Universität Wien

180147 VO-L Zum System der Philosophie (2013W)

Eine Interaktion der Philosophie von Ost und West

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.10. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 15.10. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 22.10. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 29.10. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 05.11. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 12.11. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 19.11. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 26.11. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 03.12. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 10.12. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 17.12. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 07.01. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 14.01. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 21.01. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock
  • Dienstag 28.01. 11:00 - 13:00 Hörsaal 3B NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zu dieser Thematik gehört zuerst eine Vorbereitungsphase, um zu erklären, worin ein häufig vorkommender Mangel zum Philosophieren an den kulturellen Tangenten von Ost und West liegt. Hierzu ein Exempel: Wenn man einen Systembegriff in einem klassischen Text der europäischen Philosophie (z.B. Kant) liest, setzt man unausgesprochen voraus, dass jede einzelne Phrase mit einem Kategoriedenken verbunden ist: Bei einer rein historischen Kant-Interpretation ist diese Orientierung korrekt. Ein anderer Text aus dem kulturellen Hintergrund der außereuropäischen Philosophie (z.B. Buddhismus) kann jedoch nicht mit der gleichen Orientierung gelesen werden, da die Einstufung jedes einzelnen Wortes nicht im gleichen Sinne wie die „Kategorien“ von Kant begründet ist: Die Sprache ist hier mit jeder Satzbildung nicht auf den Zweck des Kategoriedenkens ausgerichtet, auch nicht im engsten Sinne des „Logos“ (bei Gott), sondern sie ist „upaya“, ein „Mittel“ zum Vermitteln einer unwandelbaren Wahrheit an den Leser und Hörer. Sie lässt sich nicht „in einer absolut richtigen Interpretation“ eingrenzen, sondern sie hat immer eine Bandbreite zum Miteinschließen des Gesprächs über manches Unaussprechbare, die je nach der gegebenen „Zeit, Ortschaft und Situation“ der Beteiligten (Interpreten, Gesprächsteilnehmer) flexibel umgearbeitet werden kann. Erkennt man die Merkmale der beiden Sprachen, welche philosophisch sinnvolle Interaktion ist dann möglich? Die Sprache des Kategoriedenkens richtet sich primär an der theoretischen Begriffsbildung zur Architektonik aus, indem sie sich die damit nachvollziehbare Denkweise zum Leben auf der sekundären Ebene ihres Denkens vorbehalten hat. Die Sprache als Mittel zur Wahrheitsvermittlung („upaya“) richtet sich primär am vereinigten Denken und Handeln im Leben aus, welches tagtäglich reflektiert und mit Selbstkorrektur nachvollzogen wird. Dabei liegt der archtektonische Aufbau der reinen theoretischen Inhalte ausschließlich im Hintergrund des Gedankens. Kurzum: Die Inter-Aktion der beiden ermöglicht eine schärfere Einsicht in die Ebenen, die bisher als sekundär bzw. dem Hintergrund vorbehalten eingestuft wurden. Diese Überlegung dient dem Zweck der Weiterentwicklung philosophischer Reflexionen, die Anregungen zu herkömmlicher Hermeneutik und Systemgedanken liefern. Näheres in der LV.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Einzelprüfung ab Ende des Semesters.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Diese LV hat einerseits das Ziel, Begriffe darüber zu bilden und zu diskutieren, was das System der Philosophie eigentlich ist, warum die Philosophie eines Systems bedarf und wofür der Aufbau des Systems der Philosophie dient. Andererseits sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, auf welche Weise diese Philosophie im Leben einer Gesellschaft in der globalen Welt in die Praxis umgesetzt werden kann.

Prüfungsstoff

Bei der Darlegung der Begriffe des „Systems“ beschäftigt uns die Frage, warum die Philosophie eines „Systems“ bedarf. Essentielle Ideen der „Architektonik der reinen Vernunft“ Kants werden mit der Grundreflexion zum System („taikei“) Nishidas vergleichend behandelt, indem die ontologische Kernidee Nishidas mit besonderer Berücksichtigung der „Einheit der philosophischen Ideen und ihrer Gliederung“ betrachtet wird. Der Aufbau der maßgebenden Begriffe und Ideen Kants (der Kr.d.r.V.) wurde zwar von Hegel zum Aufbau des Begriffsdenkens im Umriss herangezogen, jedoch von einer völlig anderen Perspektive, nämlich zum Aufbau der Phänomenologie unseres „Geistes“, gesehen. Unsere Untersuchung geht in die Richtung, ob und wie weit der Aufbau der Philosophie des „Ortes“ von Nishida Angelpunkte zu Kant bzw. Hegel im Hinblick auf die deduktiv aufbauende Konstruktion aufweist. Jede VO schließt mit einer Diskussion von einer Viertelstunde. Unter Umständen kann die LV mit dem E-Learning-System integriert werden.

Literatur

Hashi, Die Dynamik von Sein und Nichts (TEIL III, TEIL V), Frankfurt a.M. 2004
- , Kyoto-Schule – Zen – Heidegger. Komparative Philosophie zur globalen Welt, Wien 2012
- , Philosophische Anthropologie zur globalen Welt (TEIL III): erscheint in Münster/Berlin gg. Ende September 2013
Hegel, Phänomenologie des Geistes, Hamburg 1988
- , Jeaner Schriften, Frankfurt a.M. 1986
Heintel, E., Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?, Wien 1993 Kant, Kritik der reinen Vernunft, Hamburg 1990
Klein, H.-D., System der Philosophie, Bd. 4 (Ergänzungen zur Kritik der Vernunft), Frankfurt a.M. 2003
- (Hg.), Letztbegründung als System?, Bonn 1994
Nishida, Gesamtausgabe Bd. 1, Bd. 6, Bd. 11, Tokyo 1965, 1975
Ohashi, Die „Phänomenologie des Geistes“ als Sinneslehre, Freiburg i.Br. 2009
Quine, Wissenschaft und Empfindung. Die Immanuel Kant Lectures, Stuttgart-Bad Cannstatt 2003

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 8.2, EC 3.3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36