Universität Wien

190023 PS BM 8 Paradigmatische und aktuelle Beispiele für einschlägige Forschung (DU+SB+SP) (2022S)

Diskriminierungserfahrungen an österreichischen Schulen partizipativ erforschen

15.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 01.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 08.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 15.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 22.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 29.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 05.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 26.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 03.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 10.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 17.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 24.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 31.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 14.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 21.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 28.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar knüpft in seiner Verankerung im Modul 8 des Bachelorcurriculums Bildungswissenschaft an die Themen der für dieses Modul angebotene Vorlesung Theoretische Grundlagen der Problemstellungen Bildung und Ungleichheit an. Dabei setzt es sich zum Ziel verschiedene Dimensionen von Diskriminierung bildungswissenschaftlich in den Blick zu nehmen. Während die Vorlesung verschiedene theoretische Konzepte im Zusammenhang von Bildung und Ungleichheit, wie Intersektionalität, Doing Gender oder Institutionelle Diskriminierung ethnischer Differenzsetzung in den Blick nimmt, soll in diesem Seminar die Theorie entlang extensiv, wie intensiv vertieft werden, und mit dem Fokus der Erforschung von Diskriminierungserfahrungen in der forschenden Praxis erprobt werden. Nun bereits das vierte Jahr sammelt die Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) Fälle von Diskriminierungserfahrungen im österreichischen Bildungswesen. Als solche stellt dieses Vorhaben österreichweit das einzige Vorhaben dar, Diskriminierungserfahrungen auch an österreichischen Schulen mehr oder weniger systematisch zu erfassen. Das Seminar im Modul 8 Aktuelle bildungswissenschaftliche Problemstellungen knüpft hier an. Im Sinne des Prinzips der Offenheit in der qualitativen Sozialforschung werden Studierende dabei unterstützt ein (eigenes und zugleich partizipativ entwickeltes) Forschungsinteresse zum Thema Diskriminierung an österreichischen Schulen zu finden, um entlang diesem partizipativ an ausgewählten Schulen bzw. mit interessierten SchülerInnen zu forschen.Ziel dieses Seminar ist es, Diskriminierung als 'machtvolle Konstruktion von Gruppen' (Foitzik/Hezel 2019, 17) auch im Klassenverband erkennen zu können und methodisch geschult zu (einzelnen) Diskriminierungsdimensionen, Erfahrungsstrukturen, Diskriminierungsprozessen oder ähnlichem mit SchülerInnen zu forschen. Des Weiteren erarbeiten sich die SeminarteilnehmerInnen mit Unterstützung und nach eigenem Interesse ein Verständnis verschiedener Diskriminierungsdimensionen, wie beispielsweise (antimuslimischen) Rassismus, Sexismus, sozio-ökonomischer Hintergrund.Der starke Fokus zunächst auf Begriffsarbeit soll den Studierenden Theorie als 'Kraftzentrum' (Horkheimer 1985, 548) im Sinne der Frankfurter Schule schaffen, welches ihnen einen Fragehorizont eröffnen kann. Die SeminarteilnehmerInnen sollen auf Basis ihrer erarbeiteten Begriffe zusammen mit den Schüler*innen eigene Forschungsprojekte initiieren, in denen sie anhand ethnographischer Forschungsmethoden, Gruppendiskussionen, Interviews usw. zu Diskriminierung an österreichischen Schulen bzw. mit SchülerInnen forschen. Gruppendiskussionen sollen einen Reflexionsraum gerade auch für SchülerInnen eröffnen um daran anknüpfend eine partizipative Forschungsphase zu starten. In Absprache mit einer beteiligten Schule könnte dies als Projektwoche umgesetzt werden. Methodisch kann für diese partizipative Projektwoche unter anderem auf die Citizen science toolbox (Teresa Wintersteller) zurückgegriffen werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden werden an die Forschungsarbeit herangeführt und in ihrer Forschungsarbeit begleitet, durch geeignete Methoden unterstützt. Dies im Hinblick auf:- Sensibilisierende theoretische Konzepte- Überblick über den Forschungsstand- Fokussierung der eigenen Forschungsfragen im Prozess- Dokumentation von Forschungsergebnissen: wissenschaftliche Dokumentation und Reflexion des Forschungsprozesses- Analyse der Materialien und Aufbereitung der ErgebnisseNeben der Vertiefung und Erweiterung des theoretischen Wissens um Diskriminieruns- und Exklusionspraxen als Dimensionen der Erzeugung von Ungleichheit und einer methodischen Fundierung sozialwissenschaftlich-partizipativer Forschung, werden Studierende motiviert selbst ihr Wissen und Können in einem eigenen auf Gruppen basierten Forschungsprozess zu erweitern.Die oben genannten Kompetenzen sind in einer Proseminararbeit auszuweisen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Als Grundlage für das Proseminar wird der Besuch folgender Vorlesung ausdrücklich empfohlen:
190036 BM8 Theoretische Grundlagen der Problemstellungen (DU+SP)

Vorausgesetzt wird ein regelmäßiger Besuch des Proseminars (mind. 75%)

Die Leistungsbeurteilung setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
Aktive Mitarbeit (max. 25P.)
Schriftliche Teilleistungen (max. 25P.)
Forschungstagebuch zu Schulwoche bzw. Gruppendiskussionen (max. 20P.)
Seminararbeit (max. 30P.)

Beurteilungsmaßstab:
Ab 50 Punkten: Genügend (4)
ab 60 Punkten: Befriedigend (3)
ab 70 Punkten: Gut (2)
ab 80 Punkten: Sehr Gut (1)

Prüfungsstoff

Die Leistungsbeurteilung setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
Aktive Mitarbeit (max. 25P.)
Schriftliche Teilleistungen (max. 25P.)
Forschungstagebuch zu Schulwoche bzw. Gruppendiskussionen (max. 20P.)
Seminararbeit (max. 30P.)

Zu verwenden ist dabei die zur Verfügung gestellte Literatur sowie Literatur aus eigener weiterführender Recherche.

Literatur

Adorno, Theodor W./Dirks, Walter (Hg. 1955): Gruppenexperiment. Ein Studienbericht, bearbeitet von Friedrich Pollock. Frankfurt am Main: Europäische Verlags-Anstalt.Bohnsack, Ralf (2014): Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in qualitative Methoden. 9., überarbeitete Auflage. Opladen & Toronto: Verlag Barbara BudrichBundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) (2018): NATIONALER BILDUNGSBERICHT ÖSTERREICH 2018. Das Schulsystem im Spiegel von Daten und Indikatoren. Band 1. Graz: LeykamBundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) (2018): NATIONALER BILDUNGSBERICHT ÖSTERREICH 2018. Fokussierte Analysen und Zukunftsperspektiven für das Bildungswesen. Graz: LeykamDemokratiezentrum Baden-Württemberg (2016): Pädagogischer Umgang mit Antimuslimischen Rassimus. Ein Beitrag zur Prävention der Radikalisierung von Jugendlichen. Sersheim: Landeskoordinierungsstelle Demokratiezentrum BW; EigendruckEquinet, European Network of Equality Bodies (2018): Equality in the Classroom: Equality bodies and gender equality in education. Equinet report: Gender Equality. URL: http://www.equineteurope.org/IMG/pdf/equality_in_the_classroom_-_web.pdfFaulstich-Wieland, Hannelore / Weber, Martina / Willems, Katharina (2004): Doing Gender im heutigen Schulalltag. Empirische Studien zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in schulischen Interaktionen. Weinheim und München: Juventa VerlagFereidooni, Karim (2011): Schule Migration Diskriminierung: Ursachen der Benachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund im deutschen Schulwesen. Wiesbaden: VS Verlag für SozialwissenschaftenFlecker, Jörg; Wöhrer; Veronika & Rieder, Irene (Hrsg.) (2020): Wege in die Zukunft. Lebenssituationen Jugendlicher am Ende der Neuen Mittelschule. Göttingen: V&R unipress.Foitzik, Andreas/Hezel, Lukas (Hg., 2019): Diskriminierungskritische Schule. Einführung in theoretische Grundlagen. Weinheim und Basel: Beltz VerlagFoitzik, Andreas/Holland-Cunz, Marc/Riecke, Clara (2019): Praxisbuch Diskriminierungskritische Schule. Weinheim und Basel: Beltz VerlagGomolla, M. & Radtke, F.-O. (2007). Institutionelle Diskriminierung. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule (2. Auflage). Wiesbaden: VS Verlag für SozialwissenschaftenHelfferich, Cornelia/Kavemann, Barbara/Kindler, Heinz (Hg., 2016): Forschungsmanual Gewalt. Grundlagen der empirischen Erhebung von Gewalt in Paarbeziehungen und sexualisierter Gewalt. Wiesbaden: Springer FachmedienHorkheimer, Max et al. (1985): Debatte über Methoden der Sozialwissenschaften, besonders die Auffassung der Methode der Sozialwissenschaften, welche das Institut vertritt (17.Januar1941). In: ders.: Gesammelte Schriften, Band 12: Nachgelassene Schriften 19311949. Frankfurt am Main: Fischer Verlag. S.542552.Jösting, Sabine & Seemann, Malwine (Hg. 2006) Gender und Schule. Geschlechterverhälntisse in Theorie und schulischer Praxis. Oldenburt: BIS-Verlag der Carl von Ossietzky Universität OldenburgJürgens, Eiko/Miller, Susanne (Hg., 2013): Ungleichheit in der Gesellschaft und Ungleichheit in der Schule. Eine interdisziplinäre Sicht auf Inklusions- und Exklusionsprozesse. Weinheim und Basel: Beltz VerlagLiebig, Brigitte and Nentwig-Gesemann, Iris (2009): ‘Gruppendiskussion’. In: S.Kühl, P.Strodtholz, A.Taffertshofer: Handbuch Methoden der Organisationsforschung. Quantitative und Qualitative Methoden, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaft, pp. 102123Mangold, Werner (1960): Gegenstand und Methode des Gruppendiskussionsverfahrens. Frankfurt am Main: Europäische Verlags-AnstaltMüller-Uri, Fanny (2014): Antimuslimischer Rassismus. INTRO. Eine Einführung. Wien: Mandelbaum kritik & utopiePrzyborski, Aglaja (2004): ‘Gesprächsanalyse und dokumentarische Methode: qualitative Auswertung von Gesprächen, Gruppendiskussionen und anderen Diskursen’, 1. Aufl. Lehrbuch. Wiesbaden: Wiesbaden: Springer Fachmedien

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 8 PS (DU+SB+SP)

Letzte Änderung: Fr 04.03.2022 07:48