Universität Wien

190063 PS BM 8 Paradigmatische und aktuelle Beispiele für einschlägige Forschung (DU+SP) (2021S)

Care - Wer sorgt für wen?

15.00 ECTS (4.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

BM 8 PS (DU+SP)

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Das Proseminar wird wöchentlich Montag ab 1. März 2021
9.45 - 13.00 Uhr online stattfinden.

Falls zu einem späteren Zeitpunkt Präsenlehre möglich ist, wird
die Lehrveranstaltung im Seminarraum 4 stattfinden.
Raumkapazität SR 4: 10 Personen


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Frage 'Wer sorgt für wen?' zu beantworten, ist keineswegs einfach. Sorgeaufgaben des täglichen Lebens gehen uns alle an und berühren den Kern humaner Gesellschaften. Es geht schließlich um den gesellschaftlichen Zusammenhalt und um das allgemeine Wohl.
Care ist neben seiner existentiellen Dimension (jede/r ist in seinem Lebenslauf mehr oder weniger auf Hilfe angewiesen oder gibt diese) v.a. ein gesellschaftspolitisches Thema, das entlang der fragilen Trennlinie Öffentlich/Privat angesiedelt ist. Zentral ist diese Auseinandersetzung um die Frage 'Wer sorgt für wen?' im Feld der Pflege, Erziehung und Bildung, in dem die sozialen Differenzen Geschlecht, Alter, sexuelle, ethnische und soziale Zugehörigkeit eine wesentliche Rolle spielen, v.a. wenn es um die Frage nach Gerechtigkeit geht. Gesellschaftliche Wandlungsprozesse - alternde Gesellschaft, Migration, sich verändernde Geschlechter- und Generationenverhältnisse - haben zentralen Einfluss auf die
Frage, wer die Sorgearbeit wie, wo und warum übernimmt.
Einführend wird im Rahmen der Lehrveranstaltung auf grundlegende Begrifflichkeiten wie Care, Sorge, Lebenssorge, Careregime u.a. eingegangen und ein intersektionaler Blick auf die Frage 'Wer sorgt für wen?' geschärft. Eine Annäherung an das Thema erfolgt auch über die Arbeit mit empirischem Material. Im Rahmen einer Präsentation und der Proseminararbeit werden selbst gewählte 'Sorgethemen' von den Studierenden bearbeitet.
Themen können beispielsweise sein: 'Männlichkeit und Carework', 'Care als Thema feministischer Bildungsarbeit', 'Inklusion von Menschen mit Demenz', 'Kindertagesbetreuung', 'Caring Community', u.v.m.

Ziele:
- Die Studierenden kennen die aktuellen Diskurse zu Care.
- Kritische Reflexion der Frage 'Wer sorgt für wen?' aus einer intersektionalen Perspektive.
- Verbindung theoretischer Erkenntnisse mit empirischen Erfahrungen.
- Eigenständige Erarbeitung eines konkreten 'Sorgethemas'.

Lehrmethoden:
Impulsvorträge der Lehrveranstaltungsleiterin
Interaktives Bearbeiten wissenschaftlicher Texte und empirischer Daten
Plenums- und Gruppendiskussionen
Gruppenarbeiten

Die LV-Leiterin wird das LV-Konzept noch auf Online-Lehre umstellen, weshalb es zu Änderungen kommen kann.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kontinuierliche Mitarbeit:
Textlektüre
Textpatenschaft
Abgabe der Ergebnisse von Gruppenarbeiten
Präsentationen von Gruppenarbeiten
Gruppenpräsentation eines Projektes zu einem selbstgewählten "Sorgethema",
Proseminararbeit (einzel) oder Forschungsbericht (Gruppe)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit: Teilleistungen müssen erbracht werden.
Proseminararbeit/Forschungsbericht muss positiv sein.
Je nach Qualität der Mitarbeit kann sich die Note der Projektpräsentation sowie der PS-Arbeit/des Forschungsberichts verschlechtern oder verbessern.

Prüfungsstoff

Literatur

Apitzsch, Ursula; Schmidbaur, Marianne (2011). Care, Migration und
Geschlechtergerechtigkeit. In APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte 37-38/2011, S.
43-49.
Brügger, Sarah; Perler, Laura; Jaquier, Adrienne; Sottas, Beat (2015). 'Dadurch dass wir
Mädchen sind, war die Erwartung von allen viel größer.' Geschlechtsspezifische
Besonderheiten der informellen Pflege. In Gender 2/2015, S. 113-129.
Butler, Judith (1998). Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Berlin: Berlin Verlag.
Conradi, Elisabeth (2001). Take Care. Grundlagen einer Ethik der Achtsamkeit. Frankfurt,
New York: Campus Verlag.
Crenshaw, Kimberlé W. (2013). Die Intersektion von 'Rasse' und Geschlecht
demarginalisieren:Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht,
der feministischen Theorie und der antirassistischen Politik. In Helma Lutz, Maria
Teresa Herrera Vivar & Linda Supik (Hg.). Fokus Intersektionalität. Bewegungen
und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften. S. 35-58.
Dausien, Bettina (2007). Biografieorientierung in der Sozialen Arbeit. Überlegungen zur
Professionalisierung pädagogischen Handelns. In SOZIALEXTRA NOVEMBER
2005. S. 6-11.
Gerhard, Ute; Klinger, Cornelia (2013). Im Gespräch - Care/Fürsorgliche Praxis und
Lebenssorge. In Feministische Studien 2/13, Stuttgart: Lucius & Lucius. S. 267-277.
Leitner, Sigrid (2013). Varianten von Familialismus. Eine historisch vergleichende Analyse
der Kinderbetreuungs- und Altenpflegepolitiken in kontinentaleuropäischen
Wohlfahrtsstaaten. Berlin: Duncker & Humblot.
Lottmann, Ralf (2016). Mehr als ein Leuchtturm? Der 'Lebensort Vielfalt' - ein Wohnprojekt
für ältere Schwule, Lesben und Heterosexuelle. In Ralf Lottmann, Rüdiger
Lautmann, Maria do Mar Castro Varela (Hg.). Homosexualität_en und Alter(n).
Ergebnisse aus Forschung und Praxis. Wiesbaden: Springer VS. S. 83-110.
Lutz, Helma; Herrera Vivar, Maria Teresa; Supik, Linda (2013). Fokus Intersektionalität -
eine Einleitung. In Helma Lutz, Maria Teresa Herrera Vivar & Linda Supik (Hg.).
Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen
Konzeptes. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 9-31.
Lutz, Helma; Amelina, Anna (2017). Gender, Migration, Transnationalisierung. Bielefeld:
transkript Verlag.
Noddings, Nel (2010). Care Ethics, Caregiving, and Global Caring. In Moser, Vera; Pinhard,
Inga (Hg.). Care - Wer sorgt für wen?. Jahrbuch für Frauen- und
Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft. Opladen, Farmington Hills:
Verlag Barbara Budrich, S.17-26.
Pichler, Barbara; Dressel, Gert; Reitinger, Elisabeth; Jöstl, Gregor; Zepke, Georg (2019).
'Das kann man ja nicht planen, das kommt ja irgendwie' - Möglichkeiten, Grenzen
und Unterstützung bei der Gestaltung der letzten Lebensphasen in alternativen
Wohnformen. In Fasching, Helga (Hg.). Beziehungen in pädagogischen
Arbeitsfeldern und ihren Transitionen über die Lebensalter. Bad Heilbrunn: Verlag
Julius Klinkhardt, S. 277-296.
Pichler, Barbara; Knoll, Bente; Hofleitner, Birgit; Egger, Barbara; Renkin, Agnes; Reitinger,
Elisabeth (2019). Gut unterwegs mit Demenz in der Stadt? - Spannungsfelder &
Mobilitätsmuster im öffentlichen Raum (Grundlagenstudie). Wien: Online verfügbar
https://unterwegs-mit-demenz.at/wp-content/uploads/2019/09/Grundlagenstudie.pdf,
zuletzt geprüft 19.12.2019.
Pleschberger, Sabine; Wosko, Paulina; Pfabigan Doris (2014). Lebensqualität im Alter bis
'zuletzt'. Die Bedeutung von informeller Hilfe für einen Verbleib zu Hause von alten und hochbetagten Menschen in Einpersonenhaushalten. Wien: Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz (Hg.).
Reitinger, Elisabeth; Pichler, Barbara; Egger, Barbara; Knoll, Bente; Hofleitner, Birgit;
Plunger, Petra; Dressel, Gert (2018). Mit Menschen mit Demenz forschen - ethische
Reflexionen einer qualitativen Forschungspraxis zur Mobilität im öffentlichen Raum.
FQS Forum Qualitative Sozialforschung, 19/3, DOI: 10.17169/fqs-19.3.3152

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 8 PS (DU+SP)

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 11:26