190038 SE WM-M11 Anthropologie und Pädagogik (2024W)

Die Fragen, die Historiker der Bildung stellen, haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert und bilden somit allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen ab. Statt Bildung als einen Prozess zu sehen, der von 'grossen Pädagog*innen' ausging und sich von oben nach unten vollzog, versteht die neuere Historische Bildungsforschung Bildung als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess, an dem eine Vielzahl von Akteur*innen beteiligt sind und der sich nur in seinem unmittelbaren kulturellen Kontext verstehen lässt. Um Kontexte von Bildung zu verstehen, haben sich Historiker Methoden anderer Sozialwissenschaften zu Nutze gemacht. Allen voran sind dies Methoden der Anthropologie, da deren Ansätze dabei helfen können, detailliert darzustellen, wie in Bildungskontexten kommuniziert wird: durch Sprache, aber auch Gesten, Symbole, Bilder und 'Ungesagtes'. In diesem Kurs werden wir Schlüsseltexte der Anthropologie, der Historischen Bildungsforschung und der interdisziplinären Historischen Anthroplogie lesen und diskutieren, um unseren Blick auf 'Alltägliches' im Kontext von Bildung zu schärfen.