Universität Wien

180328 SE Naturwissenschaften und Strukturalismus (2007W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 10.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 17.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 24.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 31.10. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 07.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 14.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 21.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 28.11. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 05.12. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 12.12. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 09.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 16.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 23.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Mittwoch 30.01. 10:00 - 12:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Auch wenn der Strukturalismus schon in den 20er Jahren des 20. Jh. im
Bereich der Linguistik entstanden ist, wurde er erst Ende der 40er und
in den 50er Jahren zu einer Theorie, die sich in vielen Disziplinen
breit entwickelt hat. Wenn sich heutzutage Philosophen zum Beispiel
auf die Dekonstruktion Derridas berufen, geschieht dies manchmal mit
einer Vorstellung von Strukturalismus, die eine wichtige Komponente
vernachlässigt, nämlich dessen Prägung durch die Wissenschaft, und
genauer durch die Naturwissenschaften. Die Informationstheorie und die
Kybernetik sind de facto als Zement benutzt worden, um dank der
Verbreitung des Strukturalismus eine Einheit des Wissens zu
ermöglichen. Konzepte wie Rückkopplung oder Information im
naturwissenschaftlichen Sinne, u.a. mit Null und Eins, wurden als
¿trading zone" (nach der Definition von Peter Galison) benutzt. Die
philosophische Frage, die dabei dahinter steckt, ist auch die Suche
nach einer möglichen Interdisziplinarität.

Dieses Seminar soll die Gelegenheit bieten, zuerst einige Kapitel der
Philosophiegeschichte neu zu betrachten: In wiefern zum Beispiel,
spielte die Emigration des Wiener Kreises (Carnap, Frank, aber auch in
kleinerem Ausmaße diejenige Gödels) eine Rolle in dieser Einheit des
Wissens? Andere Fragen, die eher auf die Epistemologie zutreffen,
werden ebenfalls behandelt: Was unterscheidet Metapher, Analogie und
Modell? Auch soziologische Faktoren spielen dabei eine Rolle: Da die
Physiker, die Ingenieure und die Mathematiker als Helden des Zweiten
Weltkrieges betrachten wurden, wollten viele Linguisten, Psychologen
und Anthropologen sich den Naturwissenschaften annähern. Umgekehrt
gaben auch viele Naturwissenschaftler ihren Forschungsbereich auf: Der
Physiker Delbrück wechselte zur Biologie, und der Mathematiker Norbert
Wiener verbot sich jegliche Forschung, die Anwendungen in der
Kriegführung hätten finden können. Die Ethik des Forschens soll in
diesem Zusammenhang ebenfalls untersucht werden.

Die ersten Seminarveranstaltungen werden die Entstehung des
Strukturalismus anhand von Originaltexten auf Englisch oder
Französisch (in diesem Fall mit Übersetzungen) behandeln. In diesem
Rahmen wird u.a. ein Text von Lévi-Strauss erläutert, wozu seine
Gespräche mit dem Mathematiker André Weil herangezogen werden.
Anschließend werden auch unter diesem Ansatz die Anwendungen des
Strukturalismus untersucht. Auszüge aus Werken von Althusser, Lacan
(mit einer Diskussion über seine Beziehung zur Topologie), aber auch
literarische Anwendungen wie der OuliPo (Werkstatt für Potentielle
Literatur) sollen diskutiert werden.
Didaktik: ca. 45' Vortrag des Lehrbeauftragten, Verteilung eines
Textes mit einigen Fragen am Ende des Textes, Vorbereitung von
Antworten (30') und gemeinsame Diskussion (45')
Prüfungsmodalitäten: mündliche Beiträge im Seminar und schriftliche
Arbeit von ca. 10-15 Seiten. Teamarbeit möglich.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

1. Edmund Leach, Claude Levi-Strauss zur Einführung (Junius Verlag,
2006, Original auf Eng. 1970).
2. Francois Dosse, Geschichte des Strukturalismus, in 2 Bdn., Bd.1,
Das Feld des Zeichens, 1945-1966 & Bd.2, Die Zeichen der Zeit,
1967-1991 (Junius Verlag GmbH, 2000, Original auf Frz. 1995).
3. Claude Levi- Strauss, Die elementaren Strukturen der
Verwandtschaft. (Suhrkamp, 1993, Original auf Frz. 1949).
4. Alan Sokal, Jean Bricmont, Dietmar Zimmer, et Johannes Schwab,
Eleganter Unsinn (C.H.Beck, 1999, Original auf Frz. 1999).
5. Jeffrey Mehlman, Emigré New York: French Intellectuals in Wartime
Manhattan, 1940-1944 (The Johns Hopkins University Press, 2000).
6. Claus Pias, Cybernetics - Kybernetik 2. The Macy-Conferences
1946-1953 (diaphanes, 2004).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

§ 4/1/6, BA: M 14, PP § 57.6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36