190065 SE WM-M15 Beratung und Beratungsforschung (2022W)

In der Lehrveranstaltung geht es um die Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen psychosozialer Beratung und ihrer Abgrenzung von Psychotherapie. Während zu manchen Beratungsansätzen wie dem "Wiener Modell" der Psychoanalytisch-pädagogischen Erziehungsberatung differenzierte methodische Konzepte vorliegen (Figdor 2002, 2008; Neudecker 2010), lassen sich bei anderen Ansätzen die methodischen und theoretischen Grundlagen mitunter nur implizit erschließen. Das Verständnis davon, was "Beratung" von Psychotherapie unterscheidet, hängt zudem davon ab, wie in unterschiedlichen psychotherapeutischen Schulen 'Psychotherapie' definiert wird. Daher wird in der Lehrveranstaltung auch der Frage nachgegangen, was die Besonderheit psychotherapeutischer Behandlung in unterschiedlichen psychotherapeutischen Richtungen (aus dem psychoanalytisch-psychodynamischen, systemischen, humanistischen und verhaltenstherapeutischem Cluster) ausmacht und wie Beratung als Intervention von Psychotherapie abgegrenzt wird. Spezifische psychoanalytische, systemische, humanistische und verhaltenstherapeutische Beratungsansätze werden untersucht und auch auf ihre bildungswissenschaftliche Relevanz hin untersucht.
Ziele: Die Studierenden lernen, zwischen Psychotherapie und Beratung u.a. in Hinblick auf Indikation, Methodik und Ausbildung zu differenzieren. Sie lernen Beratungsansätze mit unterschiedlichen theoretischen Hintergründen kennen. Sie entwickeln ein Problembewusstsein dafür, dass sowohl 'Psychotherapie' als auch 'Beratung' als psychosoziale Interventionen nicht eindeutig definiert und festgelegt sind und kennen Kriterien, die eine Differenzierung ermöglichen. Sie erwerben Kenntnisse über Möglichkeiten zur Qualifizierung zur Durchführung dieser Tätigkeiten und lernen, psychosoziale Beratung in ihrer pädagogischen Bedeutung zu reflektieren.
Methoden: Vortrag, Literaturstudium, Gruppenarbeiten, Gruppendiskussion, Befragung von Expert*innen