Universität Wien

190064 SE WM-M14 Bildung und Gender (2023S)

Emanzipationsbestrebungen und Bildungsbestrebungen: Am Beispiel der Frauenbewegungen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 03.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 17.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 31.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 28.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 12.05. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 26.05. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 09.06. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 23.06. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung verfolgt folgende Ziele:
- Studierende können verschiedene Dimensionen von Bildung als Mittel gesellschaftlicher Teilhabe erkennen und unterscheiden.
- Studierende können einen thematischen Schwerpunkt reflektiert bearbeiten und mündlich sowie schriftlich in wissenschaftlicher Weise präsentieren.
- Studierende lernen, kriterienbasiertes Feedback zu geben und zu nehmen.
- Studierende erleben und reflektieren soziales und inhaltliches Lernen im Lerngruppenformat (vorbereitende Textlektüren; Feedback zu Thema/Forschungsfrage und zur Präsentation).

Inhalte:
Die Frauenbewegungen um 1900 wie auch die feministischen Bewegungen seit dem Ende der 1960er Jahre waren eng mit Bildungsfragen verbunden. Während es zum einen um den (institutionellen) Zugang zu Bildung ging (Zulassung von Mädchen und Frauen zu höherer Bildung; Koedukationsdebatten; Abschaffung geschlechtsspezifischer Lehrpläne und Ausbildungen), ging es zum anderen darum, im Sinn des expansiven Lernens bei (nicht nur) subjektiv bedeutsamen Lernthemen und Lebensinteressen anzusetzen und dafür neue Bildungsräume zu schaffen (Arbeiterinnenbildungsvereine; Frauengesprächskreise und dabei die besondere Form der Selbsterfahrungsgruppen; Erinnerungsarbeit; Frauensommeruniversität; Mädchenschule …). In dem Seminar wird das Verhältnis von Emanzipationsbewegungen und Bildungsbestrebungen in den Blick genommen und untersucht. Dabei wird sowohl historischen Verknüpfungen nachgegangen (Archivbesuche zum Thema Zweite Frauenbewegung: Stichwort. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung bzw. Dohnal Archiv), als auch gegenwärtige Ansätze mittels Praxisforschung besprochen (Kontakte zu Projekten wie z. B. Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innenvereinigung-Frauenarbeitskreis; Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft; Frauen aus allen Ländern). Innerhalb des inhaltlichen Rahmens werden den Studierenden verschiedene Themen für die Abschlussarbeit angeboten, es können jedoch auch individuelle Forschungsvorhaben entwickelt werden.

Methoden:
Die LV-Leitung gibt mit Inputs einen Ein- und Überblick über die Thematik. Ausgewählte Texte werden vorbereitend gelesen und mittels Textdiskussionen in Kleingruppen sowie plenar mit Hilfe verschiedener didaktischer Ansätze erarbeitet. Präsentationen zu den ersten Ergebnissen der inhaltlichen Auseinandersetzung werden strukturiert angeleitet und begleitet (6-Schritte-Referat, Peer-Feedback und Feedback der Leitung). Der Arbeitsprozess der abschließenden schriftlichen Arbeit wird schreibdidaktisch begleitet: Das Verfassen verschiedener vorbereitender Texte im Semesterablauf, Peer-Feedback sowie das Pop-Up des CTL zum Thema 'Entwicklung der Forschungsfrage' unterstützen hierbei. Um einen intensiven Austausch zwischen den Studierenden auch jenseits der Lehrveranstaltungseinheiten zu gewährleisten, wird ein Teil der inhaltlichen Auseinandersetzung in Lerngruppen stattfinden (vorbereitende Textdiskussionen; Feedback zu Thema und Forschungsfrage; Feedback zu Präsentationen). Die Anfangsphase der Lerngruppen wird unterstützt, in der Mitte des Semesters wird die Lerngruppenpraxis reflektiert und gegebenenfalls interveniert.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Inhaltliche Vorbereitung der Textlektüre mittels Lesenotizen
- Verfassen verschiedener kurzer vorbereitender Texte (Lesenotizen, Abstract, Exposé)
- Präsentation zum einem thematischen Schwerpunkt
- Verfassen einer Seminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderungen:
• Anwesenheit ist in der ersten Einheit verpflichtend und insgesamt zu 80% notwendig für einen positiven Abschluss.
• Präsentation zum vereinbarten Termin
• Die verschiedenen Texte (Lesenotizen, Abstract, Exposé) sind zeitgerecht zu verfassen und abzugeben.
• Die Seminararbeit ist entsprechend den Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit zu verfassen und zum festgelegten Zeitpunkt abzugeben.
• Für den erfolgreichen Abschluss sind zumindest 20 Punkte bei der Präsentation und 20 bei der Seminararbeit erforderlich.

Beurteilungsmaßstab
91-100 Punkte = 1
81-90 Punkte = 2
71-80 Punkte = 3
60-70 Punkte = 4
0-59 Punkte = 5
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung sind 60 Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff umfasst alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte, inklusive der Inputs, Lektüre, Textdiskussionen und schriftlichen Arbeiten. Unterstützendes Lernmaterial und Hilfestellungen befinden sich auf Moodle.

Literatur

Fickert, Auguste, Der Stand der Frauenbildung in Österreich, in: Helene Lange / Gertrud Bäumer (Hg.), Handbuch der Frauenbewegung Teil III: Der Stand der Frauenbildung in den Kulturländern, Berlin 1902, 161-190.
Flich, Renate, Bildungsbestrebungen und Frauenbewegungen, in: Helmut Rumpler (Hg.), Die Habsburgermonarchie 1848-1918, Bd VIII, Wien 2006, 941-964.
Haug, Frigga, Erinnerungsarbeit, in: Frigga Haug (Hg.), Sexualisierung der Körper, Berlin / Hamburg 3. Auflage 1991, 10-41.
Horstkemper, Marianne, Die Koedukationsdebatte um die Jahrhundertwende, in: Elke Kleinau / Claudia Opitz (Hg.), Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Band 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart, Frankfurt / New York 1996, 203-218.
Jungwirth, Helga, Koedukation von innen: Geschlechtersozialisation in der Schule, in: Lorenz Lassnigg / Angelika Paseka (Hg.), Schule weiblich Schule männlich. Zum Geschlechterverhältnis im Bildungswesen, Innsbruck 1997, 63-88.
Klafki, Wolfgang, Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Beiträge zur kritisch-konstruktiven Didaktik, Weinheim 1985.
Kleinau, Elke, Gleichheit oder Differenz? Theorien zur höheren Mädchenbildung, in: Elke Kleinau / Claudia Opitz (Hg.), Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Band 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart, Frankfurt / New York 1996, 113-128.
Maurer, Susanne, Bildung im Dissens. Individualität, Kollektivität und Erkenntnis im Kontext der Neuen Frauenbewegung, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 29 (4) 2006, 86-98. Maurer, Susanne, Gelebte Kritik und experimentelle Praxis: Dimensionen von Bildung im Kontext der Neuen Frauenbewegung, in: Katharina Walgenbach / Anna Stach (Hg.), Geschlecht in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, Opladen u. a. 2015, 205-224.
Miethe, Ingrid / Silke Roth, Bildung und soziale Bewegungen eine konzeptionelle Einführung, in: Forschungsjournal Soziale Bewegungen 29 (4) 2006, 20-29.
Niederkofler, Heidi / Stefan Vater (Hg.), Die Sichtbarkeit von Frauen* in der Erwachsenenbildung, in: Magazin erwachsenenbildung.at 43, 2021.
Rendtorff, Barbara, Bildung der Geschlechter, Stuttgart 2011, Kap 6: Monoedukation/Koedukation der Umgang mit Differenz, 103-119.
Salomon, Alice, Soziale Frauenbildung, Leipzig 1908.
Seebacher, Felicitas, 'Roses for the Gentlemen': The ‘question of women’s rights’ in medical studies at the University of Vienna before 1897, in: Michal Kokowski (Hg.), The global and the local: The history of science and the cultural integration of Europe. International Conference of the European Society of the History of Science, Krakau 2006, 557-565.
Stammler, Karin, Von 'Schwestern', 'Schutzbefohlenen' und 'rohen Weibern aus dem Volke'. Frauenbewegung und Bildung von Frauen aus den handarbeitenden Klassen um 1848, in: Elke Kleinau / Claudia Opitz (Hg.), Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung. Band 1: Vom Mittelalter bis zur Aufklärung, Frankfurt / New York 1996, 51-65.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M14

Letzte Änderung: Sa 25.02.2023 20:29