Universität Wien

190071 PS BM 5 Exemplarische Vertiefung bildungswissenschaftlicher Theorien (DU+EW+SP) (2023W)

Bildung und Lernen im Alter aus intersektionaler Perspektive

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 09.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 23.10. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 06.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 20.11. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 04.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 08.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Montag 22.01. 09:45 - 13:00 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bedingt durch den demografischen Wandel rückt das Thema Lebenslanges Lernen und im Zuge dessen Bildung im Alter zunehmend in den Fokus allgemeiner Aufmerksamkeit. Das Alter hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte aufgrund einer sukzessiv steigenden Lebenserwartung von einer Rest- und Ruhephase hin zu einer eigenständigen Lebensphase entwickelt, die im Durchschnitt 20 bis 30 Jahre andauert (Göckenjan 2020). Angesichts der Ausdehnung dieser Zeitspanne werden alte Menschen in gerontologischen Diskursen ausdifferenziert in positiv konnotierte 'junge Alte', die das Alter aktiv gestalten und 'alte Alte', die das eigentliche Alter markieren (Pichler 2020).
Beim Alter handelt es sich um eine Lebensphase, die geprägt ist von Abschieden, Neuorientierungen und kritischen Lebensereignissen, die Lernanlässe darstellen, welche auch spezifischer Begleitung und Unterstützung bedürfen. Darüber hinaus sind alte Menschen nicht nur Adressat*innen altersspezifischer Angebote, auch Klient*innen allgemeiner Sozialdienste werden aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend älter, wie beispielsweise in den Feldern Sozialer Arbeit (Wohnungslosenhilfe, Suchtkrankenhilfe, Arbeit mit Migrant*innen), was zu einem Bedarf an gerontologischen Erkenntnissen und einem reflektierten Wissen über Alter führt (Aner & Karl 2020).
Die Möglichkeiten für die Gestaltung dieser Lebensphase, die Bewältigung kritischer Lebensereignisse, die soziale Teilhabe sowie die Partizipation an Bildungsangeboten sind vor dem Hintergrund unterschiedlicher Lebenslagen jedoch ungleich verteilt. Mithilfe einer intersektionalen Perspektive soll im Rahmen der Lehrveranstaltung einerseits das Alter als eigenständige Differenz- und Ungleichheitskategorie sichtbar gemacht werden, andererseits aber in den Vordergrund gerückt werden, dass die sozialen Konstruktionen des Alter(n)s mit anderen sozialen Differenz- und Ungleichheitskategorien, wie z.B. Geschlecht, Klasse, Behinderung, Krankheit, sexuelle und ethnische Zugehörigkeiten, aufs Engste verwoben sind.

Ziele:
• Einführung in Altersdiskurse
• Einführung in die Diskurse zu Bildung und Lernen im Alter
• Verständnis von Alter als soziale Konstruktion, Differenz- und Ungleichheitskategorie
• Einführung in den Intersektionalitätsdiskurs
• Effekte der Wechselwirkung von Differenz- und Ungleichheitskategorien (Geschlecht, Krankheit, Klasse, sexuelle und ethnische Zugehörigkeiten) im Alter anhand theoretischer Texte und empirischer Studien kennenlernen
• Eigenständige kritische Analyse von Intersektionen im Alter anhand empirischer Daten

Lehrmethoden:
Impulsvorträge der Lehrveranstaltungsleiterin
Interaktives Bearbeiten wissenschaftlicher Texte und empirischer Daten
Plenums- und Gruppendiskussionen
Gruppenarbeiten

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Kontinuierliche Mitarbeit:
Textlektüre
Textpatenschaft
Abgabe der Ergebnisse von Gruppenarbeiten
Präsentationen von Gruppenarbeiten

Proseminar-Abschlussarbeit:
Präsentation eines Gruppenprojekts & Reflexionsarbeit oder
Proseminararbeit oder
Forschungsbericht

Prozentueller Anteil der Teilleistungen an der Leistungsbeurteilung:
60% Proseminararbeit/Forschungsbericht/Präsentation und Reflexion des Gruppenprojekts, 40% Mitarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mitarbeit: Teilleistungen müssen erbracht werden. Die Gesamtnote muss positiv sein.

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte, insbesondere auch die fachlichen
und fachdidaktischen Inhalte und Überlegungen der eigenen und der im Seminar
präsentierten Planungen. Unterstützendes Lernmaterial befindet sich auf Moodle.

Literatur

Literatur (vorläufige Auswahl):
Aner, Kirsten, Karl, Ute (Hg.) (2020). Handbuch Soziale Arbeit und Alter. (2. erweiterte und
überarbeitete Auflage). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint: Springer VS.
Beauvoir, Simone de (2004). Das Alter. Essay. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt.
Butler, Judith (1998). Haß spricht. Zur Politik des Performativen. Berlin: Berlin Verlag.
Castro Verela, Maria do Mar (2016). Altern Andere anders? Queere Reflexionen. In Ralf
Lottmann, Rüdiger Lautmann & Maria do Mar Castro Varela (Hg.),
Homosexualität_en und Alter(n). Ergebnisse aus Forschung und Praxis. Wiesbaden: Springer VS. S. 51-67.
Crenshaw, Kimberlé W. (2013). Die Intersektion von 'Rasse' und Geschlecht demarginalisieren:Eine Schwarze feministische Kritik am Antidiskriminierungsrecht,
der feministischen Theorie und der antirassistischen Politik. In Helma Lutz, Maria Teresa Herrera Vivar & Linda Supik (Hg.). Fokus Intersektionalität. Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 35-58.
Gildemeister, Regine (2008). Was wird aus der Geschlechterdifferenz im Alter? Über die Angleichung von Lebensformen und das Ringen um biografische Kontinuität. In Sylvia Buchen & Maja S. Maier (Hg.), Älterwerden neu denken. Interdisziplinäre Perspektiven auf den demografischen Wandel. Wiesbaden: VS Verlag für
Sozialwissenschaften, S. 197-215.
Göckenjan, Gerd (2020). Altersbilder in der Geschichte. In Kirsten Aner & Ute Karl (Hg.),
Handbuch Soziale Arbeit und Alter (2. erweiterte und überarbeitete Auflage).
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden; Imprint: Springer VS. S. 557-570.
Hoppe, Birgit (1996). Geschlechterdifferenz des Alterns. In Birgit Hoppe & Christoph Wulf
(Hg.), Altern braucht Zukunft. Anthropologie, Perspektiven, Orientierungen. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt. S.77-93.
Kümpers, Susanne; Alisch, Monika (2018). Ungleichheiten des Alter(n)s in sozialräumlicher
Perspektive. In Christian Bleck, Christian van Rießen & Reinhold Knopp (Hg.), Alter und Pflege im Sozialraum. Theoretische Erwartungen und empirische Bewertungen. Wiesbaden: Springer VS. S. 53-68.
Lehner, Erich (2018). Männer im Alter. Aktuelle Perspektiven sozialwissenschaftlicher
Forschung. In Elisabeth Reitinger, Ulrike Veder & Pepetual Mforbe Chiangong (Hg.),
Alter und Geschlecht. Soziale Verhältnisse und kulturelle Repräsentationen.
Wiesbaden: Springer VS. S. 53-78.
Lutz, Helma; Herrera Vivar, María Teresa; Supik, Linda (Hg.) (2010): Fokus Intersektionalität.
Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss (Geschlecht & Gesellschaft, 47).
Misoch, Sabina (2016). 'Lesbian, gay & grey'. Besondere Bedürfnisse von homosexuellen
Frauen und Männern im dritten und vierten Lebensalter. In Z Gerontol Geriat DOI
10.1007/s00391-016-1030-4
Pichler, Barbara (2012). Bildung im Alter. Notwendigkeit, Zumutung, emanzipatorischer Akt?. Die Österreichische Volkshochschule. Schwerpunktausgabe zu Aktives Altern durch Erwachsenenbildung. (246), 9-11.
Pichler, Barbara (2012). Die flexible Frau und der gebrochene Mann. Geschlechterformationen im sozialpädagogischen Alter(n)sdiskurs. In V. Moser & B.
Rendtorff (Hg.), Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der
Erziehungswissenschaft: Vol. 8. Riskante Leben? Geschlechterordnungen in der
Reflexiven Moderne (45-64). Verlag Barbara Budrich.
Pichler, Barbara; Dressel, Gert; Reitinger, Elisabeth; Jöstl, Gregor; Zepke, Georg (2019). 'Das
kann man ja nicht planen, das kommt ja irgendwie' - Möglichkeiten, Grenzen und
Unterstützung bei der Gestaltung der letzten Lebensphasen in alternativen
Wohnformen. In Helga Fasching (Hg.). Beziehungen in pädagogischen Arbeitsfeldern
und ihren Transitionen über die Lebensalter. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S.277-296.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 5 PS (DU+EW+SP)

Letzte Änderung: Di 03.10.2023 10:27