Universität Wien

190064 KU BM 7 Angewandte Methodologie II (DU+EW+SP) (2020S)

Ethnographische Zugänge in der pädagogischen Forschung

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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Aufgrund der Umstellung auf "Home-Learning" für das gesamte Semester (Stand: 8.4.2020) findet im Rahmen dieses Kurses leider keine Präsenzlehre mehr statt. Alle wichtigen Informationen finden angemeldete Studierende auf moodle. Bei weiteren Fragen schreiben Sie bitte der LV-Leitung oder der Tutorin eine e-Mail.

Montag 02.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 09.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 16.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 23.03. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 20.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 27.04. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 04.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 11.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 18.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 25.05. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 08.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 15.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 22.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Montag 29.06. 11:30 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte: Ethnographische Forschung ermöglicht nicht nur wichtige wissenschaftliche Erkenntnisprozesse in der Erziehungswissenschaft, sondern auch eine reflexive Haltung auf pädagogisches Tätig-Sein. In der Untersuchung pädagogischer Praktiken und Handlungsfelder gewinnt die Ethnographie insbesondere als 'Befremdungsstrategie' beobachteten Handelns an Bedeutung (z.B. Zinnecker 2000; Cloos & Thole 2006; Hünersdorf et al. 2008; Heinzel et al. 2010). Ziel ist eine analytische Beschreibung von sozialen und kulturellen Praktiken zu erarbeiten. Dies können den Forschenden unbekannte oder 'fremde' Felder sein. Dies können aber auch vertrautere kulturelle Praktiken sein, denen sich Forschende zuwenden, als wären sie 'fremd' (Breidenstein et al. 213, S. 7). Die Ethnographie ist eine sozialwissenschaftliche Forschungshaltung in der insbesondere teilnehmende Beobachtungen schriftlich dargestellt werden, aber auch andere Erhebungsformen flexibel zum Einsatz kommen können. Das konkrete Vorgehen der Ethnografie ist nicht standardisiert. Die Definition von Forschungsgegenstand, Forschungsfeld und Rolle der Forschenden stellen ein zentrales Element dar, das kontinuierlich in den Forschungsprozess selbst eingebunden werden muss. Zentral ist keine vorangestellte Hypothese, sondern zunächst eine offene und neugierige Forschungshaltung oder die Frage: 'Was ist hier eigentlich los?' In einem ethnographischen Forschungsprozess treten Forschende damit ein in einen zirkulären Prozess zwischen Nähe und Distanz zum Feld. Hierbei unterstützen unterschiedliche methodische Schritte (z.B. Wege ins Feld, teilnehmende Beobachtung, Feldnotizen, Protokoll, Memo). Über Teilnahme- und Befremdungsstrategien sollen soziale Lebenswelten, Praktiken und institutionalisierte Verfahren in ihrer Vielschichtigkeit und auch Widersprüchlichkeit besser verstanden und pädagogische Einsichten erweitert werden.

Ziele: Dieser Kurs ermöglicht eine Einführung und Vertiefung in die ethnographische Methodologie und in Spezifika der pädagogischen und interaktionistischen Ethnographie. Neben Kenntnissen über die methodologischen Grundlagen der Ethnographie werden auch methodische Vorgehensweisen thematisiert und Analyseformen ethnographischen Datenmaterials eingeübt. Hierbei stellen das Beobachtungen und Beschreiben zentrale Elemente des gemeinsamen Tuns dar. Exemplarisch werden praktisch Forschungsschritte aus unterschiedlichen Arbeitsphasen eines Forschungsprozesses angewendet und geübt und Einblicke in bestehende Forschungen gegeben.

Methoden: Vortrag und dialogische Elemente; Textlektüre und Diskussion; Gruppen- und Einzelarbeit in der Lehrveranstaltungszeit; Durchführung eigenständiger Forschungsschritte (teilnehmende Beobachtungen durchführen, Befragungen, Beobachtungsprotokolle schreiben, Auswertungsschritte kennenlernen und einüben)

Besonderer Schwerpunkt: die Feldforschung kann in einem aktuellen Forschungsprojekts des Arbeitsbereichs "Bildung und Beratung im Lebenslauf" über das Zusammenleben unterschiedlicher Generationen in neun Wiener Stadtteilen durchgeführt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Mitarbeit (aktive Teilnahme, Beteiligung an Diskussionen, Beteiligung an Gruppenarbeiten in der LV und außerhalb)
- schriftliche Teilleistungen (kleinere schriftliche Aufgaben während des Semesters zu Literatur, forschungsmethodische Übungen, eigene Feldforschung)
- Präsentation von Gruppenarbeiten im Kurs
- positiv benotete schriftliche Abschlussleistung

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßiger Besuch des Proseminars (zwei Mal unentschuldigtes Fernbleiben der LV ist möglich; das Nachholen von verpassten Inhalten, um die zentralen Kenntnisse der LV zu erlangen und einen positiven Abschluss zu erreichen, hat eigenverantwortlich zu erfolgen; Studierende die mehr als zwei Mal Fehlen müssen ein ärztliches Attest nachreichen)

Aktive Mitarbeit (max. 10P.)
Schriftliche Teilleistungen (max. 20P.)
Präsentationen (max. 20P.)
Positive schriftliche Abschlussleistung (max. 50P.)

Ab 50 Punkten: Genügend (4)
ab 60 Punkten: Befriedigend (3)
ab 70 Punkten: Gut (2)
ab 80 Punkten: Sehr Gut (1)

Prüfungsstoff

- Grundlagenliteratur und Teile der Literaturliste (wird beides in der LV bekannt gegeben)
- Inhalte der LV
- Prozess und Ergebnisse von Gruppenarbeiten (z.B. aus der Feldforschung)

Literatur

Breidenstein, Georg; Hirschauer, Stefan; Kalthoff, Herbert; Nieswand, Boris (Hg.) (2013): Ethnografie. Die Praxis der Feldforschung. Wien (u.a.): UVK/UTB.
Breidenstein, Georg (2006): Teilnahme am Unterricht. Ethnographische Studien zum Schülerjob. Wiesbaden:VS.
Cloos, Peter; Thole, Werner (Hg.) (2006): Ethnografische Zugänge: Professions- und AdressatInnenbezogene Forschung im Kontext von Pädagogik. Wiesbaden: VS Verlag.
Dellwing, Michael; Prus, Robert (2012). Einführung in die interaktionistische Ethnografie. Soziologie im Außendienst. Wiesbaden: Springer VS.
Emerson, Robert M.; Fretz, Rachel I.; Shaw, Linda (1997): Writing Ethnographic Field Notes. University of Chicago Press. DOI:10.7208/chicago/9780226206851.001.0001
Hirschauer, Stefan/Amann, Klaus (Hrsg.) (1997): Die Befremdung der eigenen Kultur. Zur ethnographischen Herausforderung soziologischer Empirie. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Hünersdorf, Bettina; Maeder, Christoph; Müller, Burkhard (Hg.) (2008): Ethnographie und Erziehungswissenschaft: Methodologische Reflexionen und empirische Annäherungen. Weinheim (u.a.): Juventa.
Lüders, Christian (2000): Beobachten im Feld und Ethnographie. In: Flick, Uwe/Kardoff, Ernst von/Steinke, Ines (Hg.): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt. S.384-401.
Tervooren, Anja; Engel, Nicola; Göhlich, Michael; Miethe, Inrgid; Reh, Sabine (Hg.) (2014): Ethnographie und Differenz in pädagogischen Feldern. Internationale Entwicklungen erziehungswissenschaftlicher Forschung. Transcript.
Zinnecker, Jürgen (2000): Pädagogische Ethnographie. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 3. Jahrg., Heft 3/2000, S. 381-400.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 7 KU II (DU+EW+SP)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:21