Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

190077 SE BM 23 Forschungspraktikum (2017W)

Was liegt im Keller des Unterrichtsministeriums? Eine Literatur-Exploration zum Nutzen erziehungswissenschaftlicher Forschung.

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Zusätzliche Termine: Freitag 20.10. und Donnerstag 16.11.2017. 15 Uhr bis 18 Uhr 15

  • Donnerstag 12.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 09.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 23.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 07.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 18.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Aufgabe, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das österreichische Unterrichtsministerium hat im Laufe seiner ca. 150jährigen Geschichte – neben Schulbüchern und Schuljahresberichten – einen großen Bestand pädagogischer Monographien und Sammelbände angesammelt. Sie dienten der Steuerung und Kontrolle des Schulwesens und der einschlägigen Weiterbildung der Beamten. Erfreulicherweise hat die Universitätsbibliothek im Jahr 2014 die Schulbücher und Schuljahresberichte übernommen; zurück blieb der große Bestand anderer pädagogischer Literatur, eingesperrt im Kellermagazin am Minoritenplatz, unzugänglich forscherischer Nutzung.

Zur Beschreibung des Bestandes:
Das bildungshistorische SE wird sich auf die Aufarbeitung jener Bücher und Schriften konzentrieren, die zwischen dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts und der Mitte der 20. Jhd. erschienen sind. Es sind (a) von Lehrervereinen, pädag. Gesellschaften, pädag. Stiftungen herausgegebene Schriften sowie viele Broschüren, die von Lehrerinnen und Lehrern verfasst und im Eigenverlag herausgebracht wurden (vielfach mit Widmung an den jeweiligen Unterrichtsminister). Wir nennen sie pädagogische 'Bottom-Up-Literatur'; sie hat meist einen didaktischen Schwerpunkt oder sie ist auf die Lage des Lehrerstandes fokussiert oder schulpolitisch ausgerichtet. Weiters (b) ist es Literatur, die den verschiedenen Ebenen der Schulverwaltung diente, z.B. Schul- und Personalverzeichnisse, Vorschriftensammlungen etc., die bildungshistorische Aufschlüsse über die beabsichtigte Gestaltung und Steuerung des Schulwesens zur jeweiligen Zeit geben können. Viele dieser Quellen konnte Helmut Engelbrecht beim Schreiben seiner fünfbändigen 'Geschichte des österreichischen Bildungswesens' nutzen.

In pragmatischer Hinsicht:
Ein großer Teil dieses Literaturbestandes ist in österreichischen wissenschaftlichen Bibliotheken nicht zu finden, weil er für sie kein Sammelgebiet war; die Nationalbibliothek wiederum bekam vom Erscheinen oft keine Kenntnis, bzw. die VerfasserInnen wussten nicht, dass eine Abgabepflicht für ihre Publikation bestand. Als Beispiele hier einige Themen bzw. Buchtitel, die von wiss. Bibliotheken wie der UBW nicht erfasst wurden, aber am Minoritenplatz zu finden sind:
Über Wanderlehrer und die Bildung der bäuerlichen Bevölkerung (1867); Die Erziehung tauber, stummer und blinder Kinder an einer nö Schule (1910); Die Stellung des Schularztes (1906); Beschlüsse des 2. österreichischen Lehrerbildnertages (1906); Reform des israelitischen Religionsunterrichts (1907); Handbuch zur Führung der Amtsgeschäfte der Schulleitung (1893); Handbuch für die militärische Jugendvorbereitung (1915); 60 Jahre Schulverein für Beamtentöchter (1935); Richtlinien für die Organisation der Ostmarkjugend (1935), usw., usw.
DIE EINE AUFGABE DER LV ist, diesen Bestand zu erfassen und festzustellen, welche Stücke in österreichischen Bibliotheken nicht vorhanden sind, damit sie übernommen werden können.
Ihre Leistung im Rahmen des Forschungspraktikums wird darin bestehen, einen Teil dieses Bestandes zu erfassen und festzustellen, ob die erfassten Titel auch in anderen österreichischen Bibliotheken vorhanden sind.
So eine Tätigkeit ist nicht nur für die Wissenschaft von Nutzen, sondern auch eine spannende Erfahrung, kommt man dabei doch unmittelbar und sozusagen handgreiflich mit Zeugnissen einer pädagogischen Vergangenheit in Berührung. Dabei kommt es immer wieder auch zu unerwarteten Entdeckungen, und es ergeben sich hoffentlich spannende Themen für Bachelorarbeiten.
Die Erfassung des Bestandes bedeutet, dass Sie betreut durch eine Tutorin vor Ort im Kellermagazin am Minoritenplatz arbeiten. Die Zeiteinteilung ist dabei in Grenzen flexibel. Der Abgleich der erfassten Literatur mit anderen Bibliothekskatalogen ist von beliebigen Arbeitsplätzen aus möglich und daher zeitlich gänzlich flexibel gestaltbar.
Die ZWEITE AUFGABE steht aus techn. Gründen in der Rubik "Leistungskontrolle".

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

DIE ZWEITE AUFGABE DER LV ist, den pädagogischen ‚Literaturhaufen’ dieser Sammlung zu kategorisieren: Wer waren die VerfasserInnen? (Berufe, soziale Stellung, regionale Herkunft, politische Orientierung, Stellung in Pädagogik und Schulwesen.) Wer sollten die Adressaten sein, für wen wurde geschrieben? Welche Teilbereiche der Pädagogik und welche Themen sind häufig/sind rar vertreten? Bilden sich im Literaturbestand „pädagogische Epochen“ ab? Gibt es zu bestimmten Zeiten Themenkonjunkturen und wie sind sie zu erklären? Das setzt einen Überblick über Gesellschafts-, Politik- und Pädagogikgeschichte voraus, der durch die Auseinandersetzung mit dem Literaturbestand sowohl „gefüllt“ wie differenziert wird.

Jetzt zur Leistungskontrolle:
Regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung (schließt die unter dem Punkt 'Mindestanforderungen…' genannten Teilleistungen ein). Eigenständige Recherche in der pädagogischen Literatursammlung am Minoritenplatz und mündliche bzw. schriftliche Vorlage der Ergebnisse. Vorlage einer bildungswissenschaftlichen Fragestellung als Arbeitshypothese für das anschließende BM24 und die BA I-Arbeit, siehe unten!

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige Anwesenheit in der LV; Entwicklung eines argumentierenden akademischen Diskussionsstils; Lesen u. Referieren vereinbarter Texte; eigenständige, für die Mitstudierenden nachvollziehbare Berichte bzw. Referate über die vielfältigen Recherche-Erfahrungen in der Literatursammlung; auch ungewöhnliche Literatur richtig angeben können; schriftliche Dokumentation eines Bestandsabgleichs mit anderen Bibliotheken im vereinbarten Ausmaß; Ausarbeitung der eigenen Forschungsfrage und deren Darstellung in einem ½-1seitigen Text: Er dient den Studierenden als Hilfe für das Schreiben des Exposees; das Exposee ist die Vorstufe der BA I-Arbeit. (Unsere Studierenden haben mit der schrittweisen Hinführung zur wissenschaftlichen BA I-Arbeit und den damit verbundenen Feedbacks gute Erfahrungen gemacht.) Verpflichtende Anwesenheit beim 1. SE-Termin und bei den zwei Terminen SE-Terminen im Bibliotheksmagazin am Minoritenplatz (=Freitag, 20.10. u. Donnerstag 16. 11.).

Hinweis: Das anschließende BM 24, das Sie im kommenden Sommersemester absolvieren werden, beinhaltet zwei Wochenendblöcke im Waldviertel (Drosendorf), jeweils von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag. Termine werden noch bekanntgegeben. Anreise und kostengünstige Unterkunft mit Halbpension sind von den Studierenden zu tragen.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 23

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37