Universität Wien

180280 SE Inferentialismus versus Naturalismus (2007W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Donnerstag 11.10. 17:30 - 19:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dieses Seminar bietet einen Streifzug durch Brandoms Argumente gegen all jene Positionen, die sich dem Primat des Deskriptiven verschrieben haben und auf dieser Grundlage naturalistische, empirizistische oder szientistische Modelle entwickeln. Ein erster Fokus wird auf den Gezeitenwechsel gelegt, der sich durch Kants Kritik an der vormaligen Metaphysik eingestellt hat. Hierauf folgt eine ausführliche Analyse von Brandoms (im Anschluss an Wittgenstein entwickeltes) Regelverständnis. In diesem Zusammenhang liegt der Schwerpunkt auf Brandoms Kritik am Regulismus, der durchgängig explizierbare Regeln bis auf den Grund postuliert, und am sogenannten Regularismus, der normative Beurteilungen letztlich auf physikalische oder quasi-physikalische Beschreibungen von Verhaltens-Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen versucht. Ein wichtiger Diskussionspunkt stellt dabei die Gerrymandering-Problematik dar, die Brandom häufig zur Plausibilisierung seiner Einwände zum Einsatz bringt. Was die sozialen Theorien betrifft, wird in erster Linie das Konzept der Sanktionstheorien behandelt, die normative Einstellungen anhand von Verhaltensverstärkungen erklären wollen. Darüber hinaus wird die naturalistische (und bisweilen als ultra-darwinistisch bezeichnete) Auffassung Daniel Dennetts zur Sprache kommen. Abschließend soll die prinzipielle Schwierigkeit diskutiert werden, eine Gebrauchstheorie der Bedeutung zu entwickeln, die bei der Bestimmung des Gebrauchs auf naturalistisches oder physikalistisches Vokabular verzichten will. Daran wird sich ermessen, ob sich Ansätze wie die von Brandom in Zukunft gegen die zum Teil sehr einflussreichen Naturalismen unterschiedlichster Ausprägung durchsetzen werden können.

Didaktik:
Das Hauptaugenmerk wird auf die gemeinsame Interpretation und Diskussion gelegt. Am Beginn eines Abschnittes soll jeweils ein kurzes Impulsreferat gehalten werden, das einen Ausblick
auf die zu erarbeitenden Themen gibt und dabei den Interpretationshorizont absteckt. Aktive Mitarbeit wird besonders gefördert und ausdrücklich in die Benotung einbezogen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Brandom, Robert B., Making It Explicit. Reasoning, Representing and Discursive Commitment, Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 1994. Dt. als: Expressive Vernunft. Begründung, Repräsentation und diskursive Festlegung, Frankfurt am Main 2000.
Brandom, Robert B., Articulating Reasons. An Introduction to Inferentialism, Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 2000. Dt. als: Begründen und Begreifen. Eine Einführung in den Inferentialismus, Frankfurt am Main 2001.
Brandom, Robert B., Der Mensch, das normative Wesen. Über die Grundlagen unseres Sprechens. Eine Einführung, in: Die Zeit, 29/2001.
Habermas, Jürgen, Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt/M. 2005.
Liptow, Jasper, Robert B. Brandoms pragmatistische Theorie sprachlicher Bedeutung, in: Information Philosophie 4/2002, S.42-47.
Rorty, Richard, Robert Brandom on Social Practices and Representations, in: Richard Rorty, Truth and Progress, Cambridge University Press 1998, S.122-137. Dt. als: Robert Brandom über soziale Praktiken und Repräsentationen, in: Richard Rorty, Wahrheit und Fortschritt, Frankfurt am Main 2000, S.179-200.

Prüfungsmodalitäten:
Zeugniserwerb durch Präsentation eines Impulsreferates, Diskussionsbeiträge und Abgabe einer Seminararbeit.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 4/1/4, BA: M 9, PP § 57.3.4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36