Universität Wien

190045 SE BM 25 Bachelorarbeit II (2016W)

Körper-Haben und Leib-Sein in der Bildungswissenschaft

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Anwesenheit in der ersten Einheit unbedingt erforderlich.

  • Montag 03.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 17.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 31.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 14.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 28.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 12.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 09.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 23.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Diese Lehrveranstaltung behandelt die explizite und implizite Bedeutung von Körper und Leib für pädagogisches Denken und Handeln - aus drei Perspektiven. Ziel der LV ist die Erstellung einer methodisch und theoretisch reflektierten BA-Arbeit II, die sich einem pädagogischen Sachverhalt aus einer der drei angebotenen Perspektiven nähert.

Die erste Perspektive der Beschäftigung mit menschlicher Leiblichkeit liegt in der Frage nach Performativität. Den schillernden, vieldeutigen Begriffen 'performativ', 'Performanz', 'performance' und 'Performativität' ist gemeinsam, dass diese sich "weniger um Tiefer- bzw. Dahinterliegendes als um das phänomenale Geschehen, weniger um die Struktur und die Funktionen als um den Prozess, weniger um Text oder Symbol als um die Herstellung von Wirklichkeit bemühen" (Wulf/Zirfas 2006, S. 292). Damit richten sich diese Begriffe, sofern sie bildungstheoretisch befragt werden, unter anderem auf die "Vorderbühne" pädagogischen Geschehens, auf die Inszenierungsweisen pädagogischen Alltags, auf die "Rahmungen [und] Szenerien" (ebd.) pädagogischer Institutionen und auf das damit zusammenhängende sprachliche sowie leibliche Handeln der Beteiligten. Diese Perspektive behandelt auch Fragen nach der Performativen Herstellung von Geschlechtlichkeit im Sinne Judith Butlers.

Eine zweite Perspektive betrifft im Anschluss an Foucault Fragen nach Macht und Subjektivierung im Sinne einer Beherrschung und Optimierung des Körpers und der Körper (vgl. Foucault 1994/1982; Ricken 2013). Wie schreiben sich gesellschaftliche Normen, Machtverhältnisse und Hierarchien in die Körper ein?

Drittens münden Fragen nach Körper und Leib in pädagogischen Zusammenhängen der letzten Jahre vermehrt in eine Diskussion um das menschliche Gehirn und das damit zusammenhängende Nervensystem. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse prägen vermehrt die Debatte um vor allem unterrichtspraktische Fragen pädagogischer Theoriebildung, aber auch die bildungspolitische Rhetorik. Die Fragen, die in dieser Lehrveranstaltung verfolgt werden, drehen sich damit auch um (neuro-)biologische Argumentationsfiguren und deren Relationierung mit bildungstheoretischen Fragen nach pädagogischem Denken, Handeln und Forschen (vgl. Becker 2006, Rittelmeyer 2014).

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Diese Lehrveranstaltung ist Teil des Forschungsprojekts "Schwellen zur Schule. Beiträge theaterpädagogischer Einsätze für die Erforschung schulischer Bildungsprozesse" unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Henning Schluß in Zusammenarbeit mit der Akademie für bildende Künste Wien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden arbeiten, neben der gemeinsamen Diskussion der Pflichtlektüre, (1) in der Form mündlicher Präsentationen sowie (2) schriftlicher Ausarbeitungen mit der Pflichtlektüre des Seminars. Darüber hinaus erstellen sie (3) ein Exposé ihrer Bachelorarbeit, das sie gegen Ende der Lehrveranstaltung (4) präsentieren. Schließlich (5) ist eine aus dem Exposé folgende, methodisch reflektierte und argumentativ ausgereifte Bachelorarbeit (II) zu verfassen, die in einem erkennbaren Zusammenhang mit dem Seminarthema steht.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Becker, Nicole (2006): Die neurowissenschaftliche Herausforderung der Pädagogik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt

Foucault, Michel (1994/1982): Warum ich Macht untersuche: die Frage des Subjekts; Wie wird Macht ausgeübt? In: Hubert L. Dreyfus, Hubert und Paul Rabinow (Hg.): Michel Foucault. Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Weinheim: Beltz, S. 243-261.

Ricken, Norbert (2013): An den Grenzen des Selbst. In: Ralf Mayer, Christiane Thompson und Michael Wimmer (Hg.): Inszenierung und Optimierung des Selbst. Zur Analyse gegenwärtiger Selbsttechnologien. Wiesbaden: Springer VS, S. 239-257.

Rittelmeyer, Christian (2013): Leibliche Erfahrung und Lernen. Über den Sinn einer allseitigen Sinnesbildung. Aus: Hildebrandt-Stramann, Reiner (Hrsg.); Laging, Ralf (Hrsg.); Moegling, Klaus (Hrsg.): Körper, Bewegung und Schule. 1. Theorie, Forschung und Diskussion. Kassel: Prolog-Verl. (2013) S. 36-53.

Rittelmeyer, Christian (2014): Perspektiven einer Bildungstheorie des Leibes. In: Albert Ziegler und Elisabeth Zwick (Hg.): Theoretische Perspektiven der modernen Pädagogik. Berlin: Lit-Verl. (Reform und Innovation, 26), S. 195-207.

Wulf, Christoph; Zirfas, Jörg (2006): Bildung als performativer Prozess - ein neuer Fokus erziehungswissenschaftlicher Forschung. In: Reinhard Fatke (Hg.): Bildung über die Lebenszeit. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss (Schriftenreihe der DGfE), S. 292-302.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 25

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36