Universität Wien

180116 SE Seminar zu Interkulturelle Philosophie und Ethik (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 21.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Freitag 28.10. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Freitag 04.11. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Freitag 11.11. 09:00 - 12:15 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Freitag 18.11. 09:00 - 12:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Freitag 25.11. 09:00 - 12:15 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Freitag 02.12. 09:00 - 12:15 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Freitag 16.12. 09:00 - 12:15 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Problematisierung des Kulturbegriffs in interkultureller Perspektive. Kann eine verbindliche universal gültige Ethik im Angesicht von partikularistischen Identitätskonstruktionen plausibel formuliert werden? Lassen Machthierarchien und ein Gefälle der weltweiten Ressourcenverteilung überhaupt eine glaubhafte universale Ethik zu? Ziel der Lehrveranstaltung ist ein Überblick über die wichtigsten Positionen zum Thema und die Querverbindungen der Philosophie zu gesellschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen.

1. Warum interkulturelle Philosophie? (Yousefi: Grundpositionen der interkulturellen Philosophie S. 11-36)
2. Philosophische Begriffsklärung: Multikulturalität, Transkulturalität, Interkulturalität (Weidtmann: Interkulturelle Philosophie S. 23-49)
3. Transkulturalität (Welsch: Transkulturalität S. 10-30 + Beispiele aus den Folgekapiteln)
4. Rassenkonstruktion als Herrschaftsideologie: Ethnizität in Ruanda (El-Mafaalani: Wozu Rassismus? S. 13-37 + eigene Literatur)
5. Kultur als feste Entität? Eurozentrismus und Interkulturalität in der Philosophie (Kimmerle: Interkulturelle Philosophie S. 41-66, 125-40)
6. Orientalismus (Edward Said: Orientalismus; in Auszügen)
7. Politik der Würde und Identitätssuche (Fukuyama: Identität S. 19-42 + 131-50)
8. Identitätspolitik in der empörten Gesellschaft (El-Mafaalani: Wozu Rassismus?
9.Universale Ethik: Kants Ansatz und Gegenpositionen (Kwon: Zwischen Universalismus und Partikularismus S. 143-59)
10.Kulturelle Identität und Universalismus (Francois Jullien: Es gibt keine kulturelle Identität; in Auszügen)
11.Ethik im Angesicht von Kolonialisierung und Machtgefälle (Frantz 1. 12. Die Diskussion um kulturelle Aneignung (eigene Literatur)Fanon: Die Verdammten i. I.Jenseits der Identität (Brubaker: Ethnizität ohne Gruppen S. 46-76)
Geschichten vom Volkscharakter (Fukuyama: Identität S. 168-213)
Heimat als Mobilisierungsbegriff (Zudeick: Heimat, Volk, Vaterland S. 37-67; 82-89)
Identität, Kategorien und Habitus (Appiah: Identitäten S. 21-33, 44-56; + eigene Literatur zu Habitus)dieser Erde; in Auszügen)
Die Diskussion um kulturelle Aneignung (eigene Literatur)
Macht und Wahrheit (eigene Literatur)
Identitätsfindung und Nationsgenese: Fallbeispiele z.B. Balkan, Türkei, Ukraine; (eigene Literatur)
Kant und der Vorwurf des Eurozentrismus, Rassismus (eigene Literatur)
Sprache zwischen partikulärer Welterfassung und Universalismus (Gipper: Gibt es ein sprachliches Relativitätsprinzip? S. 7-41)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für die erfolgreiche Teilnahme wird die Erstellung eines Referats allein oder als CoreferentIn (max. 2 Vortragende) vorausgesetzt.
Alternativ: Hausarbeit zu einem der angegebenen Themen (10 Seiten; Abgabe 28.2.22 )
Die genauere inhaltliche Absprache vor dem Referat bzw. der Hausarbeit ist verpflichtend (Email, Telefon, Sprechstunde auch online möglich).
Endgültige Verteilung der Themen erfolgt in der ersten Einheit.
Eigene Perspektiven können und sollen eingebracht werden: Die angegebenen Texte bieten eine grobe Orientierung und der thematische Schwerpunkt kann in Absprache angepasst werden.
Bei den Primärtexten geht es nicht um eine Zusammenfassung. Empfohlen wird die Fokussierung auf wenige philosophische und ethische Grundfragen, die im Seminar diskutiert werden. Der biographische Hintergrund sollte im Regelfall nicht behandelt werden, da es um die philosophische Argumentation geht.
Bei den Themen ohne Primärtext soll (in Absprache) eigene Literatur gesucht werden und diese schwerpunktartig vorgestellt werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bewertung des Referats, Notenskala 1--5

Prüfungsstoff

Literatur

Appiah, Kwame Anthony: Identitäten: Die Fiktionen der Zugehörigkeit. Berlin 2019.
Brubaker, Rogers: Ethnizität ohne Gruppen. Hamburg 2007.
Elberfeld, Rolf: Dekoloniales Philosophieren. Hildesheim 2021.
El-Mafaalani, Aladin: Wozu Rassismus? Köln 2021.
Fanon, Frantz: Die Verdammten dieser Erde. Frankfurt a. M. 1966.
Fukuyama, Francis: Identität: Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet. Hamburg 2019.
Gipper, Helmut: Gibt es ein sprachliches Relativitätsprinzip? Stuttgart 1972.
Haas, Helene: Das interkulturelle Paradigma. o. O. 2009.
Jullien, François: Es gibt keine kulturelle Identität. Berlin 2017.
Kimmerle, Heinz: Interkulturelle Philosophie zur Einführung. Hamburg 2002.
Kwon, Su-Hyeon: Zwischen Universalismus und Partikularismus: Transkulturalität als Ziel moralphilosophischer Rechtfertigungen. Marburg 2008.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 27.03.2023 11:49