Universität Wien

180300 PS Rechnende Tiere/Berechnete Tiere (2008W)

Eine Zoologie der Computertechnik

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 10.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 17.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 24.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 31.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 07.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 14.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 21.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 28.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 05.12. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 12.12. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 19.12. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 09.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 16.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 23.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Freitag 30.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Berechnete Tiere - Rechnende Tiere. Eine Zoologie der Computertechnik
Sebastian Vehlken, M.A., Jan Müggenburg, M.A.
Fr 10-12 Uhr c.t., NIG HS 3F
Beginn der Veranstaltung: 10. Oktober 2008

Tiere bilden nicht erst seit Norbert Wieners kybernetischem Diktum von "Communications and Control in the Animal and the Machine" nicht mehr nur als Illustrationen, sondern als regelrechte Wissensfiguren ein epistemologisches Zentrum, um das herum sich Diskurse von Menschen und Maschinen ausbilden: "Mit Blick auf das Tier kann deutlich werden, was Komplexität bei Menschen und Maschinen heißt" (Böhler/Rieger). Das Seminar möchte verschiedene Ebenen der Wissensfigur Tier untersuchen, indem es in einer medienhistorischen Perspektive die Schnittstellen einerseits einer Berechnung und schließlich Digitalisierung tierischen Lebens, und andererseits einer Animalisierung (computer-)technischer Systeme in den Fokus nimmt.

Dabei stellen sich z.B. folgende Fragen: Wo und in welcher Weise stehen sich Tiere und digitale Technologien gegenseitig Modell? In welchen Situationen ergeben sich mit dem durch die Kybernetik bestimmten Ende der anthropozentrischen Sonderstellung des Menschen auf Basis einer gemeinsamen Regelungstechnik ãin the Animal and the Machine" auch medientechnische Materialisationen von Tiersystemen und Computertieren? Und inwieweit hat sich die Vision einer kybernetischen Tierwelt heute tatsächlich erfüllt? Sind elektronische Haustiere (Tamagotchi, Aibo, Nintendogs) und animierte Filmhelden (Nemo und Co.) auf dem besten Wege, ihren biologischen Vorbilder den Rang abzulaufen? Inwieweit können insektoide Roboter, die auf dem Mars nach "Leben" suchen, bereits selbst als lebendig angesehen werden?

Um diese und andere Fragen anzugehen, stehen in der ersten Semesterhälfte Berechnete Tiere im Mittelpunkt, und damit eine Funktionalisierung tierischen Lebens, die sich etwa in Etienne-Jules Mareys Aufschreibesystemen, in Behavioristischen Studien (Watson/Skinner), protokybernetischen Funktionskreisen (Uexküll), robotischen Verkörperungen (Walter) und schließlich genetischen Codestrukturen (Jacob) niederschlägt. In der zweiten Hälfte des Semesters werden wir uns Rechnenden Tieren zuwenden, und damit Thematiken wie Versuchen zu milit¿rischen Animals in Mission, Bionik und Camouflage, Artificial Life, Swarm Intelligence, (Computer-)Virologie, und der Animation digitaler Kreaturen aus Film- und Computerspiel-Welten. Hier werden die biologischen und selbstorganisatorischen Eigenschaften von Tieren genutzt, um flexible und adaptive Lösungstrategien für komplexe Realweltphänomene zu entwickeln. Die vorgeschlagene Mediengeschichte berechneter und rechnender Tiere ist somit zugleich eine Geschichte des Aufschlusses neuer Räume des Wissens.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsmodalitäten: Kurzreferat mit Thesenpapier, abschließende Seminararbeit (12-15 Seiten).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Didaktik: In jeder Sitzung sollen zwei bis drei zumeist kürzere Texte besprochen werden. Von den Teilnehmer/innen wird die Lektüre aller Texte und eine muntere Beteiligung an der Diskussion erwartet. Zu jedem Text soll es als Einstieg ein Impulsreferat samt Thesenpapier geben, das einige Thesen sowie Fragen und Kritik formuliert und damit als Diskussionsgrundlage dient. Erwartet wird neben engagierter Teilnahme eine abschließende Seminararbeit (ca. 12-15 Seiten), die einen der behandelten Themenbereiche (gerne auch anhand einer Medientechnologie oder -anwendung) bearbeitet.

Literatur

Agamben, Giorgio: Das Offene. Der Mensch und das Tier. Frankfurt/M. 2003.
Bühler, Benjamin/Rieger, Stefan: Vom Übertier. Ein Bestiarium des Wissens. Frankfurt/M. 2006.
Vogl, Joseph/von der Heiden, Anne (Hg.): Politische Zoologie. Berlin/Zürich 2007.

Weitere Informationen wie Seminarplan sowie aktuelle Änderungen finden sich ab Beginn des WS 2008/09 unter der Web-Adresse http://homepage.univie.ac.at/sebastian.vehlken/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 3.2.8, BA M7.3, PP § 57.2.6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36