Universität Wien

190080 SE M1b Bildungswissenschaft als Disziplin (2022S)

Bildungswissenschaft als Disziplin? Ein Bestimmungsversuch am Beispiel der Frage der sozialen Ungleichheit

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Update 24.02.2022: Der erste Block findet online statt.

Achtung Terminverschiebung!
Der zweite Block muss auf 13.5. / 14.5. vorverlegt werden!

Freitag 25.03. 15:00 - 18:15 Digital
Samstag 26.03. 09:45 - 17:00 Digital
Freitag 13.05. 15:00 - 18:15 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
Samstag 14.05. 09:45 - 17:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte der LV:

- Kennenlernen zentraler fachwissenschaftlicher Debatten um die normative Reichweite der Disziplin, gedachter
Handlungsmöglichkeiten und Orte, Begriffe von Professionalität etc. innerhalb der Disziplin.

- Klärung zentraler Begriffe für die Beschreibung des Phänomens, deren Unterschiede und deren Bedeutung im gegenwärtigen Diskurs (Chancengerechtigkeit, Chancengleichheit, Bildungsungleichheit, soziale Selektion)

- Kennenlernen zentraler bildungssoziologischer Konzepte zum Verhältnis von Schule und Gesellschaft, der 'Theorie der Schule', sowie über die Funktionsweise der Reproduktion von Gesellschaften über Bildungssysteme

- Kennenlernen des Konzepts des Diskurses, der Produktion von Wissen und gesellschaftlicher Legitimationsmuster für institutionelles Handeln am Beispiel des Individualisierungsdiskurses, des Leistungsprinzips und der Selektionsfunktion der Schule; aber auch an innerschulischen Praktiken und deren Reformen in den vergangenen Jahren.

- Kennenlernen des historischen bildungspolitischen Diskurses um soziale Selektion sowie empirische Studien, welche das gegenwärtige Ausmaß sozialer Selektion beschreiben versuchen, ebenso wie 'klassische' bildungssoziologische Studien und Erklärungsmodelle (Bourdieu, Willis, Bernstein).

Ziele der LV:
Die Studierenden eignen sich Grundlagen in bildungswissenschaftlicher Theoriebildung, deren Geltungsansprüche, Legitimationen und Grenzen an.
Die Studierenden können historische, gesellschaftliche Diskurse zum Thema Bildung und Ungleichheit analysieren und ihre Relevanz für gegenwärtige Entwicklungen einschätzen. Dabei können sie den diskursiv konstituierten Charakter von Begriffsbildungen und Begriffsverwendungen insbesondere in seinen Auswirkungen auf bildungspolitische Prozesse erkennen.
Die Studierenden reflektieren auf Basis der LV-Inhalte Begriffe wie Wissen, professionelles Handeln, sowie spezifische pädagogische Problemstellungen und die eigenen Handlungsmöglichkeiten. Die Studierenden erkennen möglicherweise vorhandene Verstrickungen der Disziplin in gesellschaftliche Formationen und fragen, ob sie zu deren Reproduktion beiträgt.

Methoden der LV:
Je nach aktueller Infektionslage, wäre ein Präsenz-Termin (im Blockmodus) gedacht, es sollen Elemente digitaler Lehre über Livesessions und Podcasts integriert werden (hybrid).
Im Präsenzteil wird besonders mit Lektüregruppen, Gruppenarbeiten, moderierten Diskussionen und anderen partizipativen Methoden gearbeitet. Die Literatur wird dabei vorab zur Verfügung gestellt und soll zu Hause vorbereitet werden. Podcasts sollen diese Literatur erläutern.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den Leistungsnachweis ist eine Seminararbeit zu schreiben, die entweder transferorientiert oder theoretisch-konzeptiv angelegt ist. Der Umfang soll rund 15 Seiten Reintext betragen, dies bei Times New Roman, Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5 inkl. Cover und Literaturverzeichnis)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für den Leistungsnachweis ist eine Seminararbeit zu schreiben, die entweder transferorientiert oder theoretisch-konzeptiv angelegt ist. Der Umfang soll rund 15 Seiten Reintext betragen, dies bei Times New Roman, Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5 inkl. Cover und Literaturverzeichnis)

Transferorientierte Arbeiten versuchen, sich einer aktuellen Fragestellung unter der Perspektive der vorgestellten Überlegungen und Inhalte zu nähern. Dabei soll gezeigt werden, dass die Theorien verstanden werden, und wie sie dabei helfen können, die Fragestellung zu bearbeiten. Solche Fragestellungen können z.B. eine bestimmte Entwicklung im Bildungsbereich wie etwa die standardisierte Reifeprüfung, die Neuorganisation von Lehr- und Lernsettings verbunden mit aktuellen Diskursen betreffen; aber auch gesellschaftliche Entwicklungen und Ereignisse, die Konsequenzen für den Bildungsbereich haben könnten (z.B. Bereich der politischen Bildung, Fridays for future). Bei Unsicherheiten, ob eine Fragestellung geeignet ist, kann dies im Vorfeld mit mir rückgesprochen werden.

Theoretisch-konzeptive Arbeiten greifen einen theoretischen Ansatz oder ein bestimmtes Themenfeld auf und arbeiten sich (unter Zuhilfenahme weiterer Literatur) tiefer einen Aspekt ein, der im Rahmen der LV behandelt wurde.

Es könnte also entweder auf einer theoretischen Ebene durch Darstellung verschiedener Erklärungsmodelle (Z.B. Theorien zur Bildungsungleichheit bei Paul Willis, Basil Bernstein o.ä.) ein Thema bearbeitet werden; oder, indem zu einem Themenfeld Fakten und Positionen zusammengetragen und gegenübergestellt werden. Wiederum kann bei Unsicherheit, ob eine Fragestellung geeignet ist bzw. wie sie angelegt werden kann, das Vorhaben mit mir rückgesprochen werden.

Bei beiden Arbeitsformen soll eine persönliche Sichtweise dargelegt werden!

Prüfungsstoff

Literatur

Benner, D. (1980). Das Theorie-Praxis-Problem in der Erziehungswissenschaft und die Frage nach Prinzipien pädagogischen Denkens und Handelns. Zeitschrift für Pädagogik, 26(4), 485-497.

Bourdieu, P. (2012). Ökonomisches kapital, kulturelles kapital, soziales kapital. In Handbuch Bildungs-und Erziehungssoziologie (pp. 229-242). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.

Erler, I. (2007). Keine Chance für Lisa Simpson. Soziale Ungleichheit im Bildungssystem. Wien: Mandelbaum.

Friebertshäuser, B., Friebertshäuser, B.,
Rieger-Ladich, M., & Wigger, L. (2006). Reflexive Erziehungswissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Helsper, W. (2004). Pädagogisches Handeln in den Antinomien der Moderne. In Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswissenschaft (pp. 15-34). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.

Krüger, H. H., Rabe-Kleberg, U., Kramer, R. T., & Budde, J. (2010). Bildungsungleichheit revisited. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Meseth, W., Casale, R., Tervooren, A., & Zirfas, J. (2019). Normativität in der Erziehungswissenschaft. Springer, Wiesbaden.
Reichenbach, R. (2003). Pädagogischer Kitsch. Zeitschrift für Pädagogik, 49(6), 775-789.

Willis, P. (2012). Erziehung im Spannungsfeld zwischen Reproduktion und kultureller Produktion. In Handbuch Bildungs-und Erziehungssoziologie (pp. 243-259). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.

Wrana, D., Ott, M., Jergus, K., Langer, A., & Koch, S. (2014). Diskursforschung in der Erziehungswissenschaft. Diskursforschung. Ein interdisziplinäres Handbuch, 1, 224-238.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1b

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27