Universität Wien

180115 SE Castoriadis' kritische Theorie der Gesellschaft (2013W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 09.10. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 16.10. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 23.10. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 30.10. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 06.11. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 13.11. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 20.11. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 27.11. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 04.12. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 11.12. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 18.12. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 08.01. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 15.01. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 22.01. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Mittwoch 29.01. 16:00 - 18:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der griechisch-französische Philosoph und Psychoanalytiker Cornelius Castoriadis (1922-1997), der für manche einer der wichtigsten politischen Theoretiker und Sozialphilosophen des 20. Jahrhunderts ist, hat in seinem Buch Gesellschaft als imaginäre Institution (1975) eine kritische Gesellschaftstheorie entworfen, die man in der Tradition einer weiter gedachten Kritischen Theorie (und damit auch in Aufnahme von und Kritik an Freud und Marx), aber auch der Phänomenologie von Merleau-Ponty und einer hermeneutischen Tradition situieren kann. Gesellschaft und Kultur werden in dieser Theorie zu einem Sinn- und Bedeutungszusammenhang, d. h. einer symbolischen Ordnung, die sich einer kreativen Praxis verdankt, bei der die Einbildungskraft/Imagination - in der Nachfolge der Radikalisierung der Einbildungskraft bei Kant und Heidegger - eine zentrale Rolle spielt. Gesellschaftliche Ordnungen werden so zum Resultat des Institutionalisierungsprozesses des Imaginären, das nicht einen Gegensatz zu Realität oder Rationalität bildet, sondern diesen innewohnt bzw. diese begründet. Von der Einbildungskraft ausgehend, wird bei Castoriadis auch eine Kritik am abendländischen Bestimmtheitsdenken bzw. eines identifizierenden Denkens entwickelt, das in Bezug auf Gesellschaftstheorien vor allem strukturalistische und funktionalistische Gesellschaftstheorien, aber auch bestimmte marxistische im Visier hat, ohne auf eine radikale Kapitalismuskritik zu verzichten.
Im Seminar wird dabei vor allem das Buch Gesellschaft als imaginäre Institution behandelt und diskutiert werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme wird vorausgesetzt. Zeugniserwerb durch 1) schriftliche Textkommentare plus 2a) Referat (auch schriftlich und umfangsmäßig auszuarbeiten) oder 2b) Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Einführung und Auseinandersetzung mit der Philosophie und Gesellschaftstheorie von Castoriadis.

Prüfungsstoff

Einführungen durch den Lehrveranstaltungsleiter, Lektüre und Diskussion von Texten, die in Referaten vorgestellt werden.

Literatur

Primärliteratur:
Cornelius Castoriadis: Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie, Suhrkamp, Frankfurt/M., 1990 (franz. 1975).

Der Haupttext des Seminars (Castoriadis: Gesellschaft als imaginäre Institution), ist im Buchhandel (Suhrkamp-Taschenbuch, 20 Euro) erhältlich.
Andere Literatur/Sekundärliteratur wird in Form eines Readers im Facultas-Shop im NIG erhältlich sein.

Weiterführende Sekundärliteratur:
Johann P. Arnason: Verständigungsformen und imaginäre Bedeutungen, in: ders., Praxis und Interpretation, Suhrkamp, Frankfurt/M., 1988; S. 187-309.
Johann P. Arnason: Kulturelle Horizonte und imaginäre Bedeutungen, in: Alice Pechriggl/Karl Reitter (Hg.), Die Institution des Imaginären. Zur Philosophie von Cornelius Castoriadis, Turia + Kant, Wien, 1991, S. 143-171.
Gerhard Gamm: Cornelius Castoriadis: Gesellschaft als imaginäre Institution (1975), in: ders./Andreas Hetzel/Markus Lilienthal: Interpretationen. Hauptwerke der Sozialphilosophie, Reclam, Stuttgart, 2001, S. 173-194.
Lars Gertenbach: Cornelius Castoriadis: Gesellschaftliche Praxis und radikale Imagination, in: Stephan Moebius/Dirk Quadflieg (Hg.), Kultur. Theorien der Gegenwart., 2., erw. Aufl., Wiesbaden, 2011, S. 277-289.
Andreas Hetzel: Kultur als Imaginäres: Cornelius Castoriadis, in: ders., Zwischen Poiesis und Praxis. Elemente einer kritischen Theorie der Kultur, Königshausen & Neumann, Würzburg, 2001, S. 219-230.
Axel Honneth: Eine ontologische Rettung der Revolution. Zur Gesellschaftstheorie von Cornelius Castoriadis, Suhrkamp, Frankfurt/M., 1999, S. 144-164.
Hans Joas: Institutionalisierung als kreativer Prozeß. Zur politischen Philosophie von Cornelius Castoriadis, in: ders., Pragmatismus und Gesellschaftstheorie, Suhrkamp, Frankfurt/M., 1992, S. 146-170.
Peter Kelbel: Praxis und Versachlichung. Konzeptionen kritischer Sozialphilosophie bei Habermas, Castoriadis und Sartre, Philo, Berlin, 2005.
Peter Kiwitz: Cornelius Castoriadis, Gesellschaft als imaginäre Institution, in Philosophische Rundschau, 34, 1987, S. 194-203.
Alice Pechriggl: Der Einfall der Einbildung als ontologischer Aufbruch, in: dies./Karl Reitter (Hg.): Die Institution des Imaginären. Zur Philosophie von Cornelius Castoriadis, Turia + Kant, Wien, 1991, S. 81-102.
Robert Seyfert: Cornelius Castoriadis: Institution, Macht, Politik, in: Ulrich Bröckling/Robert Feustel (Hg.), Das Politische denken. Zeitgenössische Positionen, Bielefeld, 2010, S. 253-272.
Yannis Stavrakakis: Antinomies of Creativity: Lacan and Castoriadis on Social Construction and the Political, in: ders., The Lacanian Left. Psychoanalysis, Theory, Politics, Edinburgh University Press, Edinburgh, 2007, S. 37-65.
Bernhard Waldenfels: Der Primat der Einbildungskraft. Zur Rolle des gesellschaftlichen Imaginären bei Cornelius Castoriadis, in: Alice Pechriggl/Karl Reitter (Hg.), Die Institution des Imaginären. Zur Philosophie von Cornelius Castoriadis, Turia + Kant, Wien, 1991, S. 55-80.
Joel Whitebook: Intersubjectivity and the Monadic Core of the Psyche: Habermas and Castoriadis on the Unconscious, in: Maurizio Passerin/Seyla Benhabib (Hg.), Habermas and the Unfinished Project of Modernity, Cambridge/UK, 1996, S. 172-193.
Harald Wolf (Hg.): Das Imaginäre im Sozialen. Zur Sozialtheorie von Cornelius Castoriadis, Wallstein, Göttingen, 2012.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 11, BA M13, PP 57.3.7, 57.3.6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36