180203 VO-L Empathie: Eine multidisziplinäre Untersuchung inkl. Bedeutung für die Ethik Teil 1 (2024W)
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
Lehrende
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Die VO-L wird wöchentlich ab Montag, 14.10.2024 zu den bereits angegebenen Zeiten in Präsenz abgehalten.
Im Wintersemester 2024 findet die Sprechstunde von Univ.-Prof. Dr. Patrizia Giampieri-Deutsch ab Montag, 21.10.2024, 18:30 nach Vereinbarung und Voranmeldung im Zimmer A0307 beim Eingang des Instituts für Philosophie (NIG) statt.
- Montag 14.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 21.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 28.10. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 04.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 11.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 18.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- N Montag 25.11. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 02.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 09.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 16.12. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 13.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 20.01. 13:15 - 14:45 Hörsaal 3D, NIG Universitätsstraße 7/Stg. III/3. Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Modalität der schriftlichen Prüfung:
Das Prüfungsverzeichnis der VO-L ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO-L, welche auf Moodle hochgeladen wird.
Es werden fünf (5) offene Fragen über das Prüfungsverzeichnis in einem Prüfungsbogen zu beantworten sein. Die Fragen, welche in Essays (= ein Essay bedeutet hier einen kurzen Text) im Ausmaß von etwa 200 Wörtern (eine halbe bis ganze Seite) zu beantworten sind, zielen auf das Verständnis des Unterrichtsstoffes, insbesondere auf das Erklären von Sachverhalten und Zusammenhängen.
Die Prüfung erfolgt im Open-Book-Format, demnach können die Teilnehmenden an der Prüfung die Literatur der Lehrveranstaltung verwenden. Hingegen sind unerlaubte Hilfsmittel Mobiltelefone, Computer, Tablets u.s.w.
Das Prüfungsverzeichnis der VO-L ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO-L, welche auf Moodle hochgeladen wird.
Es werden fünf (5) offene Fragen über das Prüfungsverzeichnis in einem Prüfungsbogen zu beantworten sein. Die Fragen, welche in Essays (= ein Essay bedeutet hier einen kurzen Text) im Ausmaß von etwa 200 Wörtern (eine halbe bis ganze Seite) zu beantworten sind, zielen auf das Verständnis des Unterrichtsstoffes, insbesondere auf das Erklären von Sachverhalten und Zusammenhängen.
Die Prüfung erfolgt im Open-Book-Format, demnach können die Teilnehmenden an der Prüfung die Literatur der Lehrveranstaltung verwenden. Hingegen sind unerlaubte Hilfsmittel Mobiltelefone, Computer, Tablets u.s.w.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Mindestanforderungen der VO-L: Vorbereitung des Prüfungsstoffs der VO-L mittels der Materialien, welche auf Moodle hochgeladen werden. Teilnahme an der schriftlichen Prüfung.Beurteilungsmaßstab der VO-L: Die Gesamtleistung der schriftlichen Prüfung wird mit der fünfteiligen Notenskala: sehr gut (1), gut (2), befriedigend (3), genügend (4) bzw. nicht genügend (5) beurteilt. Die Studierenden können ein Feedback über ihre laufenden Leistungen erhalten.
Prüfungsstoff
Prüfungsstoff der VO-L: Das Prüfungsverzeichnis ist eine Kurzliste aus der Gesamtliteratur der VO-L, welche auf Moodle hochgeladen wird.
Literatur
Gesamtliteratur:
Datenbank Psychoanalytic Electronic Publishing (PEP): http://www.pep-web.org.uaccess.univie.ac.at
Barth, F., Giampieri-Deutsch, P., Klein, H.-D., Hg. (2012). Sensory Perception. Mind and Matter. Wien, New York: Springer.
Deutsch, H. (1926). Okkulte Vorgänge während der Psychoanalyse, Imago. 12 / 2-3, S. 418-433.
Freud, S. (1913c). Zur Einleitung der Behandlung. Weitere Ratschläge zur Technik der Psychoanalyse I, GW 8, 1913c, S. 454-478.
Ferenczi, S. (1928). Die Elastizität der psychoanalytischen Technik. In Bausteine zur Psychoanalyse, hg. S. Ferenczi, Bd. 3. Bern-Stuttgart-Wien: Huber, 1984, S. 380-398.
Forster, M. (2002). Introduction. In Herder: Philosophical Papers, hg. M. Forster. Cambridge: Cambridge University Press, S. vi-xxv.
Herder J. G. (1774). Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. Beytrag zu vielen Beyträgen des Jahrhunderts. Riga: Hartknoch.
Giampieri-Deutsch, P. (2005), Approaching Contemporary Psychoanalytic Research. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 15-53.
Giampieri-Deutsch, P. (2012). Psychoanalysis: Philosophy and/or science of subjectivity? Prospects for a Dialogue between phenomenology, philosophy of mind, and psychoanalysis. In Founding Psychoanalysis Phenomenologically. Phenomenological Theory of Subjectivity and the Psychoanalytical Experience, hg. D. Lohmar, J. Brudzinska. Phaenomenologica 199, Dordrecht: Springer, S. 83-103.
Giampieri-Deutsch, P. (2019). Das Problem des Fremdpsychischen: Wittgensteins Beitrag und die wissenschaftliche Forschung, insbesondere der Psychoanalyse. Bollettino Filosofico 34. Special Issue: L’altro, lo straniero, l’ospite: 90-110.
Giampieri-Deutsch, P. (2021). Psychoanalysis and phenomenology. In D. De Santis, B.C. Hopkins, C. Majolino (Hg.), The Routledge Handbook of Phenomenological Philosophy and Phenomenology. London: Routledge, S. 718-730.
Giampieri-Deutsch, P. (2022) Entwicklung der therapeutischen Beziehung in der Psychoanalyse und der Psychotherapie und ihre Auswirkungen auf die Medizin in Wien und in der Emigration. In Medizin in Wien nach 1945. Strukturen, Aushandlungsprozesse, Reflexionen, hg. B. Nemec, H. Hofer, F. Seebacher & W. Schütz. Göttingen: V & R unipress und Vienna University Press, S. 513-535.
Giampieri-Deutsch, P. (2024) Einfühlung / Empathie (Arbeitstitel). Reihe Interdisziplinäres Psychoanalytisches Forum: Konzeptforschung im Dialog der Wissenschaften. Gießen: Psychosozial Verlag (Buch in Vorbereitung).
Novalis (von Hardenberg, F.) (1798). Die Lehrlinge zu Sais. Dialogen und Monolog. Nachwort J. Hörisch. Frankfurt am Main: Insel.
Lipps, T. (1907). Das Wissen von fremden Ichen. In Psychologische Studien, Bd. 1, hg. T. Lipps. Leipzig: Engelmann, S. 694-722.
Lipps, T. (1913). Zur Einfühlung. In Psychologische Studien, Bd. 2, hg. T. Lipps. Leipzig: Engelmann, S. 111-491.
Lotze, H. (1858). Mikrokosmos. Ideen zur Natur-geschichte und Geschichte der Menschheit. Versuch einer Anthropologie, Bd. 2, hg. R. Schmidt. Leipzig: Meiner, 1923, 6. Ausgabe.
Vischer, R. (1873). Über das optische Formgefühl – ein Beitrag zur Ästhetik. Stuttgart. Nachdruck: Drei Schriften zum ästhetischen Formproblem. Halle: Niemeyer, 1927, S. 1-44.
Titchener, E. B. (1909). Experimental Psychology of the Thought-Processes. New York: The Macmillan Company.Auf der Grundlage der oben aufgelisteten Gesamtliteratur der VO-L wird eine Kurzliste als Prüfungsverzeichnis der VO-L erarbeitet und auf Moodle hochgeladen.
Datenbank Psychoanalytic Electronic Publishing (PEP): http://www.pep-web.org.uaccess.univie.ac.at
Barth, F., Giampieri-Deutsch, P., Klein, H.-D., Hg. (2012). Sensory Perception. Mind and Matter. Wien, New York: Springer.
Deutsch, H. (1926). Okkulte Vorgänge während der Psychoanalyse, Imago. 12 / 2-3, S. 418-433.
Freud, S. (1913c). Zur Einleitung der Behandlung. Weitere Ratschläge zur Technik der Psychoanalyse I, GW 8, 1913c, S. 454-478.
Ferenczi, S. (1928). Die Elastizität der psychoanalytischen Technik. In Bausteine zur Psychoanalyse, hg. S. Ferenczi, Bd. 3. Bern-Stuttgart-Wien: Huber, 1984, S. 380-398.
Forster, M. (2002). Introduction. In Herder: Philosophical Papers, hg. M. Forster. Cambridge: Cambridge University Press, S. vi-xxv.
Herder J. G. (1774). Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit. Beytrag zu vielen Beyträgen des Jahrhunderts. Riga: Hartknoch.
Giampieri-Deutsch, P. (2005), Approaching Contemporary Psychoanalytic Research. In Psychoanalysis as an Empirical, Interdisciplinary Science, hg. P. Giampieri-Deutsch. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, S. 15-53.
Giampieri-Deutsch, P. (2012). Psychoanalysis: Philosophy and/or science of subjectivity? Prospects for a Dialogue between phenomenology, philosophy of mind, and psychoanalysis. In Founding Psychoanalysis Phenomenologically. Phenomenological Theory of Subjectivity and the Psychoanalytical Experience, hg. D. Lohmar, J. Brudzinska. Phaenomenologica 199, Dordrecht: Springer, S. 83-103.
Giampieri-Deutsch, P. (2019). Das Problem des Fremdpsychischen: Wittgensteins Beitrag und die wissenschaftliche Forschung, insbesondere der Psychoanalyse. Bollettino Filosofico 34. Special Issue: L’altro, lo straniero, l’ospite: 90-110.
Giampieri-Deutsch, P. (2021). Psychoanalysis and phenomenology. In D. De Santis, B.C. Hopkins, C. Majolino (Hg.), The Routledge Handbook of Phenomenological Philosophy and Phenomenology. London: Routledge, S. 718-730.
Giampieri-Deutsch, P. (2022) Entwicklung der therapeutischen Beziehung in der Psychoanalyse und der Psychotherapie und ihre Auswirkungen auf die Medizin in Wien und in der Emigration. In Medizin in Wien nach 1945. Strukturen, Aushandlungsprozesse, Reflexionen, hg. B. Nemec, H. Hofer, F. Seebacher & W. Schütz. Göttingen: V & R unipress und Vienna University Press, S. 513-535.
Giampieri-Deutsch, P. (2024) Einfühlung / Empathie (Arbeitstitel). Reihe Interdisziplinäres Psychoanalytisches Forum: Konzeptforschung im Dialog der Wissenschaften. Gießen: Psychosozial Verlag (Buch in Vorbereitung).
Novalis (von Hardenberg, F.) (1798). Die Lehrlinge zu Sais. Dialogen und Monolog. Nachwort J. Hörisch. Frankfurt am Main: Insel.
Lipps, T. (1907). Das Wissen von fremden Ichen. In Psychologische Studien, Bd. 1, hg. T. Lipps. Leipzig: Engelmann, S. 694-722.
Lipps, T. (1913). Zur Einfühlung. In Psychologische Studien, Bd. 2, hg. T. Lipps. Leipzig: Engelmann, S. 111-491.
Lotze, H. (1858). Mikrokosmos. Ideen zur Natur-geschichte und Geschichte der Menschheit. Versuch einer Anthropologie, Bd. 2, hg. R. Schmidt. Leipzig: Meiner, 1923, 6. Ausgabe.
Vischer, R. (1873). Über das optische Formgefühl – ein Beitrag zur Ästhetik. Stuttgart. Nachdruck: Drei Schriften zum ästhetischen Formproblem. Halle: Niemeyer, 1927, S. 1-44.
Titchener, E. B. (1909). Experimental Psychology of the Thought-Processes. New York: The Macmillan Company.Auf der Grundlage der oben aufgelisteten Gesamtliteratur der VO-L wird eine Kurzliste als Prüfungsverzeichnis der VO-L erarbeitet und auf Moodle hochgeladen.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Mi 31.07.2024 18:06
Die VO-L führt in die Anfänge des Interesses für das Phänomen der Empathie oder Einfühlung ausgehend von der deutschen Romantik.
Nach Michael Forster (2002) verwendet Johann Gottfried Herder den Begriff Einfühlung bereits 1774 in Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit bei seiner Ausführung des historisch-philologischen Verständnisses von Texten. Sinngemäß sollen sich Lesende der Gegenwart bei der Lektüre historischer Texte in die Perspektive der/des Schreibenden, insbesondere in ihre/seine mentalen Zustände, versetzen und derselbe Zugang soll auf die Gedanken und Gefühle von damaligen Lesenden des Textes angewandt werden (Forster 2002, xvii-xviii).
Im Jahr 1798 führte der Dichter Novalis in seinem unvollendeten Roman Die Lehrlinge zu Sais, welcher von der Naturphilosophie geprägt ist, den Begriff der Einfühlung in die Literatur der Romantik ein, welche eine Brücke zur Medizin schlägt und sich mit der heilenden Auswirkung der Empathie in der ärztlichen Beziehung zwischen der behandelnden Person und den behandelten Patient*innen annimmt.
Der Philosoph und Arzt Rudolf Hermann Lotze verwendete nicht den Begriff der Einfühlung, sondern erstmals 1848 den Ausdruck „Empathie“. Wir verstehen die Welt, indem wir die Welt „beseelen“ und verleihen unsere physisch-sensoriellen Empfindungen lebenden und unbelebten Objekten. Dieser Vorgang ist jedoch keine Zuschreibung fremder Eigenschaften zu den Objekten, sondern eher eine Teilnahme der Menschen an der Welt und auf diesem Wege partizipieren wir an der Welt.
Robert Vischer charakterisierte im Jahr 1873 die Einfühlung als Projektion des menschlichen Gefühls auf die natürliche Welt. Ursprünglich schloss die Einfühlung die Wahrnehmung und das Verständnis von Nicht-Menschlichem ein. Im Vorgang der Einfühlung verbinden sich die betrachteten Objekte mit dem Gefühl der/des Betrachtenden, so dass Kunsthistoriker*innen imstande sein sollten, in den Geist des Kunstwerks einzudringen. Die Einfühlungsästhetik um 1900 versuchte die Ästhetik mit der empirischen Psychologie zu verbinden und die Einfühlung/Empathie als Gegenstand der empirischen Forschung zu etablieren.
Der philosophische Psychologe Theodor Lipps entwickelte seit 1902 eine artikulierte Theorie der Einfühlung für die Ästhetik und die philosophische Psychologie. Es ist die Einfühlung, die uns im Allgemeinen ermöglicht, andere zu verstehen, und festzustellen, dass wir ein Selbst haben und dass es auch andere Selbst gibt (besonders Lipps 1907 und 1913). Der experimentelle Psychologe Edward B. Titchener übersetzte Lipps‘ Einfühlung mit „Empathy“ “empathy, if we may coin that term as a rendering of Einfuhlung“ (1909, 21) und trug zur Verbreitung des Begriffes der „Empathie“ wesentlich bei.
Die VO-L wird über die Anfänge der Untersuchungen in der Romantik und über Lipps’ Beitrag, die philosophische Psychologie der Einfühlung und ihren Beitrag zum Verständnis anderer Menschen einführen.
Freuds Besprechungen von Lipps‘ Untersuchungen, dessen Werk er gut kannte, in seiner Korrespondenz, seinen Werken und in seiner klinischen Behandlungstechnik (z.B. Freud 1913c) sowie die Werke der Pioniere*innen der Psychoanalyse - wie Helene Deutsch (Deutsch 1926) und Sándor Ferenczi (Ferenczi 1928) - bezeugen die frühe theoretische und klinische Auseinandersetzung der Psychoanalyse mit der Einfühlung, welche diese in den Mittelpunkt der psychoanalytischen Behandlung rückten.Methode der VO-L: wird wöchentlich gehalten und durch die Lektüre von Texten begleitet.