180484 SE Phänomenologie der Gewalt (2009S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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pünktlicher Beginn und Ende
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von So 15.02.2009 12:00 bis So 01.03.2009 12:00
- Abmeldung bis Di 31.03.2009 12:00
Details
max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 09.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 16.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 23.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 30.03. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 20.04. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 27.04. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 04.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 11.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 18.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 25.05. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 08.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 15.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 22.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
- Montag 29.06. 14:30 - 16:00 Hörsaal 3C, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/3. Stock, 1010 Wien
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
c) Prüfungsmodalitäten:" Regelmäßige Anwesenheit;
" Lektüre der Texte;
" Aktive Mitarbeit;
" Mündliches Referat und schriftliche Seminararbeit
" Lektüre der Texte;
" Aktive Mitarbeit;
" Mündliches Referat und schriftliche Seminararbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Prüfungsstoff
Literatur
Basisliteratur (ein Reader wird zu Semesterbeginn aufgelegt):H. ARENDT, Macht und Gewalt, München 2000.
-, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, München/Zürich 1986.
W. BENJAMIN, Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze, Frankfurt 1965.
J. DERRIDA, Gewalt und Metaphysik. Essay über das Denken Emmanuel Levinas', in: idem: Die Schrift und die Differenz, Frankfurt/M. 1976, 121-235.
-, Schurken. Zwei Essays über die Vernunft, Frankfurt/M. 2006.
F. FANON, Die erlebte Erfahrung des Schwarzen, in: ders.: Schwarze Haut, Weiße Masken, Frankfurt/M. 1980, pp. 71-91.
-, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 2002.
J. GALTUNG, Johan, Strukturelle Gewalt, Reinbek 1975.
C. GEERTZ, Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt 1987.
C. LEFORT, The Political Forms of Modern Society. Bureaucracy, Democracy, Totalitarianism, Cambridge.
E. LEVINAS, Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität, Freiburg/München 1993.
J. RANCIERE, Konsens, Dissens, Gewalt, in: M. Dabag et al. (Hg.), Gewalt, München 2000, 97-112.
P. RICOEUR, Geschichte und Wahrheit, München 1974.
J.-P. SARTRE, Kritik der dialektischen Vernunft.1. Band, Reinbek bei Hamburg, 1967.
-, Entwürfe für eine Moralphilosophie, Reinbek bei Hamburg 2005.
E. SCARRY, The Body in Pain. The Making and Unmaking of the World, Oxford 1987.
W. SOFSKY, Traktat über die Gewalt, Frankfurt/M. 1996.
B. WALDENFELS, Grenzen der Legitimierung und die Frage nach der Gewalt, in: ders., Der Stachel des Fremden, Frankfurt/M. 1990, pp. 103-119.
N. L. WHITEHEAD, (Hg.), Violence, Santa Fee 2005.Eine Auswahl weiterführender Literatur wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.
-, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, München/Zürich 1986.
W. BENJAMIN, Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze, Frankfurt 1965.
J. DERRIDA, Gewalt und Metaphysik. Essay über das Denken Emmanuel Levinas', in: idem: Die Schrift und die Differenz, Frankfurt/M. 1976, 121-235.
-, Schurken. Zwei Essays über die Vernunft, Frankfurt/M. 2006.
F. FANON, Die erlebte Erfahrung des Schwarzen, in: ders.: Schwarze Haut, Weiße Masken, Frankfurt/M. 1980, pp. 71-91.
-, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 2002.
J. GALTUNG, Johan, Strukturelle Gewalt, Reinbek 1975.
C. GEERTZ, Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt 1987.
C. LEFORT, The Political Forms of Modern Society. Bureaucracy, Democracy, Totalitarianism, Cambridge.
E. LEVINAS, Totalität und Unendlichkeit. Versuch über die Exteriorität, Freiburg/München 1993.
J. RANCIERE, Konsens, Dissens, Gewalt, in: M. Dabag et al. (Hg.), Gewalt, München 2000, 97-112.
P. RICOEUR, Geschichte und Wahrheit, München 1974.
J.-P. SARTRE, Kritik der dialektischen Vernunft.1. Band, Reinbek bei Hamburg, 1967.
-, Entwürfe für eine Moralphilosophie, Reinbek bei Hamburg 2005.
E. SCARRY, The Body in Pain. The Making and Unmaking of the World, Oxford 1987.
W. SOFSKY, Traktat über die Gewalt, Frankfurt/M. 1996.
B. WALDENFELS, Grenzen der Legitimierung und die Frage nach der Gewalt, in: ders., Der Stachel des Fremden, Frankfurt/M. 1990, pp. 103-119.
N. L. WHITEHEAD, (Hg.), Violence, Santa Fee 2005.Eine Auswahl weiterführender Literatur wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M 6.2, § 4.1.3, PP § 57.3.2
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36
Die LV geht der Frage nach, wie Gewalt, die die Ökonomie des Sinnes und Verstehens unterbricht und möglicherweise zerstört, philosophisch adäquat thematisiert werden kann. Lässt sich Gewalt sinnhaft auslegen und explizieren, oder bleibt sie - wie Phänomene exzessiver und sog. sinnloser Gewalt suggerieren - ein Fremdkörper in rational bzw. normativ überdeterminierten Ordnungen des Verstehens? Ebensowenig wie sie sich diesen Fragen gestellt hat, verfügt die Gewaltforschung über einen integrativen Gewaltbegriff, der es erlaubte, nicht nur Formen direkter oder physischer, sondern auch die vielen Formen indirekter, d.h. psychischer, sprachlicher, symbolischer, struktureller, kultureller etc. Gewalt als Facetten eines einheitlichen Phänomens zu verstehen.
Diese Fragen aufzugreifen, ist die Aufgabe einer Phänomenologie der Gewalt. Denn die Phänomenologie bietet, indem sie danach fragt, wie wir der Welt leibhaftig Sinn abgewinnen (genetische Konstitutionsanalyse), adäquate Voraussetzungen für eine umfassende Auseinandersetzung mit den verschiedensten Phänomen der Gewalt. Im Rückgang auf die intersubjektive Konstitution von Sinn erlaubt sie nicht nur zu zeigen, wie Gewalt als Widerspiel von Intention (Sinnzuschreibungserzwingung) und Widerfahrnis (Verletzung) zu denken ist, sondern auch, wie vorgegebene Sinnzusammenhänge (Sinnstiftungen) ihre Erfahrung mitbestimmen (Gewalt als soziale Handlung und diskursive Konstruktion).
Die LV wird vor diesem Hintergrund das Analysepotential der Phänomenologie aufbieten, um die verstummen machende Erfahrung der Gewalt - wie man Husserl paraphrasierend sagen könnte - zur Aussprache des ihr eigenen Sinnes zu bringen. Es wird zu zeigen sein, dass es sich dabei um einen versehrten Sinn handelt, der Widerstreit zwischen verschiedenen Ordnungen hervorruft und nicht im Hinblick auf gesetzte Grund- oder Zielordnungen, ebenso wenig aber auch im Rekurs auf eine Universalität versprechende Vernunftordnung, normativ weggedeutet werden darf. Der Zug zur Gewaltrechtfertigung verschlösse damit allzu schnell die blinden Flecke jener Ordnungen selbst. Das Seminar stellt sich entsprechend die Aufgabe, zu zeigen, wie die Einnahme einer phänomenologischen Analyseperspektive zentrale Aporien des Denkens über Gewalt (natürlich-barbarische Her- bzw. Wiederkunft vs. kulturell-rationale Einhegung von Gewalt; kollektivistisch-holistische vs. individualisierende Erklärung von Gewalt; Normalisierung vs. Singularisierung von Gewaltereignissen; der Zirkel ursprüngliche Gewalt der anderen vs. legitime Gegengewalt) zu hinterfragen und möglicherweise zu überwinden vermag.