Universität Wien

180177 VO-L Feministische Ethik der Alterität (2023S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 09.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 16.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 23.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 30.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 20.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 27.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 04.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 11.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 25.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 01.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 15.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Donnerstag 22.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff der Alterität (lat. alter: der*die* eine, der*die* andere von beiden) ist ein philosophiegeschichtlich bedeutender Begriff und verweist innerhalb poststrukturalistischer Theorien (z. B. Psychoanalyse, Dekonstruktion oder den Postcolonial Studies) auf die Dichotomie von Alterität und Identität als einander bedingende Momente. Alter ist kein beliebiges Anderes, alter ist der*die* zweite von zwei gleichartigen und einander zugeordneten Identitäten im Gegensatz zu alius oder xenos (dt. der Fremde).
Identitäten werden durch Abgrenzung und Ausgrenzung hergestellt. Das „konstitutive Außen“ (Derrida, Butler) ist nicht nur Bedingung der Möglichkeit von Identität, sondern zugleich immer Teil derselben. Soll Andersheit gedacht werden, dann bedeutet der Begriff nicht, dem Selbstidentischen dessen komplementäres Gegenteil entgegenzusetzen, sondern das angeblich Mit-sich-selbst-Identische in seiner Angewiesenheit auf und Kontaminierung durch sein vermeintlich Anderes zu lesen.
Diese Lehrveranstaltung führt zunächst in zentrale Texte des abendländischen Alteritätsdenkens ein (Levinas, Lacan, Derrida, Said) und diskutiert in einem zweiten Schritt postkolonial-feministische Bezugnahmen. Einschlägige Texte von Simone de Beauvoir, Julia Kristeva, Luce Irigaray, Hélène Cixous, Gayatri Spivak, Trinh T. Minh-ha, Audre Lorde, Sarah Ahmed u.a. sind hierfür die Grundlage. Dabei geht es einerseits darum, die Vielschichtigkeit und Diversität der feministischen Alteritätsdiskurse präsent zu machen und Alterität im jeweiligen philosophischen und ethischen Kontext besser zu verstehen. Zudem möchte die Vorlesung einen Ausblick darauf geben, in welcher Weise Grundkonzepte der Alterität gegenwärtige Debatten eines globalen – auch queeren – Feminismus bestimmen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für jede Einheit werden die Power Point Folien sowie der Mitschnitt der jeweiligen Vorlesungseinheit und weiterführende Literatur zur Verfügung gestellt. Alle diese Unterlagen können als Hilfsmittel im Take Home Exam herangezogen werden. Die Quellen müssen in der Prüfung angeführt werden (korrekte Zitation).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Prüfung findet als schriftliche Prüfung (Take-Home Exam) zu den Inhalten der Vorlesung online im Moodle statt. Die Prüfung besteht aus 4 Fragen: Drei Wissensfragen und eine etwas ausführlichere – in essayistischer Form zu beantwortende – Frage. Für die Bearbeitung des Take Home Exams haben Sie jeweils 4 volle Tage Zeit.
Notenschlüssel: Für jede richtig beantwortete Wissens-Frage (Fragen 1-3) erhalten Sie 2 Punkte. Für die ausführlicher zu beantwortende Frage werden 1 bis 7 Punkte vergeben. Höchstpunkteanzahl: 13 (6+7). Nicht genügend: 0–5 Punkte. Genügend: 6–8 Punkte. Befriedigend: 9–10 Punkte. Gut: 11–12 Punkte. Sehr gut: 13 Punkte.

Prüfungsstoff

Schriftliche Prüfung zu den Inhalten der Vorlesung. Insgesamt werden vier Prüfungstermine angeboten. Zu jedem Prüfungstermin werden vorab ausgewählte Einheiten & Texte aus dem Programm der Vorlesung zur Prüfungsvorbereitung angegeben.
Für jede Einheit werden die Power Point Folien sowie der Mitschnitt und weiterführende Literatur zur Verfügung gestellt.

Literatur

Levinas, Emmanuel (1986): Ethik und Unendliches. Gespräche mit Philippe Nemo. Übersetzt von Dorothea Schmidt, Graz/Wien.
Levinas, Emmanuel (1987): Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität. Übersetzt von Wolf-gang N. Krewani, Freiburg i. Breisgau/München
Levinas, Emmanuel (1989): Die Zeit und der Andere. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Lud-wig Wenzler. Hamburg.
Levinas, Emmanuel (2007): Die Spur des Anderen, in: ders.: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. Freiburg/München, 209-236.
Jacques Lacan: Écrits, Paris 1966, dt.: Schriften I-III, Berlin/Weinheim: Quadriga 1986–1991
Jacques Lacan: Seminar II. Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse (1954–1955), Berlin/Weinheim: Quadriga 1978
Jacques Lacan: Seminar III. Die Psychosen (1955–1956), Berlin/Weinheim: Quadriga 1997
Jacques Lacan: Seminar XI. Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse (1964), Berlin/Weinheim: Quadriga 1996
Derrida, Jacques. 1991. Gesetzeskraft. Der ‚mystische‘ Grund der Autorität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Derrida, Jacques. 1994. Den Tod geben. In: Gewalt und Gerechtigkeit. Derrida – Benjamin, hg. von Anselm Haverkamp. 331–445. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Derrida, Jacques. 2000. Politik der Freundschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Derrida, Jacques. 2003. Einsprachigkeit. München: Fink.
Said, Edward W. (1978): Orientalism. New York: Pantheon Books.
Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Hamburg: Rowohl Taschenbuch Ver-lag 2000.
Julia Kristeva: Fremde sind wir uns selbst, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990.
Irigaray, Luce: Das Geschlecht das nicht eins ist. In: ebd. Berlin: Merve 1979, S. 22-32.
Irigaray, Luce: Die sexuelle Differenz. In: dies.: Die Ethik der sexuellen Differenz, Frankfurt am Main: Suhr-kamp 1991, S. 11-28.
Cixous, Hélène: Das Lachen der Medusa, in: Esther Hutfless, Gertrude Postl, Elisabeth Schäfer: Hélène Cixous. Das Lachen der Medusa zusammen mit aktuellen Beiträgen, Wien: Passagen 2013, S. 39-61.
Minh-ha, Trinh T.: Difference: „A Special Third World Women Issue“, in: Feminist Review, No. 25. (Spring, 1987), S. 5-22.
Lorde, Audre: Age, Race, Class and Sex: Women Redefining Difference, in: Sister Outsider. Essays and Speeches, New York: Crossing Press 1984, S. 114-123.
Spivak, Gayatri Chakravorty: Imperialism and Sexual Difference, Oxford Literary Review, Vol. 8, No.1 (1986), S. 225-244.
Ahmed, Sara: Home and away. Narratives of migration and estrangement, in: International Journal of Cultural Studies 1999, 2, S. 329-347.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 06.11.2023 12:27