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180178 VO Ästhetik des Bösen (2023S)
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Dienstag 27.06.2023 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Donnerstag 28.09.2023 16:45 - 18:15 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 28.11.2023 16:45 - 18:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Dienstag 06.02.2024 16:45 - 18:15 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
ACHTUNG!! Der Termin am 18.04.2023 muss leider entfallen!!
- Dienstag 07.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 14.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 21.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 28.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 25.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 02.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 09.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 16.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 23.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Mittwoch 24.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal I NIG Erdgeschoß
- Dienstag 06.06. 18:30 - 20:00 Digital
- Dienstag 13.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
- Dienstag 20.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal II NIG Erdgeschoß
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Schriftliche Prüfungen. Der Reader darf zur Prüfung mitgebracht und in deren Rahmen verwendet werden.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die Prüfung umfasst 4 Fragen/Themen, von denen 2 ausgewählt und bearbeitet werden sollen. Von zentraler Bedeutung für die Beurteilung ist die Erkennbarkeit eigenständiger, reflektierter Beschäftigung mit den Themen der LV.
Eine eigenständige, reflektierte Beschäftigung mit den Themen der LV soll im Rahmen der Prüfungsarbeit erkennbar sein. Wichtiger als die Reproduktion von Wissensbeständen ist aus meiner Sicht erkennbare Beschäftigung mit Themen und Problemstellungen der VO. Deshalb werden bei der Prüfung offene Fragen gestellt, die in so beantwortet werden sollen, dass eine kohärente und konsistente Argumentation Ausdruck findet, desgleichen eine zumindest rudimentäre Beschäftigung mit themenrelevanter Literatur und Bezugnahme auf diese.
Eine eigenständige, reflektierte Beschäftigung mit den Themen der LV soll im Rahmen der Prüfungsarbeit erkennbar sein. Wichtiger als die Reproduktion von Wissensbeständen ist aus meiner Sicht erkennbare Beschäftigung mit Themen und Problemstellungen der VO. Deshalb werden bei der Prüfung offene Fragen gestellt, die in so beantwortet werden sollen, dass eine kohärente und konsistente Argumentation Ausdruck findet, desgleichen eine zumindest rudimentäre Beschäftigung mit themenrelevanter Literatur und Bezugnahme auf diese.
Prüfungsstoff
Themen der Vorlesung, wie sie in den Präsentationsfolien und im Reader abgebildet werden.
Literatur
Arendt, Hannah: Über das Böse. Eine Vorlesung zu Fragen der Ethik. Hg. v. Jerome Kohn, übers. v. Ursula Ludz (7. Aufl. München/Zürich 2017).
Donhauser, Gerhard: Das Böse bleibt. Philosophische Bewältigungsversuche einer un-heimlichen Erbschaft (Wien 2021).
Donhauser, Gerhard: Kunst – Erkenntnis – Deutung. Eine philosophische Annäherung (Wien 2001).
Lütkehaus, Ludger: Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst (Zürich 1999).
Nietzsche, Friedrich: Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik (1886), in: Nietzsche, Friedrich: Kritische Studienausgabe. Bd. 1. Hg. v. Giorgio Colli u. Mazzino Montinari (2. Aufl. München/Berlin/New York 1988) 9–156.
Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse, in: Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral (= Nietzsche, Friedrich: Kritische Studienausgabe, Bd. 5. Hg. v. Giorgio Colli u. Mazzino Montinari. 3. Aufl. München/Berlin/New York 1993) 9 –243.
Stangneth, Bettina: Böses Denken (2. Aufl. Reinbek 2017).
Strenger, Carlo: Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit (6. Aufl. Berlin 2017).
Donhauser, Gerhard: Das Böse bleibt. Philosophische Bewältigungsversuche einer un-heimlichen Erbschaft (Wien 2021).
Donhauser, Gerhard: Kunst – Erkenntnis – Deutung. Eine philosophische Annäherung (Wien 2001).
Lütkehaus, Ludger: Nichts. Abschied vom Sein. Ende der Angst (Zürich 1999).
Nietzsche, Friedrich: Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik (1886), in: Nietzsche, Friedrich: Kritische Studienausgabe. Bd. 1. Hg. v. Giorgio Colli u. Mazzino Montinari (2. Aufl. München/Berlin/New York 1988) 9–156.
Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse, in: Nietzsche, Friedrich: Jenseits von Gut und Böse. Zur Genealogie der Moral (= Nietzsche, Friedrich: Kritische Studienausgabe, Bd. 5. Hg. v. Giorgio Colli u. Mazzino Montinari. 3. Aufl. München/Berlin/New York 1993) 9 –243.
Stangneth, Bettina: Böses Denken (2. Aufl. Reinbek 2017).
Strenger, Carlo: Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit (6. Aufl. Berlin 2017).
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Do 05.10.2023 07:27
Inhalte: Als „Probe auf das Exempel der Kunstautonomie“ habe „das Böse“, so Peter-André Alt, im Romantischen Zeitalter […] über neue Schreibweisen und Topiken“ ein spezifisches „Profil“ entwickelt, wobei es sich allerdings nicht um ein „Produkt begrifflicher Reflexion“ handle. Dass „sich […] die neue Welt des Bösen […] zu einem universellen Schauplatz der gestörten Ordnung“ habe entwickeln können, gründe auf einem steten „Vorgang“ der „Überschreitung“, der „die Grenze selbst verletzte“, ohne danach zu streben, „ein Jenseits hinter“ derselben „zu erreichen“. Bei Nietzsche finde diese Entwicklung ihren philosophischen Niederschlag. (Zu den Zitaten s. Alt 2011, 12, 21 ff.) So erscheine das Böse in vielfältigen literarischen Hervorbringungen des 19. und 20. Jahrhunderts weniger über Begriffe als vielmehr „über Relationen“ bestimmt, und dies führe seit der Romantik nicht zuletzt in die Sphäre der Psychologie, insbesondere zur Entdeckung der „Zeichensprache des Triebs“. Etwas wie „verbindliche Definitionen des Bösen auf stabiler terminologischer Basis [...] ließe sich allein aus ethischen, religiösen oder juristischen Prinzipien ableiten, die im Bereich der Ästhetik jedoch außer Kraft gesetzt“ seien. Allerdings: „[S]ogar dort, wo die Literatur sich von moralischen Imperativen frei wähn[e], beweg[e] sie sich auf der Ebene der Produktion wie der Rezeption in ihrem Bann.“ (Alt 2011, 12, 21 – 30.)
Auffällig bleibt, dass bei aller Rede von ästhetischer Befreiung aus den Fängen „einer zweiwertigen Logik, die Gut und Böse unter moralischen oder metaphysischen Gesichtspunkten zu scheiden pflegt“ (Alt 2011, 20), eben diese zweiwertige Logik dort, wo das „Denkbare“ mit dem „Lebbaren“ in allzu beunruhigende und schmerzliche Interaktion tritt, letzten Endes doch wieder strapaziert wird. Womöglich lässt sich die Arbeit am Begriff doch nicht vermeiden, wenn aus Denkschablonen, wie sie mit den Termini gut und böse korreliert sind, nachhaltig herausfinden möchte.
Dies wird nicht zuletzt angesichts neuerer Versuche deutlich, unter Heranziehung moralischer Argumente quasizensorische Maßnahmen im Feld der Kunst zu implementieren. Unter dem Titel „Cancel Culture“ wurden und werden Vorgehensweisen subsummiert, die insbesondere im Rahmen sozialer Netzwerke auf eine Art Boykott von Inhalten und Personen zielen, denen zurecht oder zu Unrecht diskriminierende, rassistische und ähnliche Positionen oder Gehalte zugeschrieben werden. Während Befürworterinnen und Befürworter solcher Maßnahmen davon sprechen, dass fragwürdigen Personen oder Inhalten bloß die „Unterstützung entzogen“ würde, betonen Kritikerinnen und Kritiker den zensorischen Aspekt solcher Vorgehensweisen. Ziehen Verlage oder sonstige Rechteinhaber/innen z. B. sogenannte Kinderbuchklassiker aus dem Verkehr, weil sie rassistische oder sonst fragwürdige Formulierungen enthalten, mag dies im Sinne politischer Korrektheit konsequent sein. Es verunmöglicht aber zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit kulturell eben teils sehr einflussreichen Texten, die nicht allein und ausschließlich aus fragwürdigen Formulierungen bestehen. Unabhängig von inhaltlichen Beurteilungen von „Cancel Culture“ und ihrer konkreten Ausprägungen, bleibt insofern jedenfalls festzuhalten, dass hier ein zumindest problematisierungswürdiges Verschmelzen moralischer Ansprüche mit ästhetischen Fragen vorliegt. Diese Ansprüche werden zudem häufig genug nicht in diskursiven Formen gewonnen oder hinterfragt, sondern absolut gesetzt. Damit eröffnen sich weitere Problemfelder, ästhetischer wie ethischer Art.
Methoden: Vortrag, Text-, Bild- und Filmanalysen, Diskussion; schriftliche Prüfungen.