Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180124 SE Körper - Wissen - Gesellschaft (2010W)

Merleau-Ponty und Bourdieu

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 05.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 12.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 19.10. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 09.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 16.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 23.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 30.11. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 07.12. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 14.12. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 11.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 18.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 25.01. 18:00 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Verkörperung der Vernunft (Waldenfels) war im 20. Jahrhundert vor allem für französische Denker ein zentrales Anliegen der Theorie. Im Gegensatz zur deutschen Tradition, in der der Leib oft nur eine untergeordnete Rolle spielte, ist für französische Autoren wie z. B. Mauss, Merleau-Ponty, Levinas, Foucault, Deleuze bis zu Bourdieu, Irigaray oder Nancy der Leib viel stärker an der Konstitution der Welt beteiligt. Leiblichkeit ist sozusagen die Vermittlungsinstanz zwischen Ich und Welt, und daher sind gesellschaftliche und geschichtliche Strukturen, Bedeutungen und Wissen als einverleibte Strukturen wirkmächtig, als Habitualisierung von Ordnungen.
In der Lehrveranstaltung soll auf der einen Seite Merleau-Pontys Phänomenologie des Leibes behandelt werden, der gezeigt hat, dass Vernunft als radikal verkörperte zu denken ist im Sinne eines inkorporiertes Wissens, das für ein Ich kann und ein knowing how steht, und dass das Verhältnis von Leib und Welt nicht idealistisch im Sinne einer Bewusstseinsphilosophie noch biologistisch als Reiz-Reaktion-Verhältnis gedacht werden kann. Auf der anderen Seite werden Bourdieus Analysen zum Körper (Habitus) behandelt, der auf den Analysen von Merleau-Ponty aufbaut, und zur Diskussion gestellt - ein Ansatz, der die Verkörperung der Vernunft weitertreibt und verstärkt die Geschichtlichkeit und Gesellschaftlichkeit des Leibes herausarbeitet.
Methodischer Ausgangspunkt ist dabei die These, dass es für eine kritische Theorie des Leibes/Körpers einerseits phänomenologischer Ansätze bedarf, die den Erfahrungsbezug und damit den Rückbezug auf Subjektivität betonen und den gelebten Leib beschreiben, andererseits aber auch Ansätze notwendig sind, die größere geschichtliche und gesellschaftliche Strukturen in den Blick bringen, wofür hier die Analysen von Bourdieu stehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit (auch schriftlicher Diskussionsbeitrag) werden vorausgesetzt; Zeugniserwerb durch a) Referat (auch schriftlich abzugeben) oder b) Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Einführungen durch den Lehrveranstaltungsleiter, Lektüre und Diskussion von Texten, die in Referaten vorgestellt werden.

Literatur

Maurice Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, Berlin, 1966.
Pierre Bourdieu: Entwurf einer Theorie der Praxis, Frankfurt am Main, 1976.
Pierre Bourdieu: Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft, Frankfurt am Main, 1987.
Pierre Bourdieu: Meditationen. Zur Kritik der scholastischen Vernunft, Frankfurt am Main, 2001.
Es wird einen Reader mit den Texten des Seminars geben, der kurz nach Lehrveranstaltungsbeginn im Facultas-Buchshop im NIG erhältlich sein wird.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 5.3, § 4.2.2, PP 57.6 und PP § 57.3.2

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19