Universität Wien

180393 SE Natur und Kultur (2009S)

Probleme der Bildung des Geistes

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Frist für die Abgabe schriftlicher Arbeiten: 30.06.2009
Nachfrist: 30.11.2009

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 11.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 18.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 25.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 01.04. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 22.04. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 29.04. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 06.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 13.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 20.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 27.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 03.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 10.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 17.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
Mittwoch 24.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dass sich der heutige Mensch um kaum mehr als 1 Prozent seiner Genausstattung von Schimpansen unterscheidet, mag angesichts der Unterschiede in den kognitiven Leistungen ebenso fragwürdig anmuten, wie die evolutionsgeschichtlich kurze Zeitspanne, welche zwischen Menschenaffen und Menschen liegt. Es erscheint daher durchaus plausibel, die Lösung des Rätsels der Anthropogenese in einer zeitlich durchgehenden Akkumulation kulturell tradierter Veränderungen zu suchen, welche über ontogenetische Lernprozesse verlaufen, deren kulturbildende Wirksamkeit sich unter anderem einer humanspezifischen Anpassungsleistung verdankt, welche auf einem wesensähnlichen Verstehen anderer und dem Deuten ihrer Absichten beruht. Damit lässt sich eine entscheidende Entwicklungskomponente für die Erklärung des zwischen Phylogenese, Ontogenese und Geschichte aufgespannten ¿Wagenhebereffektes¿ (M. Tomasello ) benennen, dem sich die Menschwerdung verdankt.
Unter dem humanspezifischen Gesichtspunkt der phylogenetisch vorbereiteten Verpflichtung zu einem betont ontogenetischen Einstieg in die Geschichte lohnt sich daher ein entwicklungsgeschichtlich fokussierter Blick auf die mikrosoziale Etablierung kognitiver Strukturen, welche Geist bildendes Verstehen und Absichtslesen erst ermöglichen.
Der ¿Wagenhebereffekt¿ verweist auf einen dreidimensional ( phylogenetisch, historisch, ontogenetisch ) verschränkten, für die soziokulturelle Ausformulierung der anthropologischen Verfassung folgenreichen, kognitiven Entwicklungsprozess.

Die damit behauptete Radikalveränderung der damit angesprochenen ¿ontogenetischen Nische¿ lässt eine Reihe von Fragen offen. So unter anderem hinsichtlich der phylogenetisch-biologischen Bedingungen, unter denen die Ontogenese erst die über ihre Nischenposition hinauswachsende, historisch strategische Bedeutung und Funktion für die kulturell lernende Bildung des Geistes erlangen konnte. Eben damit befasste sich eine von Tomasellos Thesen ausgehende Schwerpunktdebatte im Rahmen der Deutschen Zeitschrift für Philosophie, auf die in diesem Seminar eingegangen werden soll.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliches Referat plus schriftliche Arbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Erarbeitung einer transdisziplinär gewonnenen, philosophischen Theorie der Bildung des Geistes

Prüfungsstoff

Referate mit Diskussion im Anschluss an eine Themeneinführung durch den LV-Leiter

Literatur

Michael TOMASELLO: Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens, F.a.M.2002

NATUR UND KULTUR: DIE SPEZIFIKATION MENSCHLICHEN VERHALTENS
In: DZPhil 55 (2007) 5. Mit Beiträgen von - E.Voland, W. Welsch, M.N.Forster, M.Gutmann, W.Warnecke, H.-P.Krüger

NATUR UND KULTUR: DIE SPEZIFIKATION MENSCHLICHEN VERHALTENS (II)
In: DZPhil 56 (2008) 3 Mit Beiträgen von ¿ H.Rakocy, M.Tomasello, J.Rhemann

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M 1, § 4.1.2 und § 4.1.4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36