Universität Wien

180183 VO Einführung in die feministische Ethik der Alterität (2021W)

Vorlesung mit Lektüre

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
GEMISCHT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Änderung 10.01.2022: Aufgrund der aktuellen COVID-19 Verordnung werden alle Jänner Einheiten digital abgehalten.

Die Vorlesung wird in hybrider Form abgehalten: wöchentlich für eine Teilnehmer*innenzahl bis zu 25 Personen im Hörsaal und via Zoom life gestreamt für Teilnehmer*innen online. Des weiteren wird von jeder Vorlesungseinheit eine Video/Audioaufzeichnung zum Nachschauen/Nachhören via Moodle bereitgestellt werden. Die Studierenden werden gebeten, sich bei der LV-Leiter*in bis 5.10. per Email zu melden, wer tatsächlich Interesse hat über das Semester vorort im Hörsaal die Vorlesung zu hören. Diese Gruppe wird dann für die einzelnen Termine eingeteilt. Die restlichen Teilnehmer*innen nehmen über den Life Stream und/oder die aufgezeichneten Video- und Audiofiles an der Vorlesung teil. Ein entsprechendes Email an alle Teilnehmer*innen wird am 29.09.2021 ausgesandt.

Dienstag 12.10. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 19.10. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 09.11. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 16.11. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 23.11. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 30.11. 18:30 - 20:00 Hybride Lehre
Hörsaal 31 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
Dienstag 07.12. 18:30 - 20:00 Digital
Dienstag 14.12. 18:30 - 20:00 Digital
Dienstag 11.01. 18:30 - 20:00 Digital
Dienstag 18.01. 18:30 - 20:00 Digital
Dienstag 25.01. 18:30 - 20:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff der Alterität (lat. alter: der*die eine, der*die andere von beiden) ist ein philosophiegeschichtlich bedeutender Begriff und verweist innerhalb poststrukturalistischer Theorien (z.B. Psychoanalyse, Dekonstruktion oder Postco-lonial Studies) auf die Dichotomie von Alterität und Identität als einander bedingende Momente. Alter ist kein beliebiger Anderer, alter ist der zweite von zwei gleichartigen und einander zugeordneten Identitäten im Gegen-satz zu alius oder xenos (dt. der Fremde).
Identitäten werden durch Abgrenzung und Ausgrenzung hergestellt. Das „konstitutive Außen“ (Derrida, Butler) ist nicht nur Bedingung der Möglichkeit von Identität, sondern zugleich immer Teil derselben. Soll Andersheit ge-dacht werden, dann bedeutet der Begriff nicht, dem Selbstidentischen dessen komplementäres Gegenteil entge-genzusetzen, sondern das angeblich Mit-sich-selbst-Identische in seiner Angewiesenheit auf und Kontaminierung durch sein vermeintlich Anderes zu lesen.
Diese Lehrveranstaltung führt zunächst in zentrale Texte des abendländischen Alteritätsdenkens ein (Levinas, Lacan, Derrida, Said) und diskutiert in einem zweiten Schritt postkolonial-feministische Bezugnahmen. Einschlägi-ge Texte von Simone de Beauvoir, Julia Kristeva, Luce Irigaray, Hélène Cixous, Gayatri Spivak, Trinh T. Minh-ha, Audre Lorde, Sarah Ahmed u.a. sind Grundlage dafür. Dabei geht es einerseits darum, die Vielschichtigkeit und Diversität der feministischen Alteritätsdiskurse präsent zu machen und Alterität im jeweiligen philosophischen und ethischen Kontext besser zu verstehen. Zudem möchte die LV einen Ausblick darauf geben, in welcher Weise Grundkonzepte der Alterität gegenwärtige Debatten eines globalen Feminismus bestimmen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Prüfung findet als schriftliche Prüfung (Take-Home Exam) zu den Inhalten der Vorlesung online im Moodle statt. Die Prüfung besteht aus 4 Fragen: Drei Wissensfragen und eine etwas ausführlichere – in essayistischer Form zu beantwortende – Frage. Für die Bearbeitung des Take Home Exams haben Sie jeweils 4 volle Tage Zeit.
Für jede Einheit werden die Power Point Folien sowie der Mitschnitt der jeweiligen Vorlesungseinheit und weiterführende Literatur zur Verfügung gestellt. Alle diese Unterlagen können als Hilfsmittel im Take Home Exam herangezogen werden. Die Quellen müssen in der Prüfung angeführt werden (korrekte Zitation).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Positiv beurteilte schriftliche Prüfung, aus der ersichtlich wird, dass die Studierenden die Grundlagen des Vorlesungsstoffes erfasst haben.
Notenschlüssel:
Höchstpunkteanzahl: 13 (9+4). Nicht genügend: 0–5 Punkte. Genügend: 6–8 Punkte. Befriedigend: 9–10 Punkte. Gut: 11–12 Punkte. Sehr gut: 13 Punkte.
Zur Prüfung kommen insgesamt vier Fragen, wobei eine umfangreicher, in essayistischer Form zu beantworten ist. Es ist für die Studierenden grundsätzlich möglich die Prüfung positiv abzuschließen, auch ohne die letzte umfangreiche essayistische Frage zu beantworten.

Prüfungsstoff

Schriftliche Prüfung zu den Inhalten der Vorlesung. Insgesamt werden vier Prüfungstermine angeboten. Zu jedem Prüfungstermin werden vorab ausgewählte Einheiten & Texte aus dem Programm der Vorlesung zur Prüfungsvorbereitung angegeben.
Für jede Einheit werden die Power Point Folien sowie der Streaming-Mitschnitt und weiterführende Literatur zur Verfügung gestellt.

Literatur

• Levinas, Emmanuel (1986): Ethik und Unendliches. Gespräche mit Philippe Nemo. Übersetzt von Dorothea Schmidt, Graz/Wien.
• Levinas, Emmanuel (1987): Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität. Übersetzt von Wolf-gang N. Krewani, Freiburg i. Breisgau/München
• Levinas, Emmanuel (1989): Die Zeit und der Andere. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Lud-wig Wenzler. Hamburg.
• Levinas, Emmanuel (2007): Die Spur des Anderen, in: ders.: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie. Freiburg/München, 209-236.
• Jacques Lacan: Écrits, Paris 1966, dt.: Schriften I-III, Berlin/Weinheim: Quadriga 1986–1991
• Jacques Lacan: Seminar II. Das Ich in der Theorie Freuds und in der Technik der Psychoanalyse (1954–1955), Berlin/Weinheim: Quadriga 1978
• Jacques Lacan: Seminar III. Die Psychosen (1955–1956), Berlin/Weinheim: Quadriga 1997
• Jacques Lacan: Seminar XI. Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse (1964), Berlin/Weinheim: Quadriga 1996
• Derrida, Jacques. 1991. Gesetzeskraft. Der ‚mystische‘ Grund der Autorität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
• Derrida, Jacques. 1994. Den Tod geben. In: Gewalt und Gerechtigkeit. Derrida – Benjamin, hg. von Anselm Haverkamp. 331–445. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
• Derrida, Jacques. 2000. Politik der Freundschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
• Derrida, Jacques. 2003. Einsprachigkeit. München: Fink.
• Said, Edward W. (1978): Orientalism. New York: Pantheon Books.
• Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Hamburg: Rowohl Taschenbuch Ver-lag 2000.
Julia Kristeva: Fremde sind wir uns selbst, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1990.
• Irigaray, Luce: Das Geschlecht das nicht eins ist. In: ebd. Berlin: Merve 1979, S. 22-32.
• Irigaray, Luce: Die sexuelle Differenz. In: dies.: Die Ethik der sexuellen Differenz, Frankfurt am Main: Suhr-kamp 1991, S. 11-28.
• Cixous, Hélène: Das Lachen der Medusa, in: Esther Hutfless, Gertrude Postl, Elisabeth Schäfer: Hélène Cixous. Das Lachen der Medusa zusammen mit aktuellen Beiträgen, Wien: Passagen 2013, S. 39-61.
• Minh-ha, Trinh T.: Difference: „A Special Third World Women Issue“, in: Feminist Review, No. 25. (Spring, 1987), S. 5-22.
• Lorde, Audre: Age, Race, Class and Sex: Women Redefining Difference, in: Sister Outsider. Essays and Speeches, New York: Crossing Press 1984, S. 114-123.
• Spivak, Gayatri Chakravorty: Imperialism and Sexual Difference, Oxford Literary Review, Vol. 8, No.1 (1986), S. 225-244.
Ahmed, Sara: Home and away. Narratives of migration and estrangement, in: International Journal of Cultural Studies 1999, 2, S. 329-347.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18