Universität Wien

190012 KU BM 7 Angewandte Methodologie I (DU+SP) (2024W)

Interpretieren mit der Feinstrukturanalyse

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 01.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 15.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 29.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 12.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 26.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 10.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 21.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit der Analysemethode der Feinstrukturanalyse, wie es der Titel bereits nahelegt. Diese Methode ist eine Variante der Sequenzanalyse von Oevermann und Kolleg*innen und zielt darauf ab, latente Sinngehalte zu erfassen. Es wird angenommen, dass die Wortwahl und deren Anordnung mehr
Bedeutungsverweise enthält, als rein lexikalisch zunächst ersichtlich ist. Bei der Feinstrukturanalyse wird davon ausgegangen, dass unabhängig von den Intentionen oder Motiven befragter Personen objektive Strukturen latenter Sinnzusammenhänge konstruiert werden können. Die Feinstrukturanalyse schärft das Verständnis für
alternative Bedeutungsmöglichkeiten von Texten und sensibilisiert für verschiedene hermeneutische Verfahren innerhalb der interpretativen Sozialforschung. Besonders für die Einführung in hermeneutische
Interpretationsverfahren ist die Feinstrukturanalyse geeignet, da sie die Besonderheiten hermeneutischer Textauslegung besonders anschaulich vermittelt.

Im Kurs werden wir uns sowohl mit den theoretischen Hintergründen als auch mit der praktischen Umsetzung der Feinstrukturanalyse auseinandersetzen. Wir werden uns intensiv mit der Unterscheidung zwischen der manifesten und der latenten Ebene befassen und gemeinsam als Interpretierende die umfassende Sinnauslegung einer jeweiligen Sinneinheit einer Textsequenz üben. Im Fokus steht somit die Anwendung der Feinstrukturanalyse im Rahmen von intensiven Interpretationssitzungen sowie die Aufarbeitung der Ergebnisse.

Dafür werden wir gemeinsam Textsequenzen aus biografischen Erzählungen von Kindern psychisch erkrankter Eltern interpretieren. Unser Interpretationsfokus wird dabei auf der Herausarbeitung von Bildungsmomenten und Bildungsbiographien liegen. In diesem Zusammenhang werden wir uns insbesondere mit dem Potenzial der
Feinstrukturanalyse für bildungswissenschaftliche Forschungen auseinandersetzen. Den Kurs werden wir mit einer individuellen Feinstrukturanalyse abschließen, bei der es darum geht, die Interpretationsergebnisse gebündelt und nachvollziehbar schriftlich zu präsentieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Aktive Teilnahme inklusive umfassender Beteiligung an den Interpretationssitzungen
- Feedback an andere Teilnehmer*innen
- Arbeit in Kleingruppen: Durchführung einer Feinstrukturanalyse
- Individuelle Arbeit: Feinstrukturanalyse einschließlich der Aufarbeitung der Ergebnisse eines
ausgewählten Ausschnitts aus den bereitgestellten Transkripten
- Es dürfen alle Quellen verwendet werden, solange sie ordnungsgemäß angegeben werden und direkte
Zitate sparsam eingesetzt werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Teilnahme an den Terminen ist erforderlich.
- Alle Beiträge müssen rechtzeitig eingereicht werden (Nachreichungen sind nicht gestattet) und zeigen
angemessene und ernsthafte Bemühungen.
- Die individuelle Analyse demonstriert ein ausreichendes Verständnis

Prüfungsstoff

Feinstrukturanalyse und deren Anwendung in der bildungswissenschaftlichen Forschungspraxis

Literatur

Froschauer, U., & Lueger, M. (2020). Das qualitative Interview. Zur Praxis interpretativer Analyse sozialer Systeme (2. Aufl.). facultasUTB. https://doi.org/10.36198/9783838552804

Oevermann, U., Allert, T., Konau, E., & Krambeck, J. (1979). Die Methodologie einer 'objektiven Hermeneutik' und ihre allgemeine forschungslogische Bedeutung in den Sozialwissenschaften. In H.-G. Soeffner (Ed.),
Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften (S. 352-434). Metzler.

Soeffner, G. H. (2004). Auslegung des Alltags - Der Alltag der Auslegung. Zur wissenssoziologischen Konzeption einer sozialwissenschaftlichen Hermeneutik (2. Aufl.). UVK Verlag.
https://doi.org/10.36198/9783838525198

Soeffner, G. H., & Hitzler, R. (1994). Hermeneutik als Haltung und Handlung. Über methodisch kontrolliertes
Verstehen. In N. Schröer (Hrsg.), Interpretative Sozialforschung. Auf dem Wege zu einer hermeneutischen
Wissenssoziologie (S. 28-54). Westdt. Verl.

Soeffner, H.-G. (1999). Verstehende Soziologie und sozialwissenschaftliche Hermeneutik. Die Rekonstruktion der gesellschaftlichen Konstruktion der Wirklichkeit. In R. Hitzler, J. Reichertz, & N. Schröder (Hrsg.), Hermeneutische Wissenssoziologie. Standpunkte zur Theorie der Interpretation (S. 39-49). Herbert von Halem Verlag.

Wernet, A. (2021). Einladung zur Objektiven Hermeneutik: Ein Studienbuch für den Einstieg. Verlag Barbara Budrich.

Weitere Literatur wird auf Moodle bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 7 KU I (DU+SP)

Letzte Änderung: Mi 25.09.2024 11:46