Universität Wien

190053 PS BM 1 Bildungswissenschaftliches Arbeiten in Theorie und Praxis (2016S)

Ich, Selbst und Subjekt - zu brüchigen Voraussetzungen der Bildungstheorie

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

ACHTUNG: Am 9.3.2016 Zeitverschiebung auf 15.00 Uhr!

  • Mittwoch 02.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 09.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 16.03. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 06.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 13.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 20.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 27.04. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 04.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 11.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 18.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 25.05. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 01.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 08.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 15.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 22.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 29.06. 13:15 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ausgangspunkt und Intention der Lehrveranstaltung ist, dass klassische Voraussetzungen der Bildungstheorie und der pädagogischen Praxis, die mit dem Verständnis des Individuums oder "des" Menschen verbunden sind in den letzten Jahrzehnten brüchig geworden sind und dekonstruiert wurden. Dies wirkt sich etwa auf die bildungswissenschaftliche Reflexion und ihre Orientierung an der Vorstellung eines autonomen, mündigen oder sich emanzipierenden Subjekts aus. Das kohärente Ich löst sich in viele Ich(e) auf, Ich-Identität als pädagogisches Ziel sieht sich der 'postmodernen' Patchworkidentität gegenüber, die "Seele" das "Innere" wird zu einem Produkt von anonymen Disziplinarmächten, dem Subjekt wird seine transzendentale Begründbarkeit bestritten es und verbleibt höchstens noch als historisch-kontingentes empirisches Subjekt. Infragestellungen kommen jedoch nicht nur von Philosophie und Sozialwissenschaften sondern auch aus dem Gebiet der Neurosciences in milderen bis radikalen Form. All dies wirkt sich nicht nur auf theoretische Fragestellungen, Grundbegriffe der Bildungswissenschaften sondern wohl auf den Umgang und das Selbstverständnis der pädagogischen Praxis aus. Nicht Ich lerne mehr sondern mein Gehirn, welches es wie auch andere Organe zu trainieren gilt. Pubertierende Jugendliche sind nur nicht mehr pädagogisch "führbar", weil sie sich zunehmend den Erziehungsabsichten ihrer Umwelt zu entziehen suchen, sondern weil sich in ihrem Gehirn "der ganz normale Wahnsinn" abspielt, wie vor einiger Zeit zu lesen war und man fragt sich mit wem soll man sprechen oder an wen soll man appellieren???? Jenseits einer gewissen Ironie darf man doch auch fragen, wie pädagogische Ziele wie Selbständigkeit ohne Selbst, Ich-Identität ohne Ich, Verantwortungsübernahme ohne ein dazu adressierbares zumindest teilweise fähiges Subjekt denkbar sind oder sein sollen und was das für eine pädagogische Praxis bedeuten soll????

Lehrziele
• Auseinandersetzung und Kritik mit (bildungs-)philosophischen Grundlagen von
Vorstellungen vom Ich, Selbst und Subjekt
• Reflexion über die Auswirkungen der Subjektkritik auf bildungswissenschaftliche
Theorie und Praxis
• Auseinandersetzung und Anwendung der Methoden der kritischen Hermeneutik, phänomenologischen Analyse und Diskursanalyse

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit
Lesen, diskutieren und schreiben (kleinere schriftliche Übungen)
Verfassen einer schriftlichen Abschlussreflexion
Proseminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Teilnahme, Fehlen über zwei Termine hinaus ist durch individuell zu vereinbarende Kompensationsarbeiten einzubringen.

Eine weitere Voraussetzung ist die Bereitschaft sich vertiefend und die lebenweltliche Vertrautheit überschreitend sich mit den "Gegenständen" des Proseminars auseinander zu setzen.

Alle Studierenden müssen eine Bibliotheksführung absolvieren (Dauer: 45 Minuten) und eine Rechercheschulung (Dauer 90 Minuten).

Link für die Führungen:
http://bibliothek.univie.ac.at/fb-bsvl/fuhrungen_fur_studierende_2.html

Link für die Schulungen:
http://bibliothek.univie.ac.at/fb-bsvl/schulungen_fur_studierend.html
(Mit der ersten Einheit gehen die Termine online.)

Prüfungsstoff

Theoretische Inputs, vor allem jedoch gemeinsame Lektüre und Analyse und Auslegung von
Texten, Hausaufgaben, selbständige Analyse und Kritik von Texten, Diskussion,
Proseminararbeit.

Literatur

Bierbaum Harald (2004): Kritische Theorien des Subjekts (und) der Bildung. Foucault/Butler und Heydorn/Koneffke zwischen Differenz und Annäherung, in: Ludwig A. Pongratz et. al., Kritik der Pädagogik - Pädagogik als Kritik, Opladen, Leske u. Budrich
Käte Meyer-Drawe (2000). Illusionen von Autonomie. Diesseits von Ohmacht und Allmacht des Ich, 2. Auflage, München, Peter Krichheim Verlag Grundtext
Alfred Schäfer (2004): Kritik und Subjekt. Anmerkungen zu einem problematischen Implikationsverhältnis, in: Ludwig A. Pongratz et. al., Kritik der Pädagogik - Pädagogik als Kritik, Opladen, Leske u. Budrich
Charles Taylor (2012): Quellen des Selbst. Die Entstehung der neuzeitlichen Identität, Suhrkamp
Michael Winkler (2006): Kritik der Pädagogik. Der Sinn der Erziehung, Stuttgart, Kohlhammer Verlag
Peter V. Zima (2007): Theorie des Subjekts, UTB

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 1

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36