Universität Wien

180179 SE Verkörperung der Einsicht bei Nishida - Einverleibung der Vernunft bei Reininger (2024S)

Grundlagen der Buddhistischen Philosophie Ostasiens und der Philosophie in Mitteleuropa

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Hinweis der SPL Philosophie:

Das Abgeben von ganz oder teilweise von einem KI-tool (z.B. ChatGPT) verfassten Texten als Leistungsnachweis (z.B. Seminararbeit) ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich als mögliche Arbeitsweise genehmigt wurde. Auch hierbei müssen direkt oder indirekt zitierte Textstellen wie immer klar mit Quellenangabe ausgewiesen werden.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann zur Überprüfung der Autorenschaft einer abgegebenen schriftlichen Arbeit ein notenrelevantes Gespräch (Plausibilitätsprüfung) vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

21.03.2024, Vortragsabend: Achtung, hierzu steht ein separater Weblink:
https://moodle.univie.ac.at/mod/bigbluebuttonbn/guest.php?uid=da08857845041134a96130ecdc90f59f9bc4a822
(Kennwort: Siehe Moodle)

Beginn am 5. März; am 21. Mai entfällt das SE (wegen meiner dienstlichen Ausreise nach University of Ljubljana)
Registrierung erfolgt durch persönliche Anmeldung in einer der beiden ersten Runden vor Ort: 5. bzw. 19. März

Dienstag 05.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 19.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 09.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 16.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 23.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 07.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 14.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 21.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 28.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 04.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 11.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 18.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Dienstag 25.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt: Das „Urerlebnis“ bei Robert REININGER (1869 – 1955) und die „Reine Erfahrung“ bei NISHIDA Kitarō (1870 – 1945), diese beiden Prinzipien haben trotz Fehlens jeglicher Kontakte der beiden Denker zueinander eine komparativ-philosophisch markante Similarität. Das letzte vollendete Werk Nishidas „Die Logik des Ortes“ (1945) und Reiningers „Wertphilosophie und Ethik“ (1947) zeigen die Übergänge, wie ihre systematisch-philosophischen Reflexionen auf die konkrete Handlungspraxis, Ethik mit ihrer Theorie, aufgearbeitet werden können.
Methode: Ausgewählte Abschnitte der beiden Hauptwerke von Nishida, „Über das Gute“ u. „Die Logik des Ortes und die religiöse Anschauung der Welt“und von Reininger „Metaphysik der Wirklichkeit“ u. „Wertphilosophie und Ethik“werden komparativ-philosophisch abgehandelt und zur Diskussion gestellt.
1. Strukturierung des Denkens bei Reininger und Nishida:
Reiningers „Metaphysik der Wirklichkeit“ entfaltet die metaphysisch-ontologischen Fragen ausgehend von den Grundkenntnissen der Philosophie Kants und Hegels, wobei der Themenfokus eindeutig auf das Leben zum Erleben von einer Wahrheit eines personalen Daseins eines einzelnen Ichs bestimmt wurde: Transzendentalphilosophie sowie die dialektische Philosophie des Geistes sind integriert mit einer entgegengesetzten Thematik des erlebenden Ichs als psycho-physisches Dasein.
Nishidas „Über das Gute“ ist sein erstes Hauptwerk, stammt aus „den beiden Horizonten, Zen und Philosophie“ Strukturell befasst sich die Philosophie Nishidas von Beginn an mit den entgegengesetzten Themengebieten, denkendem Handeln des Zen und denkendem Denken der Philosophie. Zur Integration der beiden entgegengesetzten steht das leiblich personale Dasein des Ich als erlebende u. erfassende Einheit.
2. Das Prinzip zum Konstruieren ihrer Philosophie:
Reininger stellt bekanntlich das „Urerlebnis“ vor: das Erleben von einer ursprünglichen Wahrheit durch das leibliche Dasein und Bewusstsein in Raum und Zeit. Nishida konzipiert die „reine Erfahrung“: eine Erfahrung von einer ursprünglichen und unwiderlegbaren Wahrheit durch das leibliche Dasein und Bewusstsein mitten in einer Weltimmanenz. Das Ich als Leib und Bewusstsein mitten im Erleben einer Wahrheit ist bei den beiden Denkern das Prinzip ihrer Philosophie.
3. Wahrheit – Wirklichkeit – Realität:
Reininger hat die drei Termini voneinander unterschieden, indem er eine philosophische Wahrheit stets in einer „Wirklichkeit des Erkennens von einer Wahrheit“ im Leben markiert hat. Nishida zeigte in „Über das Gute“ die Relevanz einer „Wahrheit des wahrhaften Seienden zum Erkennen und Erfassen in der Wirklichkeit“. Eine solche Wahrheit in Wirklichkeit des Lebens wird erlebt vom Ich und entwickelt sich zu einem System des Erkennens u. Erlebens einer Wahrheit im Leben.
4. Von der Philosophie zur Ethik:
Reiningers „Wertphilosophie und Ethik“ erstrebt eine systematische Philosophie im
Bereich der Ethik. Der Fokus ist das einzelne Ich in einer Weltimmanenz: Bewusstsein, Intention, Wille, Willenshandlung, Geschichtlichkeit eines menschlichen Daseins, Idealbildung, Verwirklichung des Ideals im Ethos bilden die Wertphilosophie und Ethik Reiningers. Nishidas Letztwerk, „Die Logik des Ortes“ befasst sich mit der Anschauung, Besinnung im Zen u. anderen Denkrichtungen des Buddhismus in Ostasien: Das Pathos geht von der Compassion (ji-hi, karunā, Mitgefühl als Bereitschaft zum Mitempfinden u. Miterleben des Schmerzes); das Ethos richtet sich auf die Metaphysik/Ontologie „Über das Gute“.
5. Ethos als sich realisierendes Ideal:
Reiningers Fragestellung „Was können wir wissen? Was sollten wir tun? Was dürfen
wir hoffen?“ (Schlussteil der „Wertphilosophie und Ethik“) zeigt sich als Ablegung des Eides, sich als Bestandteil des Ethos der sich weiterentwickelnden Welt auszuwirken. Nishidas „great compassion“ (dai-hi) hat als Ablegung des Gelübdes eines Bodhisattva-Ideals eine anzustrebende, realisierbare Wahrheit.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme prinzipiell vor Ort ist eine Voraussetzung. (Über die Möglichkeit der Online Teilnahme: Näheres in der 1. Stunde.)
Im ganzen SE werden 4 bis 5 Themen behandelt. Zum einzelnen Themenblock gehört eine SE-Frage, die mit der Abgabe einer SE-Kurzarbeit (2-3 Seiten) verbindlich ist. Leistungen einzelner Teilnehmer/innen werden durch diese kumulative-SE-Kurzarbeiten benotet. Möglichkeit zum Gespräch zum Zwischenstand: Näheres im 1. Treffen vor Ort.
Teilnehmer/in kann in der wöchentlichen Sprechstunde (DI. 17-18 Uhr, Raum D 0307) über Näheres der einzelnen SE-Arbeit im Gespräch hören. (Voranmeldung ist in diesem Fall notwendig)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Intensives Mitdenken in der Thematik, selbst-kritisches Denken, Aufbau der kOmpetenz des eigenständigen Denkens, Bezugnahme der im SE gebotenen Thematik auf eigenes Leben, Erleben der Wahrheit im Denken und Handeln.
Benotung wird geregelt durch folgende Skala:
43 - 50 Punkte: sehr gut
35 - 43 Punkte: gut
21 - 34 Punkte: befriedigend
11 - 20 Punkte: genügend
unter 10: nicht genügend

Prüfungsstoff

Literatur

REININGER, Robert:
- Metaphysik der Wirklichkeit, München / Basel 1970
- Philosophie des Erlebens, Wien 1976
- Wertphilosophie und Ethik, Wien 1947
NISHIDA, Kitarō
- zen no kenkyu (Über das Gute), in: Gesamtausgabe Bd. 1, Tokyo 1965
- basho-teki ronri to shukyo-tei sekai-kan (Die Logik des Ortes und die religiöse Anschauung der Welt), in: Gesamtausgabe Bd. 11, Tokyo 1965
- Über das Gute, Frankfurt a.M. 1993
HASHI, Hisaki (Hg.)
- Philosophie des Erlebens – Robert REININGER, Wien 2021
KLEIN; Hans-Dieter
- „Die Wiener Schule des kritischen Idealismus“, in: H. Hashi (Hg.), Philosophie des Erlebens – Robert REININGER, Wien 2021
ZEIDLER, Kurt Walter:
- „Zur Systematik Robert Reiningers“, in: H. Hashi (Hg.), Philosophie des Erlebens – Robert REININGER, Wien 2021

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 20.03.2024 13:46