Universität Wien

190074 SE WM-M15 Beratung und Beratungsforschung (2022S)

Psychoanalytische Zugänge zur Untersuchung von Beratungs- und Therapieprozessen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Freitag 04.03. 16:00 - 17:30 Digital (Vorbesprechung)
Freitag 11.03. 09:00 - 17:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 11.03. 17:30 - 19:30 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 12.03. 14:00 - 18:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Freitag 20.05. 09:00 - 18:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Samstag 21.05. 09:00 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lehrende: DDr. Inge-Martine Pretorius, Ph.D., D.Psych.

Anna Freuds erste Beobachtungsversuche bei Kindern, die in den 1920er Jahren in Wien begannen, wurden zu einem entscheidenden Bestandteil des 'double approach', der die direkte Beobachtung von Kindern mit der psychoanalytischen Rekonstruktion verband. Indem sie Kriterien für die Beurteilung von Störungen in der Kindheit aufstellte, verlagerte sie den Schwerpunkt von der klinischen Symptomatik auf die Störung der normalen Entwicklung. Sie vertrat die Auffassung, dass die Psychopathologie von Kindern nur vor dem Hintergrund einer altersgemäßen oder normativen psychischen Entwicklung differenziert beurteilt werden kann. Sie konzipierte Entwicklungslinien als eine Reihe nützlicher Marker zur Beurteilung des normativen psychischen Fortschritts von Kindern über das gesamte Entwicklungsspektrum hinweg, anhand derer Pathologien unterschieden werden können. Obwohl Anna Freuds Entwicklungslinien beobachtbares Verhalten fokussieren, werden auch innere psychologische Entwicklungen beschrieben, die erforderlich sind, um bestimmte Schritt auf den Entwicklungslinien zu erreichen. In Zusammenhang mit den Entwicklungslinien schuf sie ein vorläufiges diagnostisches Profil als multiperspektivischen Rahmen für die Beurteilung aller Bereiche der kindlichen Entwicklung, sowohl der normativen als auch der pathologischen Funktionen. KollegInnen Anna Freuds modifizierten und aktualisierten jenes Profil, indem sie Entwicklungsforschung, Neurowissenschaft und Bindungstheorie einbezogen.

Ziele
Ziel dieser Lehrveranstaltung ist es, den Studierenden ein vertieftes Verständnis des Entwicklungsansatzes Anna Freuds und ihrer Entwicklungslinien zu vermitteln. Die Studierenden lernen die Struktur und Diagnosekategorien des vorläufigen diagnostischen Profils Anna Freuds kennen. Anhand klinischer Beispiele lernen die Studierenden die Entwicklungslinien anzuwenden und ein vorläufiges diagnostisches Profil zu erstellen um ihre Relevanz und Nützlichkeit für die heutige klinische Praxis nachvollziehen zu können.

Methode der Lehrveranstaltung
Den Studierenden wird durch folgende Methoden eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Seminarinhalten ermöglicht:
- Einführung in das Themenfeld durch Vorträge
- Archivierte Videoausschnitte, in denen sich Anna Freud und KollegInnen zu ihrer Arbeit austauschen; Aktuelle Videoausschnitte
- Austausch und Diskussion
- Kontinuierliches Feedback und Rückmeldungen während des Lernprozesses

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Textlektüre und -bearbeitung- Zur Vorbereitung auf die Einheiten sind offene Fragen und Kommentare zu den vorzubereitenden Texten vorab auf Moodle hochzuladen (diese werden zu Beginn des Seminars aufgegriffen)- Aktive Mitarbeit während der Einheiten- Aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten (während der Seminareinheiten)- Einhaltung der Anwesenheitspflicht- Abgabe einer Seminararbeit oder Seminarreflexion

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Anwesenheitspflicht (maximale unentschuldigte Fehlzeit: zwei 'Einheiten' à 90 Minuten. Achtung: Geblockte Lehrveranstaltung) - Aktive Mitarbeit während der Einheiten (20 Punkte)- Abgabe der Fragen und Kommentare zu den vorzubereitenden Texten auf Moodle (in English, 20 Punkte)- Aktive Teilnahme an Gruppenarbeiten im Seminar selbst (20 Punkte)- Abgabe einer Seminararbeit oder Seminarreflexion (in English, 40 Punkte)- Das Seminar wird in englischer Sprache abgehalten, dementsprechend sind auch die Arbeitsaufgaben in englischer Sprache zu erfüllenPunkte:- Sehr Gut: > 80 Punkte- Gut: 70-79 Punkte- Befriedigend: 60-69 Punkte- Genügend: 50-59 Punkte- Nicht Genügend: 49- < Punkte

Prüfungsstoff

Folien, Präsentationen und Arbeitsaufträge sind auf Moodle zu finden

Literatur

For seminar 1 and 2 (12-13.3.2022):Edgcumbe, R. (1983). Anna Freud Child Analyst. International Journal of Psycho-Analysis. 64:427-433Freud, A. (1965). The assessment of normality in childhood, Part II: the concept of developmental lines. In Normality and Pathology in Childhood (Part of chapter 3 pp 62-87). London: HogarthAlso available asFreud, A. (1963) The concept of developmental lines. The Psychoanalytic Study of the Child, vol. XVIII, pp 245265Also available on PEP archiveEdgcumbe, R. (2000). Anna Freud: A view of development, disturbance and therapeutic techniques (part of Chapter 6 pp 114-130). London: Routledge.Midgley, N. (2012). Developmental psychopathology. In Reading Anna Freud (Chapter 9 pp 130-144). London: New Library of Psychoanalysis.For seminars 3 and 4 (21-22.5.2022):Freud, A. (1965). Assessment of pathology: Assessment by development and its implications. In Normality and Pathology in Childhood (Part of chapter 4 pp 123-147). London: Hogarth.Edgcumbe, R. (2000). Anna Freud: A view of development, disturbance and therapeutic techniques (part of Chapter 5 pp 83-113). London: Routledge.Davids, J. and Green, Viviane and Joyce, A. and McLean, D. (2017). Revised provisional diagnostic profile: 2016. Journal of Infant, Child, and Adolescent Psychotherapy. 16:2, 149-157.Midgley, N. (2012). The assessment and diagnosis of childhood disturbance. In Reading Anna Freud (Chapter 8 pp 118-129). London: New Library of Psychoanalysis.Additional optional literature: Pretorius, I-M. and Malberg, N. (2017). (Eds): Anna Freud’s Legacy: The Revised Provisional Diagnotic Profile (2016): Historical Backdrop and Contemporary Integration. Journal of Infant, Child, and Adolescent Psychotherapy.16:2, 127-186.Pretorius, I-M. (2017). Abklärung eines dreijährigen Knaben durch das 2001 überarbeitete vorläufige diagnostische Profil von Anna Freud. Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse (S.123-137). Brandes & Apsel Verlag: Frankfurt am Main.Pretorius, I-M. (2013). Psychoanalytische Psychotherapie eines präödipalen Knaben: werden und los lassen, Übergangsprozesse für charmante Prinzen und ihre Therapeutinnen. Jahrbuch der Kinder- und Jugendlichen-Psychoanalyse, (S. 200-221). Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt am Main.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M15

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27