Universität Wien

180152 SE Zum Verhältnis von empirischer und philosophischer Arbeit bei Pierre Bourdieu (2015W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 14.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 21.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 28.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 04.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 11.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 18.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 25.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 02.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 09.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 16.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 13.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 20.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
  • Mittwoch 27.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Pierre Bourdieus Entwurf einer Theorie der Praxis, 1972, dt. 1976, ist ein Buch, das nach der Aussage seines Autors nur enttäuschen kann, zumindest wenn man mit der Erwartung daran herantritt, entweder sog. reine Theorie oder sog. bloße empirische Arbeit vorzufinden. Das Werk ist in zwei Teilen aufgebaut, einerseits die Drei Studien Kabylischer Ethnologie, andererseits der eigentliche Entwurf einer Theorie der Praxis. Dies legt zunächst die Unterscheidung eines empirischen von einem theoretischen Teil nahe. Eine solche Trennung stellt sich jedoch rasch als undurchführbar heraus: Die empirischen Arbeiten sind mit weitreichenden methodologischen und theoretischen Überlegungen durchsetzt, während der theoretische Teil immer wieder auf die ethnologischen Untersuchungen zurückkommt und ihnen erhebliche Bedeutung beimisst. Tatsächlich ist dieses Ineinandergreifen von theoretischer und empirischer Arbeit, von philosophischer und methodologischer Reflexion bei Bourdieu Programm und definiert geradezu das Prinzip seiner wissenschaftlichen Praxis. Diese Arbeitsweise stellt bestehende akademische Arbeitsteilungen vor eine Herausforderung. Sie stellt die Grenzen zwischen den Disziplinen wie Ethnologie, Soziologie, Philosophie ebenso in Frage wie die Grenzen zwischen Theorie, Methodologie und Empirie.
Die Lehrveranstaltung will diese Herausforderung annehmen und im Zug einer Lektüre des Entwurfs einer Theorie der Praxis gewissermaßen den Versuch unternehmen, die empirischen Arbeiten auf ihren theoretischen und die theoretischen Arbeiten auf ihren empirischen Gehalt hin zu lesen. Bei diesem Vorgehen zeigt sich, dass Bourdieus ethnologische Forschungen, etwa zum kabylischen Ehrenkodex, dem kabylischen Haus oder zu Verwandtschaftsbeziehungen und Heiratsstrategien für ein vertieftes Verständnis seiner Überlegungen zu Praxis, Habitus, Feld, Regeln und Strategien, symbolischem Kapital etc. unerlässlich sind. Das Seminar wird auf diese Weise nicht nur zentrale Konzepte Bourdieus in ihren empirischen Entstehungskontext stellen, sondern auch Bourdieus Positionierung innerhalb des sozialwissenschaftlichen und philosophischen Diskurses seiner Zeit verständlich zu machen suchen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Wöchentliche Kommentare. Impulsreferat. Abschlussessay.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Verständnis von Bourdieus ambitioniertem Versuch einer Verbindung von empirischer und theoretischer, sozialwissenschaftlicher und philosophischer Arbeit. Gemeinsame Lektüre eines der Hauptwerke Bourdieus. Erarbeitung des empirischen Entstehungskontextes zentraler Konzepte Bourdieus (Habitus, Feld, Kapital, Strategie, Interesse, symbolisches Kapital etc.). Verständnis der Positionierung Bourdieus innerhalb des sozialwissenschaftlichen und philosophischen Diskurses.

Prüfungsstoff

TeilnehmerInnen schreiben wöchentlich Kommentare (1-2 Seiten) zur Textgrundlage. Impulsreferate zu den Kommentaren. Diskussion. Einbeziehung empirischer Arbeiten Bourdieus. Um Themen zentriert (z.B. Habitus, Regeln und Strategien, Zeit, symbolisches Kapital etc.) werden empirische und theoretische Teile nebeneinander gelesen.

Literatur

Bourdieu, Pierre, (1976) 2009, Entwurf einer Theorie der Praxis. Auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft. Frankfurt/Main, Suhrkamp 2009.
Bourdieu, Pierre, (1972) 2000, Esquisse d’une théorie de la pratique. Précédé de Trois études d’éthnologie kabyle. Paris: Seuil.
Fröhlich, Gerhard und Rehbein, Boike, Hg., 2009, Bourdieu-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart: J.B. Metzler.
Weitere Literatur wird zu Beginn der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA Philosophie M11, BA M13, HPS M1.1 und M1.3, MA Philosophie M2

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36