Universität Wien

180186 SE Das Problem des Bewusstseins (2008W)

David Chalmers

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 08.10. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 15.10. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 22.10. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 29.10. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 05.11. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 12.11. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 19.11. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 26.11. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 03.12. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 10.12. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 17.12. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 07.01. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 14.01. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 21.01. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Mittwoch 28.01. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgehend vom physikalistischen Postulat, dass letztlich nichts existiert, das nicht materiell ist, herrschen in der Philosophie des Geistes seit langem Bemühungen vor, das Bewusstsein auf die eine oder andere Weise als identisch mit Physischem (vornehmlich mit neurologischen Prozessen) zu erweisen. Die "alltagspsychologische" Vorstellung, dass der Mensch so etwas wie eine auf Objektives irreduzible "Innendimension" besitze, wird als "cartesianischer Mythos" und somit unwissenschaftlich abgetan. In neuerer Zeit wurde jedoch zunehmend Skepsis gegen die Möglichkeit solcher physikalistischer Reduktion laut: Der Haupteinwand geht, grob gesagt, dahin, dass die üblichen reduktionistischen Erklärungen letztlich darauf beruhen, Bewusstsein unter der Hand als drittpersonal beobachtbares Phänomen umzudefinieren (etwa als reizdiskriminatorische Fähigkeiten, Informationsverarbeitung usw.) und dann zu fragen, welche Funktionsweisen des Organismus solche Leistungen erklären können, womit aber das Bewusstsein in seiner erstpersonalen Erlebnisdimension von vornherein ausgeklammert bleibt -- und es ist genau die Existenz eben dieser erstpersonalen Dimension als solcher, die das eigentliche philosophische Problem des Bewusstseins darstellt. Jede noch so lückenlose physikalische Beschreibung eines Organismus scheint logisch kompatibel mit der Nichtexistenz dieser Dimension (also des subjektiven Erlebens = Bewusstsein) zu sein, um deren Existenz wir wenigstens von unserem eigenen Fall her zweifelsfrei wissen. Es klafft hier eine "explanatorische Lücke" (Levine), die unter der Voraussetzung einer Identität des Bewusstseins mit Physischem schwer verständlich ist (da ja dann ex hypothesi mit der Erklärung aller physischen Vorgänge schlechthin alles erklärt sein müsste).
Einer der Hauptprotagonisten dieser Debatte ist David Chalmers, der mit seiner Unterscheidung zwischen den "easy problems of consciousness" (die das Bewusstsein im "psychologischen" = funktionalen Sinn betreffen) und dem "hard problem" (welches die Existenz des subjektiven Erlebens betrifft) das philosophische Kernproblem des Bewusstseins klar exponiert hat. In seinem einflussreichen Buch "The Conscious Mind" (1996) versucht er, mit einer an Saul Kripke angelehnten modalen Argumentationsweise zu zeigen, dass im Fall des Bewusstseins eine reduktive (physikalistische) Erklärung unmöglich ist (mangels "logischer Supervenienz" auf Physisches), und macht demgegenüber Vorschläge, wie eine nichtphysikalistische, aber mit der Physik kompatible Theorie des Bewusstseins (was er "naturalistischen Dualismus" nennt) aussehen könnte.
In diesem Seminar soll Chalmers' Buch diskutiert werden, wobei in Exkursen auch andere Autoren (mit verwandten wie auch entgegengesetzten Positionen) zu Wort kommen sollen. Auf diese Weise soll ein Einblick in die aktuelle Debatte über den ontologischen Status des Bewusstseins gewonnen werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Seminararbeit + Anwesenheit/Mitarbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es soll ein Einblick in die aktuelle philosophische Debatte über den ontologischen Status des Bewusstseins erarbeitet werden.

Prüfungsstoff

Textreferate + anschließende Diskussion.

Literatur

Chalmers, David J. (1996): The Conscious Mind. In Search of a Fundamental Theory. New York, Oxford: Oxford University Press.
Chalmers, David J. (2002a): Consciousness and Its Place in Nature. In: Chalmers 2002b, 247-272.
Chalmers, David J. (Hg.) (2002b): Philosophy of Mind. Classical and Contemporary Readings. New York, Oxford: Oxford University Press.
Hill, Christopher S. (2002): Imaginability, Conceivability, Possibility and the Mind-Body Problem. In: Chalmers 2002b, 334-341.
Kripke, Saul A. (1981): Name und Notwendigkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Levine, Joseph (2002): Materialismus und Qualia. Die explanatorische Lücke. In: Michael Pauen, Achim Stephan (Hg.): Phänomenales Bewußtsein. Rückkehr zur Identitätstheorie? Paderborn: mentis, 91-102.
Nagel, Thomas (1996): Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Manfred Frank (Hg.): Analytische Theorien des Selbstbewußtseins. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 135-152.
Zahavi, Dan (2003): Intentionality and Phenomenality. A Phenomenological Take on the Hard Problem. In: Evan Thompson (Hg.): The Problem of Consciousness. New Essays on Phenomenological Philosophy of Mind. Calgary: University of Calgary Press, 63-92.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 4.1.4., BA M9

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19