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 06.03.2017 13:15 - 14:45 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
- Freitag 28.04.2017 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Mittwoch 28.06.2017 11:30 - 13:00 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Lehrende
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- Montag 10.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 17.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 24.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 31.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 07.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 14.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 21.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 28.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 05.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 12.12. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 09.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 16.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 23.01. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 23.01. 11:15 - 13:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Schriftliche Prüfung
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Prüfungsstoff ist der in der VO abgehandelte Stoff. Dazu kommt die eigenständige Leseleistung, die im Sinne einer Schwerpunktbildung zu einem Themengebiet im Rahmen der Prüfung nachzuweisen ist.
Literatur
Ein umfassender Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 6.2
EC 2.2
MA Ethik M01
HPS M1.1, M1.3
EC 2.2
MA Ethik M01
HPS M1.1, M1.3
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
2. Sensibilität für eine andere Geschichte der Philosophie zu schaffen;
3. die Transformationen philosophischer Gewaltvorstellung zu analysieren und in Bezug zur Gegenwart der Philosophie und ihren Herausforderungen heute (Stichwort: "neue Kriege", "religiöse Gewalt") zu setzen.Im Anschluss an eine allgemeine Einleitung in die Problematik werden folgende Inhalte in der LV behandelt:1. Die polis im Zeichen des Krieges (Platon, Aristoteles)
2. Naturzustand und Krieg bei Hobbes und Rousseau
3. Die "reinigende Wirkung" des Krieges in der klassischen Deutschen Philosophie (Kant, Fichte, Hegel)
4. Die Dialektik als "Bild der Gewalt" und das Problem der Anerkennung (Hegel, Sartre, Levinas)
5. (Post-)Kolonialismus und Legitimierungen von Gegen-Gewalt (Fanon)
6. Religion und religiöse Gewalt als das Andere diskursivierter Vernunft (Habermas)