Universität Wien

190081 SE M1b Bildungswissenschaft als Disziplin (2017W)

Bildungswissenschaften im Spannungsfeld theoretischer, praktischer und gesellschaftlicher Verortungen

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 17.11. 11:30 - 18:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 18.11. 09:00 - 16:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 01.12. 11:30 - 18:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 02.12. 09:00 - 16:00 Seminarraum 1 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
An kaum einem anderen Ort wird der Ruf nach der wirk- und heilsamen Kraft pädagogischer Bemühungen so deutlich wie im Bereich des ‚Politischen‘ (Reichenbach 2016): Schulen und Erziehung sollen demokratisieren, eine desinteressierte Wählerschaft soll dem Bereich der Bildung zugeführt werden, um nicht auf populistische Programme hereinzufallen, und ganze Bevölkerungen sollen zu gesunder und verantwortungsvoller Lebensführung erzogen werden (Rieger-Ladich 2008; Casale et al. 2016). Eine solche öffentliche Wahrnehmung stellt große Anforderung an die Bildungswissenschaft als universitäre Disziplin: Sie soll (normative) Orientierung für erziehungspraktisches Handeln geben, auf empirisch-analytischer Ebene Phänomene der Bildung und des Lernens erklären und sich dabei in (wissenschafts-)politischer Verortung an den jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontexten ausrichten (Bellmann 2011).
Dieser Anspruch an die Bildungswissenschaft aber auch an pädagogische Akteure als Erzieher/-innen jedweder Art bringt nicht zuletzt Fragen nach der Rolle und Aufgabe der Bildungswissenschaften in einem gesamtgesellschaftlichen Gefüge mit sich: Was kann und darf sie leisten, wie konstituiert sich legitimer Weise ein pädagogischer Gegenstand und wie lässt sich das Feld der Bildungswissenschaften von anderen Feldern (z.B. demjenigen der Politik) abgrenzen? Wie können Praxisfelder der Bildung, des Lernens und Erziehens und Bildung sinnvoller Weise zum Gegenstand empirischer Forschung und theoriebildender Reflexion werden?
Ausgehend von der Frage nach der Rolle der Erziehung und Bildung resp. der Bildungswissenschaft im Bereich menschlicher Gesamtpraxen und in ihrer Abgrenzung zu Praxen des Politischen (Benner 2015; Schleiermacher 1959a) wird in diesem Seminar erörtert, wie sich Bildungswissenschaft als Verwissenschaftlichung einer Praxis historisch sowie zeitgenössisch legitimiert. Dies wird zuerst entlang von Grundbegriffen und menschlichen Praxen (Humboldt 1967; Schleiermacher 1959b; Benner 2015; Fink 1959 u. 1961), anschließend entlang von Praktiken, Diskursen, Gegenständen undHandlungsfeldern der Bildungswissenschaften ermittelt (Breinbauer 1995; Ricken 2007; Bellmann 2011). Daran anschließend wird die Frage aufgeworfen, wie sich Bildungswissenschaft als Wissenschaft zwischen Theorie und Empirie verorten kann (Benner 1980; Meyer-Drawe 1984; Schäfer 2009, 2012 u. 2013). In einem abschließenden Überblick werden Forschungsfelder der Bildungswissenschaften dargestellt, aktuelle Problem- und Diskussionslagen erörtert (Ricken 2010) sowie ein internationaler Blick auf das Feld der Educational Studies geworfen (Masschelein/Ricken 2002).
Um dem Seminar einen Rahmen zu geben, der bildungswissenschaftliche, wissenschaftstheoretische, disziplinpolitische und -theoretische sowie allgemeine Fragen verhandeln kann, wird wiederholt auf die Differenz der Bildungswissenschaft und -praxis zum Politischen rekurriert. Damit sollen auch aktuelle Diskussionen um die Rolle von Bildungswissenschaft und -praxis in einer demokratischen Gesellschaft aufgegriffen werden.
Ziele
Die Studierenden sollen im Seminar in historische und zeitgenössische Konstitutions- und Legitimationsfragen der Bildungswissenschaft als universitäre Disziplin eingeführt werden. Darüber hinaus soll das Verhältnis von pädagogischer Praxis und pädagogischer Theorie resp. das Zusammenspiel von empirischer Forschung und Theoriebildung erarbeitet und problematisiert werden. Dabei sollen die Studierenden für die Problematik der Gegenstandsbestimmung einer bildungswissenschaftlichen Forschung, d.h. die Frage nach dem ‚Pädagogischen‘ sensibilisiert werden. In einer Umschau sollen die Studierenden einen knappen Überblick über Ausdifferenzierung und aktuelle Forschungsfragen der Bildungswissenschaft erhalten sowie in einem internationalen Blick Spezifika der deutschsprachigen Bildungswissenschaften kennenlernen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die abschließende Benotung der Seminarleistung setzt sich aus der Vorbereitung durch ein Portfolio (25%), der Leistung im Seminar (25%) und einer abschließenden schriftlichen Arbeit (50%) zusammen.
Prüfungsimmanente Leistungen:
Portfolio: Damit an den Blockterminen ergiebig gearbeitet werden kann, bearbeiten die Studierenden im Vorhinein einen Kursreader, zu dem sie ein Lektüreportfolio (bestehend aus Exzerpten) verfassen. Dieses muss spätestens 2 Wochen vor dem ersten Blocktermin per E-Mail an den Dozenten eingereicht werden. Diese Portfolios dienen einerseits der eingängigen Vorbereitung, andererseits der Diskussion im Seminar. Das Lektüreportfolio stellt eine Voraussetzung zur erfolgreichen Absolvierung des Seminars dar.
Leistung im Seminar: Weiterhin wird die regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar in die Benotung mit einfließen. Dies umfasst Beteiligung an den Diskussionen und Engagement bei anfallender Arbeit in Kleingruppen. Sofern Studierende einen Impulsvortrag halten (s.u.), wird auch dieser in die Benotung der Seminarleistung mit einfließen.

Abschließende Leistung:
Die Studierenden können zwischen zwei abschließenden Leistungen wählen: Entweder können sie einen Impulsvortrag im Seminar abhalten und eine schriftliche Ausarbeitung desselben anfertigen, oder sie Verfassen eine Seminararbeit. In beiden Fällen sollte ein im Seminar behandelter Text Gegenstand der Studienleistung sein und jeweils mit den gesamten im Seminar behandelten Inhalten in Kontext gesetzt werden.
Zur Übersicht:
Das Seminar ist dem Modul _M1b Bildungswissenschaft als Disziplin' zugeordnet. Die Studienleistung im Seminar (angerechnet mit 5 ECTS) besteht aus zwei Teilen (Option 1+2a oder 1+2b):
1. Anfertigen eines Lektüreportfolios (siehe Leitfaden Lektüreportfolio) und Abgabe desselben bis spätestens 14 Tage vor der ersten Seminarsitzung. Regelmäßige Teilnahme am Seminar und aktive Beteiligungen an Seminardiskussion und Gruppenarbeit.

2. a) Halten eines Impulsvortrages und einer schriftlichen Ausarbeitung desselben

ODER
2. b) Abfassen einer Seminararbeit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Methode(n)
Im Seminar wird hauptsächlich textbasiert gearbeitet, d.h. die Studierenden sind angehalten, Texte gründlich vorzubereiten, zu exzerpieren und eigene Perspektiven auf die verhandelten Inhalte zu entwickeln. In Gruppendiskussion oder Partnerarbeit sollen die Studierenden anhand von aktuellen Materialien (Zeitungsartikel, pol. Richtlinien und Verlautbarungen etc.) versuchen, zu tagesaktuellen Themen aus einer kritischen, bildungswissenschaftlichen Perspektive Stellung zu nehmen. Diese Stellungnahmen präsentieren sie im Plenum. Sofern Studierende einen Impulsvortrag halten, kommen hier Präsentations- und Moderationskompetenzen zum Zuge. Zuletzt sollen Methoden des (schriftlichen) wissenschaftlichen Arbeitens zum Einsatz kommen. Im Fokus stehen hier eine klare und stringente Argumentation in den verfassten schriftlichen Arbeiten und das gute wissenschaftliche Arbeiten (Zitation etc.). Kriterien und entsprechende Handreichungen werden im Seminar bekanntgegeben.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M1b

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37