180244 SE Zeit - Subjektivität - Gesellschaft (2023S)
Zeitstrukturen und Zeiterfahrung in der Gegenwart
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Labels
GEMISCHT
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 13.02.2023 09:00 bis So 19.02.2023 23:59
- Anmeldung von Do 23.02.2023 09:00 bis Mo 27.02.2023 23:59
- Abmeldung bis Fr 31.03.2023 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Die Einführungssitzung am 6.3. findet digital / per Videokonferenz statt.
Der Zugang erfolgt über die moodle-Lernplattform.
- Montag 06.03. 08:00 - 09:30 Digital
- Montag 20.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 27.03. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 17.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 24.04. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 08.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 15.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 22.05. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 05.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 12.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 19.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
- Montag 26.06. 08:00 - 09:30 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
»Zeit« gehört zu den einfachsten und kompliziertesten Begriffen; sie bildet einen festen Bestandteil unseres Alltags-Vokabulars und eine Herausforderung für Definitionsversuche. Zu den Verlegenheiten, in die man gerät, wenn man die Zeit begrifflich bestimmen will, trägt nicht zuletzt ihr zwischen Natur und Kultur changierender Status bei. Physikalische Zeitordnungen oder chronobiologische Rhythmen werden gesellschaftlich überformt, Zeit wird bewirtschaftet, Gegenstand von »Management« und mitunter schlicht mit dem Geld gleichgesetzt. Nicht selten geraten im Wettlauf um »Deadlines« genuin zeitliche Dimensionen wie Vergängnis und Unwiederbringlichkeit aus dem Blick.Im Seminar soll die soziale Dimension von Zeit im Wechselspiel mit subjektiven Wahrnehmungsdispositionen und Handlungsorientierungen in den Blick genommen werden. Reflektiert wird, wie gesellschaftlich etablierte Zeitstrukturen sowie die zeitlichen Werte und Normen einer Gesellschaft konstitutiv für entsprechende Subjektivierungsprozesse sind.Die Textbasis des Seminars setzt sich aus philosophischen, historischen, soziologischen und psychologischen Schriften zusammen. Neben philosophischen Entwürfen zur Zeitanschauung und der soziokulturellen Prägung von Zeit (Cassirer, Merleau-Ponty, Castoriadis) werden historische Texte zur Geschichte des Zeitbewusstseins (Gendolla, Dohrn-van Rossum) mit soziologischen und psychologischen Studien (Rosa, Sennett, Ehrenberg, Kury, Fuchs) in Beziehung gesetzt. Thematisiert werden paradigmatische Phänomene gegenwärtigen Zeiterlebens und insbesondere auch gegenwärtiger Zeitpathologien (»Burn-Out«, »Fear of missing out«). In Bezug auf letztere bewegt sich das Seminar in der Spur der u.a. von Alain Ehrenberg (1998) vertretenen Einsicht, wonach die Psychiatrie eine wesentliche Quelle darstellt, um sozial bedingte Strukturwandel von Subjektivität zu analysieren. Indem Licht auf gegenwärtige Symptome zeitlicher Entfremdung und Desynchronisation fallen soll, möchte das Seminar kritische Perspektiven in Hinblick auf zeitliche Orientierungsmuster öffnen und die Bedeutung von Zeitstrukturen für das menschliche Selbstverständnis exponieren.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
1. Teilnahme an den Sitzungen2. Beiträge zur Seminardiskussion (max. 15 Punkte)3. Referat: Schriftliche Ausarbeitung (im Umfang von 2–3 Seiten) und kurze mündliche Präsentation (10 Minuten). Das Referat soll sich aus zwei Teilen zusammensetzen: (1) Einordnung und Zusammenfassung des Textes. (2) Textreflexion / Kritik / Diskussionsbeitrag zum vorgestellten Text. Die schriftliche Ausarbeitung des Referats soll jeweils mittwochs vor der betreffenden Sitzung zur Verfügung gestellt werden, sodass der Text im Vorfeld gelesen werden kann. (max. 30 Punkte)4. Seminararbeit im Umfang von etwa 15 Seiten (max. 55 Punkte)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
1. Teilnahme an den Sitzungen (max. 2x unentschuldigtes Fehlen)
2. Schriftliche Ausarbeitung und mündliche Vorstellung eines Referats
3. Seminararbeit (Mindestumfang: 10 Seiten)Notenschlüssel:
1: 100–90 Punkte
2: 89–80 Punkte
3: 79–70 Punkte
4: 69–60 Punkte
5: 59–00 PunkteEin unentschuldigtes Fehlen in der ersten Einheit führt automatisch zur Abmeldung.
2. Schriftliche Ausarbeitung und mündliche Vorstellung eines Referats
3. Seminararbeit (Mindestumfang: 10 Seiten)Notenschlüssel:
1: 100–90 Punkte
2: 89–80 Punkte
3: 79–70 Punkte
4: 69–60 Punkte
5: 59–00 PunkteEin unentschuldigtes Fehlen in der ersten Einheit führt automatisch zur Abmeldung.
Prüfungsstoff
Es handelt sich um eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung.
Der Prüfungsstoff entspricht der Literaturbasis des Seminars.
Für die Abschlussarbeiten besteht die Möglichkeit, über die im Seminar diskutierte Literatur hinaus nach Absprache verwandte weitere Schriften zu fokussieren.Die Texte werden auf moodle zur Verfügung gestellt.
Der Prüfungsstoff entspricht der Literaturbasis des Seminars.
Für die Abschlussarbeiten besteht die Möglichkeit, über die im Seminar diskutierte Literatur hinaus nach Absprache verwandte weitere Schriften zu fokussieren.Die Texte werden auf moodle zur Verfügung gestellt.
Literatur
Cassirer, Ernst (1929/2010): »Die Zeitanschauung«, in: ders.: Philosophie der symbolischen Formen, 3. Teil: Phänomenologie der Erkenntnis (1929), Text und Anmerkungen berab. v. Julia Clemens, Hamburg: Meiner 2010, 2010, 183–217.Castoriadis, Cornelius (1975/1990): Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie (1975: L’institution imaginaire de la société; übers. v. Horst Brühmann), Frankfurt/M: Suhrkamp (1984) 1990.Dohrn-van Rossum (1992): Die Geschichte der Stunde. Uhren und moderne Zeitordnungen, München: Hanser 1992.Ehrenberg, Alain (1998/2008): Das erschöpfte Selbst. Depression und Gesellschaft in der Gegenwart (1998: La Fatigue d’être soi; übers. v. Manuela Lenzen und Martin Klaus), Frankfurt/M: Suhrkamp 2008 [= stw 1875].Fuchs, Thomas (2015): »Zeiterfahrung in Gesundheit und Krankheit«, in: Psychotherapeut 60 2015/2, 102–109.Gendolla, Peter (1992): Zeit. Zur Geschichte der Zeiterfahrung. Vom Mythos zur Punktzeit, Köln: DuMont 1992.Hall, Edward T.: The Dance of Life. The Other Dimension of Time (1983), New York: Anchor Books 1989.Kern, Stephen (1982/2003): »The Nature of Time«, in: ders: The Culture of Time and Space. 1880–1918 (1982), Cambridge, Massachusetts/London: Harvard University Press 2003, 11–35.Kury, Patrick (2012): Der überforderte Mensch. Eine Wissensgeschichte vom Stress zum Burnout, Frankfurt/New York: Campus 2012.Merleau-Ponty, Maurice (1945/1974): »Die Zeitlichkeit«, in: ders., Phänomenologie der Wahrnehmung (1945: Phénomenologie de la Perception; übers. v. Rudolf Boehm), Berlin: de Gruyter 1974, 466–492.Rosa, Hartmut (2010/2016): Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer Kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit (2010: Alienation and Acceleration. Towards a Critical Theory of Late-Modern Temporality; übers. v. Robin Celikates), Berlin: Suhrkamp 2016.Rosa, Hartmut (2012): Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung. Umrisse einer neuen Gesellschaftskritik, Berlin: Suhrkamp 2012 [= stw 1977].Sennett, Richard (1998/2000): The Corrosion of Character. The Personal Consequences of Work in the New Capitalism, New York/London: Norton &Company 2000.Theunissen, Michael (1991): »Melancholisches Leiden unter der Herrschaft der Zeit«, in: ders.: Negative Theologie der Zeit, Frankfurt/M: Suhrkamp 1991 [= stw 938], 218–262.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27