Universität Wien

190081 SE WM-M14 Bildung und Gender (2022W)

Doing gender@university: auf der Spur alltäglicher Geschlechterkonstruktionen im universitären Alltag

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Achtung: Termin am 10.12. online via BBB (siehe Moodle)

  • Samstag 22.10. 09:45 - 14:45 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 09.12. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 10.12. 09:45 - 15:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 20.01. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 21.01. 09:45 - 15:45 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Zu den grundlegenden Selbstverständlichkeiten unseres normativen Alltagswissens gehört die Überzeugung, dass es zwei und nur zwei Geschlechter gibt; dass alle Menschen entweder das eine oder das andere Geschlecht haben; dass die Geschlechtszugehörigkeit natürlich & unveränderlich ist und anhand der Genitalien zweifelsfrei erkannt werden kann. Die soziologische Geschlechterforschung setzt diesem Alltagswissen die These entgegen, dass Geschlecht eine soziale Konstruktion ist und Geschlechtszugehörigkeit sowie Zweigeschlechtlichkeit im sozialen Handeln interaktiv hergestellt wird. Damit wird Geschlecht nicht als etwas behandelt, das wir haben, sondern etwas das wir tun (doing gender), aber auch nicht tun könn(t)en (undoing gender). Im Rahmen des Seminars werden die zentralen Konzepte von (un)doing gender und doing difference in Bezug auf Bildung bearbeitet und dazu angeleitet, die sozialen Praktiken und kulturellen Inszenierungen der ›natürlichen‹ Zweigeschlechtlichkeit sowie deren Verwobenheit mit anderen sozialen Differenzierungskategorien am Beispiel der Universität näher zu ergründen. Folgende Bereiche werden dabei näher in den Blick genommen: 1. Schauplatz studentischer Universitätsalltag: Wo lassen sich im studentischen Alltag (z.B. Lerngruppen, Unterricht, Studienfachwahl etc.) Prozesse des (un)doing gender/doing difference entdecken? 2. Schauplatz Wissenschaft: In welchen Prozessen des Wissenschaft-Betreibens (z.B. in der Arbeit im Labor, durch die Darstellung von Forschungsergebnissen etc.) kommen Geschlechterkonstruktionen u.a. zum Tragen? 3. Schauplatz Universität: Wo lassen sich in und rund um die Universität (z.B. Cafeteria etc.) Differenzierungsprozesse erkennen? Unter Einsatz empirischer Methoden werden die Studierenden Prozesse von (un)doing gender/doing difference in ihrem eigenen Umfeld der Universität näher ergründen. Sie sollen dabei alltagsweltliche Annahmen um Geschlechterdifferenzierungen u.ä. kritisch reflektieren, Differenzierungspraktiken erkennen und Möglichkeiten erarbeiten, wie diese aufgebrochen werden können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Interaktive Gestaltung des Seminars: Neben den Lehrendeninputs eigenen sich die Studierenden das Wissen durch die Lektüre von Texten (inkl. Fragen an den Text) an. Angelehnt an die Methoden der Peer Instruction bzw. Jeopardy werden zentrale theoretische Konzepte in Bezug auf Bildung und Geschlecht in der LV immer wieder aktiv reflektiert und interpretiert. Darüber hinaus werden die Prozesse von (un)doing gender/difference in drei kleinen empirischen Übungen (Schauplatz studentischer Universitätsalltag, Schauplatz Wissenschaft, Schauplatz Universität) unter Einsatz qualitativer Methoden näher ergründet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

aktive Mitarbeit, Verfassen von Lesenotizen, empirische Forschung, Endreflexion

Beurteilungsmaßstab:
Mitarbeit (mündlich und Moodle) 10 %
Lesenotizen 20%
Mündlicher Bericht Felderkundung 30 %
Endreflexion 40 %

Benotung:
1 100-90 Pkt
2 89-80 Pkt
3 79-70 Pkt
4 69-60 Pkt
5 <60 Pkt

Prüfungsstoff

Literatur

Fenstermaker, S. & West C. (2001): Doing Difference" revisited. Probleme, Aussichten und der Dialog in der Geschlechterforschung. In: Heintz (Hrsg.): Geschlechtersoziologie. Wiesbaden: 236-249. Gildemeister, R. (2008): Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechter-unterscheidung. In: Becker & Kortendiek (Hg): Handbuch der Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Zweite Auflage. Wiesbaden: 137-145. Goffman, E. (1994): Das Arrangement der Geschlechter. In: Ders.: Interaktion und Geschlecht. Hg. von Knobloch & Kotthoff. Frankfurt a. M. & New York: 105-158. Halkic, B. (2017): I think we’re equal. We’re just students. Zur Bedeutung von Geschlecht an einer vietnamesischen Universität. In: Pfaff-Carnecka (Hg.): Das soziale Leben der Universität. Bielefeld: 155-181. Hirschauer, S. (2014): Un/doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten. In: Zeitschrift für Soziologie 43(3): 170-191. Katila, S. & Meriläinen, S. (1999): A Serious Researcher or Just Another Nice Girl? Doing Gender in a Male-Dominated Scientific Community. In: Gender, Work & Organisation 6(3): 163-173. Kessler S. J. & McKenna W. (1978): Gender. An Ethnomethodological Approach. Kapitel 1: The Primacy of Gender Attribution. New York: 1-20. Münst, A. S. (2008): Hierarchie, Fachkompetenz und Geschlecht in Lehrveranstaltungen: Ergebnisse einer ethnographischen Teilnehmenden Beobachtung. In: Zimmermann et al. (Hg.): Perspektiven der Hochschulforschung. Wiesbaden: 179-196. Nentwich, J. C. & Kelan, E. K. (2014): Towards a Topology of ‘Doing Gender’: An Analysis of Empirical Research and Its Challenges. In: Gender, Work & Organisation 21(2): 121-134.Van Den Brink, M. & Stobbe, L. (2009): Doing Gender in Academic Education: The Paradox of Visibility. In: Gender, Work & Organisation 16(4): 451-470. West, C. & Zimmerman, D. (2002): Doing Gender. In: Fenstermaker & West (Hg): Doing Gender, Doing Difference. New York & London: 3-23.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M14

Letzte Änderung: Fr 09.12.2022 19:28