Universität Wien

180454 IK Rhetorik und Argumentationstheorie (2009S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Zusammenfassung

1 Kastner
2 Szanto

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
An/Abmeldeinformationen sind bei der jeweiligen Gruppe verfügbar.

Gruppen

Gruppe 1

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 17.03. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 24.03. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 31.03. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 21.04. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 28.04. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 05.05. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 12.05. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 19.05. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 26.05. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 09.06. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 16.06. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 23.06. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
Dienstag 30.06. 09:30 - 11:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mit den Begriffen Rhetorik und Argumentation ist zweierlei gemeint. Zunächst beziehen sich beide philosophiehistorisch auf die Entstehung der Rhetorik als Disziplin in der antiken Philosophie bei den Sophisten, Platon, Aristoteles und den Stoikern. Bestritt Platon die Wahrheitsbezogenheit und damit Wissenschaftlichkeit der Rhetorik, so grenzte auch Aristoteles gleichsam die Rhetorik von der Logik als wissenschaftliche, auf Beweisführung ausgerichtete Disziplin ab. Besonders bei Platon wird der Wahrheitsrelativismus der vorsokratischen Sophisten zurückgewiesen. Auch Aristoteles unterscheidet die Kunst zur Überzeugung von der sophistischen Überredungskunst. Die Stoiker wiederum betonten an der ¿guten Rede¿ neben der ästhetischen vor allem die moralische Komponente. Eine Rehabilitierung hat die Rhetorik erst wieder im 19. Jahrhundert bei Nietzsche erfahren. Die Argumentationstheorie wiederum ist eine sehr junge Disziplin und befasst sich vor allem mit der Frage, worin die Gültigkeit oder Ungültigkeit von Thesen besteht und wie sie erwiesen werden kann.
Sodann bezeichnen ¿Rhetorik¿ und ¿Argumentation¿ eine Weise der philosophischen Praxis. Dies ist die Praxis des argumentativ richtigen und rhetorisch korrekten Denkens, Schließens und Sprechens. Um diese philosophische Praxis durchführen zu können, bedarf es der Antwort auf die Fragen, was ein Argument ist, welche unterschiedlichen Argumentationsformen es gibt, was ein Argument leisten möchte und wie es vermittelt werden kann. Um zu sehen, was ein Argument ist, müssen wir erkennen, wann es vorliegt und wie es erlangt worden ist. Ein Argument kann zunächst über verschiedene Schlussregeln (deduktive, induktive) erreicht werden. Ein Argument kann sodann in verschiedenen Mustern vorliegen: es gibt unter anderem transzendentale, modale, normativ-ethische und sprachkritische Argumentationsmuster. Ein Argument liegt weiters immer aus guten oder aus schlechten Gründen vor. Liegt es aus guten Gründen vor, dann ist ein Argument wohlbegründet, liegt es aus schlechten Gründen vor, dann ist ein Argument unbegründet. Die Unterscheidung zwischen wohlbegründeten und schlecht begründeten Argumenten ist für die Philosophie zentral.
Um diese Unterscheidungen bei der Lektüre philosophischer Texte, beim Mitvollzug philosophischer Debatten und beim Schreiben eigener Arbeiten gelingend treffen zu können, sind theoretische Grundkenntnisse der Argumentationstheorie (Schlussregeln, Argumentationsmuster) und die rhetorische Vermittlung erforderlich. Dieser Kurs richtet sich an Studierende in der Studieneingangsphase, die diese Fähigkeiten erlernen möchten. Um zu sehen, wie unterschiedlich philosophische Texte in der Geschichte der Philosophie argumentiert haben, werden Texte aus der Geschichte der Philosophie (Platon, Aristoteles, Descartes, Kant) und der unmittelbaren Gegenwartsphilosophie (Derrida, Habermas) herangezogen. Dieser Kurs ist eine Fortführung der in der ¿Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten¿ erlernten Grundkenntnisse. Er baut darauf auf und möchte zudem in das Schreiben philosophischer Essays einüben.

Anmeldung:
Der Einführungskurs ist auf 40 TeilnehmerInnen beschränkt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Didaktik:
Die Lehrveranstaltung gliedert sich didaktisch in drei Schritte.
1. Schritt: Theoretische Einführung in die Geschichte und die Grundlagen der Argumentationstheorie und Rhetorik als philosophische Disziplin.
2. Schritt: Praktische Übung der Grundkenntnisse der Argumentationstheorie und Rhetorik an philosophischen Texten (gemeinsame Lektüre und Diskussion), Referate (mit Thesenpapieren) über argumentative Grundmuster der gelesenen Texte.
3. Schritt: Anleitung und Hilfestellung beim Erstellen der Referate und der Kurzessays: inhaltliche und formale Rückmeldung zu den Referaten erfolgt im Kurs, die Rückmeldung zu den Kurzessays (mit Annotationen zum Text) in der Sprechstunde.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den Leistungsnachweis ist erforderlich:
* Regelmäßige, aktive Teilnahme (Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung)
* Kontinuierliche Lektüre der zu lesenden Textabschnitte
* Bereitschaft ein Referat zu übernehmen
* Verfassen eines 3-seitigen Kurzessays
* Schriftliche Abschlussprüfung

Literatur

Ein Handapparat mit den im Kurs behandelten Texten wird zur Verfügung gestellt. Zur begleitenden Lektüre wird empfohlen:
Heinrich, Richard/Vetter, Helmuth (Hg.): Die Wiederkehr der Rhetorik. Wien, Berlin: Akademie, Oldenbourg 1999 (=Wiener Reihe. Themen der Philosophie. Bd. 8).
Rosenberg, Jay F.: Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Aus dem Englischen von B. Flickinger. Frankfurt/Main: Klostermann 2006.
Tetens, Holm: Philosophisches Argumentieren. Eine Einführung. München: Beck 2004.
Toulmin, Stephen: Der Gebrauch von Argumenten. 2. Aufl. Königstein/Ts: Athenäum 1996.

Gruppe 2

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 09.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 16.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 23.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 30.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 20.04. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 27.04. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 04.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 11.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 18.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 25.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 08.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 15.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 22.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock
Montag 29.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3F NIG 3.Stock

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Rhetorik beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Formen sprachlicher Handlungen hinsichtlich ihres Appellcharakters, ihrer Überzeugungs- und Erklärungskraft. Argumentationstheorie untersucht die Gültigkeit und Schlüssigkeit von Argumenten hinsichtlich ihrer Folgerungsstruktur. Rhetorische Grundkenntnisse und die Ausbildung rationalen Argumentierens sind unverzichtbare Kernkompeten-zen für ein erfolgreiches Philosophiestudium.
Ausgehend von den Leitfragen: Was ist ein Argument und wann liegt eines vor? Wann sind Gedan-kengänge und Argumente überzeugend bzw. schlüssig? und Was sind gute Gründe, Erklärungen, Definitionen? werden die wichtigsten philosophischen Argumentationstypen (transzendentale, modale, sprachkritische, normative Argumente, Gedankenexperimente etc.) und Schlussregeln (Deduktion, Induktion, regressives, analogisches Schließen etc.) präsentiert. Diese sollen nicht primär unter einem formal-logischen Gesichtspunkt betrachtet werden, sondern vielmehr aus den unterschiedlichen philo-sophischen Traditionen, Themengebieten und den entsprechenden Methoden- und Sachfragen her-aus verständlich gemacht werden. Dadurch soll den Studierenden eine effiziente Methode für die wei-tere Orientierung in der breiten philosophischen Problemlandschaft und den verschiedenen Strömun-gen verschafft werden
Die LV ist nach 3 didaktischen Schwerpunkten organisiert:

1. Theoretische Grundlagen philosophischer Argumentation: Nach einer allgemeinen Einführung in die Argumentationstheorie und neben der Vorstellung der wichtigsten formalen Schlussverfahren, rhetori-schen Figuren, Textelemente und Argumentationsmuster, werden diese gemeinsam anhand kurzer Texte und Beispiele eingeübt und diskutiert.

2. Textanalyse und Textkritik: Durch gemeinsame Lektüren repräsentativer philosophischer Basistexte soll die Fähigkeit geschult werden, den rhetorischen Aufbau komplexer philosophischer Texte zu re-konstruieren, diese auf ihre argumentative Struktur hin kritisch zu evaluieren und verschiedene mögli-che Lektürezugänge zu unterscheiden.

3. Textproduktion, Diskussion und Eigenreflexion: Die LV soll den Studierenden nicht zuletzt konkrete Anleitungen zur Praxis philosophischer Diskussion und insbesondere der Textproduktion (Essay-schreiben) bieten. Neben der inhaltlichen und formalen Besprechung der Referate und der abgegebe-nen Essays (Feedback sowohl in den Sprechstunden als auch in der Seminargruppe) soll anhand von Eigenreflexionen die Präsentations- und Diskussionskompetenz kritisch

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Die LV hat prüfungsimmanenten Charakter: regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit; Lektüre-kenntnisse.

2. Verfassen von 2 Kurzessays (3-5 Seiten): Rekonstruktion und kritische Evaluierung der Argumen-tationsstruktur eines philosophischen Textes (alternativ zu einem Referat) bzw. eigenständige Argu-mentation zu einer vorgegebenen, sachorientierten Fragestellung. Termingerechte Abgabe: jeweils zu Mitte bzw. Ende des Semesters.

3. Impulsreferat (alternativ zur Abfassung einer der zwei Kurzessays): Rekonstruktion und kritische Evaluierung der Argumentationsstruktur eines philosophischen Textes.

4. Schriftliche Abschlussprüfung (in der letzten LV-Sitzung)

Anmeldung:

Da die LV auf max. 45 TeilnehmerInnen beschränkt ist, ist eine Online-Voranmeldung erforderlich.

Literatur

Die ausgewählten Texte für die Textanalysen und Referate werden in einem Reader zusammenge-stellt, der zu Semesterbeginn im NIG-Facultas-Shop erhältlich sein wird.

Als einführende Lektüre sind empfehlenswert:

Tetens, Holm: Philosophisches Argumentieren. Eine Einführung. München: Beck 2004.
Rosenberg, Jay F.: Philosophieren. Ein Handbuch für Anfänger. Aus d. Engl. v. B. Flickinger. Frankfurt a.M.: Klostermann 2006.
Follesdal, Dagfin / Walloe, Lars / Elster, John: Rationale Argumentation. Ein Grundkurs in Argumenta-tions- und Wissenschaftstheorie. Berlin/New York: deGruyter 1988.


Information

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 3.3

Letzte Änderung: Sa 10.09.2022 00:19