190074 SE BM 9 Forschung im Feld (AHP+DU+SB) (2021W)
Gatekeeping als Praxis gesellschaftlicher Inklusion und Exklusion am Beispiel von elemtarpädagogischen Einrichtungen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Labels
DIGITAL
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 01.09.2021 06:30 bis Di 21.09.2021 09:00
- Abmeldung bis Mo 18.10.2021 09:00
Details
max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
- Nazime Öztürk
- Geraldine Metzger (TutorIn)
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Die Lehrveranstaltung findet (großteils) Online über Zoom statt. Den Link dafür finden Sie im Moodle-Kurs, zu welchem Sie 2 Tage vor dem 1. Seminar freigeschalten werden. Die Online-Sitzungen erfordern eine aktive Teilnahme mit Ton und Bild, weshalb entsprechendes Equipment benötigt wird. der virtuelle Seminarraum ist über Moodle leicht zugänglich. Der Link für dieses BM9 Seminar ist: https://univienna.zoom.us/j/92565233132?pwd=dld2V2VNTCtqRGVROFBNQk1iVmZQQT09
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Freitag
01.10.
09:45 - 13:00
Digital
Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG -
Freitag
15.10.
09:45 - 13:00
Digital
Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG - Freitag 29.10. 09:45 - 13:00 Digital
- Freitag 19.11. 09:45 - 13:00 Digital
- Freitag 03.12. 09:45 - 13:00 Digital
- Freitag 07.01. 09:45 - 13:00 Digital
- Freitag 28.01. 09:45 - 13:00 Digital
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Diese Lehrveranstaltung verfolgt das Ziel Zugänge zu Bildungseinrichtungen mit besonderem Fokus auf Gatekeepingprozesse empirisch aufzuarbeiten. Studierende führen selbst Fallstudien durch und erheben mittels geeigneter Verfahren Entscheidungsprozesse, die sich an der Schwelle zu Bildungseinrichtungen abspielen. Während das Seminar inhaltlich vorwiegend die erste Bildungseinrichtung, den Kindergarten, in den Blick nimmt, wird es den Studierenden freigestellt, welchen Bildungsbereich sie erforschen wollen (Kindergarten, Kindergruppe, Schule, Universität). Die Teilnehmer*innen werden z.B. in die Methode des qualitativen Expert*inneninterviews von Meuser und Nagel (1991, 2003) als eine exemplarische Vorgangsweise für die Erforschung von Übergangspolitiken des Gatekeeping eingeführt. Weitere geeignete Methoden werden in Auseinandersetzung mit den jeweiligen Forschungsvorhaben ausgewählt und erarbeitet. Die Studierenden erhalten im Seminar die Möglichkeit, wissenschaftlichen Fragestellungen empirisch nachzugehen und ihre Forschungsergebnisse im Plenum vorzustellen. Ziel der inhaltlichen Einführung und Begleitung, sowie der erlernten Techniken ist es, dass Studierende befähigt werden, selbstständig eine offene Forschungsfrage zu formulieren und ihr theoretisch sowie empirisch nachzugehen. Dieser Prozess wird durch die LV-Leitung gezielt angeleitet und unterstützt.Dabei erhalten die Kolleg*innen einen inhaltlichen Einblick in Problemzusammenhänge im Kontext elementarer Bildung und sozialer Ungleichheit, und lernen zentrale Begriffe des Diskurses über frühe Bildungsbeteiligung kennen. Durch das Hinzuziehen von rechtlichen Rahmenbedingungen der Elementarpädagogik lernen Studierende, wie Strukturen und Dimensionen sozialer Ungleichheit miteinander in Zusammenhang stehen und wie aufschlussreich die Einbeziehung solcher Dokumente für die Beantwortung der jeweiligen Forschungsfragen sein kann. In diesem Seminar werden gesellschaftliche Ansprüche an die Institution Kindergarten ebenso wie unerwünschte Effekte und verborgene Selektionsmechanismen anhand von Literatur reflektiert. Neben expliziten Zugangskriterien zu Bildungseinrichtungen haben implizite Steuerungsmechanismen von Gatekeeper*innen einen entscheidenden Einfluss auf Bildungsverläufe. Diese Aspekte werden im Seminar eine zentrale Stellung einnehmen, da sie als Grundlage für eigene empirische Analysen fungieren werden. Mithilfe von Basistexten wird die Rolle von Gatekeeping für ungleiche Bildungswege analysiert. Durch diese Schwerpunktsetzung und Thematisierung möglicher methodischer Zugänge erhalten Studierende die Gelegenheit Prozessdaten von Statusübergängen selbst zu erheben. Die Studierenden arbeiten nicht nur mit wissenschaftlicher Literatur, sondern auch mit Bildungsberichten (u.a. NBB), europäischen Richtlinien und anderen rechtlichen Dokumenten, die die elementarpädagogische Landschaft maßgeblich mitstrukturieren. In der ersten Phase des Seminars werden Teilnehmer*innen durch die LV- Leitung mit den Inhalten des Seminars anhand gemeinsamer Lektüre und Reflexion von Basistexten vertraut gemacht. Dem folgt die Auseinandersetzung mit methodischen Aspekten der Erforschung von Gatekeepingprozessen bei Bildungsübergängen anhand von Meuser und Nagel (1991, 2003). Teilnehmer*innen formulieren eigene Forschungsfragen und stellen diese im Plenum vor, überarbeiten diese ggf. und gehen ins „Feld“, um Interviews zu führen. Diese werden je nach Relevanz für die Fragestellung vollständig oder paraphrasierend transkribiert. Die Ergebnisse der Datenerhebung werden in Form von Kurzreferaten präsentiert. Der gesamte Forschungsprozess wird durch die LV-Leitung aktiv unterstützt.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
- Lektüre und Reflexion von Basistexten - Durchführung, Transkription und Analyse von Interviews in Kleingruppen - Präsentation des Forschungsstandes - Peer-Feedback Aktivitäten - Aktive Mitarbeit - Schriftliche Dokumentation des Forschungsprozesses (Forschungstagebuch) - Abgabe einer Abschlussreflexion
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Regelmäßige und aktive Teilnahme an den Seminareinheiten ist Voraussetzung für eine positive Note (max. 2 Fehleinheiten) - Anwesenheit, Mitarbeit und Erbringen der Arbeitsaufträge,Forschungstagebuch (20%) - Planung, Durchführung und Auswertung von Interviews (30 %) - Abschlussreflexion (50 %)
Prüfungsstoff
Vertiefung der Inhalte und Anwendung der Methode anhand ausgewählter thematischer Zugänge. Abhaltung einer Präsentation, Abgabe einer Abschlussreflexion, Erfüllen der Teilleistungen.
Literatur
Bogner, A.; Littig, B.; Menz, W. (2014): Interviews mit Experten. Eine praxisorientierte Einführung. Wiesbaden: Springer VS. Dausien, B. (2014): Bildungsentscheidungen im Kontext biographischer Erfahrungen und Erwartungen. Theoretische und empirische Argumente. In: Miethe, I.; Ecarius, J.; Tervooren, A. (Hrsg.):Bildungsentscheidungen im Lebenslauf. Perspektiven qualitativer Forschung. Berlin: Barbara Budrich, 39-61. Herzog-Punzenberger, B. (2016). Kindergartenbesuch und Elementarpädagogik. Policy Brief Migration und Mehrsprachigkeit - Wie fit sind wir für die Vielfalt? Wien: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. Hillmert, S. (2014): Bildung, Ausbildung und soziale Ungleichheiten im Lebenslauf. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 7394. Hollstein, B. (2007): Sozialkapital und Statuspassagen Die Rolle von institutionellen Gatekeepern bei der Aktivierung von Netzwerkressourcen. In: Lüdicke, J.; Diewald, M. (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziale Ungleichheit. Zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften. Wiesbaden: VS Verlag, 53-84. Hover-Reisner, N.; Schluß, H.; Fürstaller, M.; Andersen Ch.; Habringer, M.; Medeni, E.; Eckstein-Madry, T. (2020): Pluralität in Wiener Kindergärten und Kindergruppen unter besonderer Berücksichtigung sogenannter 'islamischer' Einrichtungen. Abschlussbericht des Projektteils zur Untersuchung von Orientierungs- und Prozessqualität. Online am 11.04.2021: https://medienportal.univie.ac.at/uploads/media/Abschlussbericht-PLUKI-Wien-Islam-Qualitaet-Final2.pdf. Kluczniok, K. (2017): Längsschnittliche Analysen der Auswirkungen frühkindlicher Lernumwelten. Chancen und Risiken außerfamiliärer Betreuung. In: Bank, V.; Hinz, R.; König, E. (Hrsg.): Pädagogische Rundschau. Frühkindliche Bildung Positionen zu einem spannungsreichen Thema. H. 3/4/Mai August/71. Jahrgang 2017. Frankfurt: Peter Lang Verlag.Meuser, M.; Nagel, U. (1991): ExpertInneninterviews vielfach erprobt, wenig bedacht. Ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion. In: A. Bogner, B. Littig, & W. Menz (Hrsg.): Das Experteninterview Theorie, Methoden, Anwendung (2. Aufl.). Opladen: Leske + Budrich, 7193. Naumann, I. K. (2014): Access for All? Sozialinvestitionen in der frühkindlichen Bildung und Betreuung im europäischen Vergleich. Zeitschrift Erziehungswissenschaft (17). Wiesbaden: Springer, 113128. NBB (2009): Nationaler Bildungsbericht Österreich. Band 2: Fokussierte Analysen bildungspolitischer Schwerpunktthemen. In: Specht, W. (Hrsg.). Graz: Leykam. Öztürk, N. (2018): Der Zugang zu elementarpädagogischen Einrichtungen in Wien Eine Bestandsaufnahme. Masterarbeit: Universität Wien. Rabe-Kleberg, U. (2011): Bildungsarmut von Anfang an? Über den Beitrag des Kindergartens im Prozess der Reproduktion sozialer Ungleichheit. In: Krüger, H.-H.; Rabe-Kleberg, U.; Kramer, R.-T.; Budde, J. (Hrsg.): Bildungsungleichheit revisited. Bildung und soziale Ungleichheit vom Kindergarten bis zur Hochschule. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 45-56. REU Rat der Europäischen Union (2013): EMPFEHLUNG DER KOMMISSION vom 20. Februar 2013. Investitionen in Kinder: Den Kreislauf der Benachteiligung durchbrechen (2013/112/EU). Seyss-Inquart, J. (2018): Verantwortung verschieben und Kontrolle etablieren zur Veränderung des politischen Sprechens über frühpädagogische Institutionen. In: schulheft 169: Zur Reform des Kindergartens. Elementarpädagogische Wende oder humankapitalistische Inwertsetzung? Studienverlag, 64-74.Struck, O. (1991): Gatekeeping zwischen Individuum, Organisation und Institution. Zur Bedeutung und Analyse von Gatekeeping am Beispiel von Übergängen im Lebensverlauf. In: Leisering, L.; Müller, R. (Hrsg.): Institutionen und Lebensläufe im Wandel. Institutionelle Regulierungen von Lebensläufen. Weinheim und München: Juventa, 29-54.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BM 9 FoFe SE (AHP+DU+SB)
Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18