Universität Wien

180115 VO-L Einführung in Feministische Religionsphilosophie (2011W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

Diese VO-L macht es sich zur Aufgabe, sehr grundlegend in zentrale Argumente von Kants kritischer Philosophie einzuführen, im Zeichen der Frage, wie kantische Motive auf heute aktuelle religionsphilosophische Frage- und Problemstellungen bezogen werden können: Welche philosophischen Elemente sind notwendig, um den Entwurf einer feministischen Religionsphilosophie auf einen tragfähigen philosophischen Boden zu stellen?

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 04.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 11.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 18.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 25.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 08.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 15.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 22.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 29.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 06.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 13.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 10.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 17.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 24.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 31.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Warum sollte Philosophie und näherhin eine aufgeklärte zeitgemäße feministische Philosophie sich mit dem Phänomen Religion beschäftigen? Erster Teil: Was ist die Aufgabe von Philosophie und näherhin von praktischer Philosophie? Worin sieht feministische Philosophie ihre Aufgabe? Auf welche Methode von Philosophie stützt sich diese LV? Zur Erläuterung dieser Frage werden Grundmotive von Kants Streit der Fakultäten vorgestellt; für die zu behandelnde feministisch-philosophische Problemstellung sind seine wissenschaftstheoretischen und universitätspolitischen Ausführungen in dieser Schrift besonders spannend. Wichtig erscheint der dort von Kant vorgeschlagene streitbare Dialog zwischen Philosophie und Theologie; diesen Vorschlag Kants gilt es aufzugreifen als Anregung zu einem streitbaren Dialog zwischen feministischer Philosophie und (feministischer) Theologie. Ein weiterer Schritt besteht in einer kurzen Skizze aktueller Probleme der rezenten feministischen Philosophie: feministisch-philosophische Debatten im Spannungsfeld zwischen konstruktivistischen und differenzfeministischen Positionen. Im zweiten Teil ist der Frage nach der Möglichkeit sinnvoller Gottesrede nachzugehen. Dritter Teil: Moralphilosophie: Was kann feministische Philosophie bezüglich ihrer spezifischen Problemstellung der Erarbeitung theoretischer Grundlagen für die Überwindung der Diskriminierung von Frauen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht, und der Diskriminierung von homo-, trans- und intersexuellen Menschen, aus Kants Moralphilosophie gewinnen? Vierter Teil: Was kann feministische Religionsphilosophie von Kants Religionsphilosophie lernen? Der fünfte Teil wird die Frage nach der Gestaltung von Glaubensgemeinschaften beleuchten: Kants Theorie des ethischen Gemeinwesens als Grundlage einer feministisch-religionsphilosophischen Konzeption von Kirche bzw. Gemeinschaftsgestaltung.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

schriftliche Prüfung, vier Termine

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der LV ist es, ein Konzept von feministischer Religionsphilosophie vorzustellen, da dies einen Teilbereich der Philosophie darstellt, der noch nicht sehr entfaltet ist. Die Studierenden sollen sensibilisiert werden für die Differenz zwischen feministischer Philosophie einerseits und Gender/Queer-Studies andererseits und für die Differenz zwischen theologischem und philosophischem Zugang zum Thema Religion.

Prüfungsstoff

Vortrag, Diskussion, Hinführung zu eigenständiger Lektüre ausgewählter prüfungsimmanenter Texte. Prüfungsrelevante Texte werden zur Verfügung gestellt (Handapparat bzw. Kopiervorlagen)

Literatur

Auswahlbibliographie
Lewis White Beck, Kants Kritik der praktischen Vernunft. München 1995.
Reinhard Brandt, Universität zwischen Selbst- und Fremdbestimmung. Kants Streit der Fakultäten. Berlin 2003.
Reinhard Brandt, Die Bestimmung des Menschen bei Kant. Hamburg 2007.
Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt/M. 1991.
Judith Butler, Die Macht der Geschlechternormen. Frankfurt/M. 2009.
Maria Fasching, Zum Begriff der Freundschaft bei Aristoteles und Kant. Würzburg 1990.
Norbert Fischer (Hg.), Kants Metaphysik und Religionsphilosophie. Hamburg 2004.
Volker Gerhardt, Immanuel Kant. Vernunft und Leben. Stuttgart 2002.
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Personalität in Mann und Frau. In: Putallaz/Schumacher (Hrsg.), Der Mensch und die Person. Darmstadt 2008, S. 229 ff.
Otfried Höffe, Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlegung der modernen Philosophie. München 2003.
Otfried Höffe, Immanuel Kant. München 1992.
Immanuel Kant, Gesammelte Schriften. Hg. v. d. Preußischen Akademie der Wissenschaften (Akademieausgabe), Berlin-Leipzig 1920 ff.
F. Kaulbach, Immanuel Kant. Berlin-New York 1982.
A. Kraß (Hg.), Queer denken. Queer-Studies. Frankfurt/M. 2003.
Elisabeth Moltmann-Wendel (Hg.), Feministische Theologie. Wo steht sie? Wohin geht sie? Eine kritische Bilanz. Neukirchen-Vluyn 2008.
Herta Nagl-Docekal und Herlinde Pauer-Studer (Hg.), Jenseits der Geschlechtermoral. Beiträge zur feministischen Ethik. Frankfurt/M. 1993.
Herta Nagl-Docekal, Feministische Philosophie. Ergebnisse, Probleme, Perspektiven. Frankfurt/M. 2000.
Raynova Yvanka B., Feministische Philosophie in europäischem Kontext. Genderdebatten zwischen Ost und West. Wien, Köln, Weimar 2010.
Schnädelbach, Religion in der modernen Welt. Frankfurt/M. 2009.
Elisabeth Schüssler-Fiorenza, Grenzen überschreiten. Der theoretische Anspruch feministischer Theologie. Ausgewählte Aufsätze. Münster 2004.
Bettina Stangneth, Kultur der Aufrichtigkeit. Zum systematischen Ort von Kants Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Würzburg 2000.
Doris Strahm, Aufbruch zu neuen Räumen. Eine Einführung in feministische Theologie. Freiburg/Schweiz 1987.
Reiner Wimmer, Kants kritische Religionsphilosophie. Berlin-New York 1990.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 13, § 4.2.1, § 4.2.2, PP 57.3.6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36