Universität Wien

190082 SE M4.2 Bildungs-, Erziehungs- und Lerntheorien in dynamischen Medienwelten (2022S)

Habitus - Medialer Habitus - Digitaler Habitus

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Da die beiden Termine im Juni (23.06 und 30.06.2022) leider ausfallen, wird das Seminar auf Basis der Seminararbeiten abgeschlossen werden, die bis Ende August an den Lehrveranstaltungsleiter per Mail zu übermitteln sind. Thematisch können sich die Studierenden an die Präsentationen und unser Textarchiv halten bzw. ein passendes Thema wählen. Ein Bezug zu >Habitus - Medialer Habitus - Digitaler Habitus< wäre dabei naheliegend und sei es auch nur mit einigen Verweisen im Fließtext. Die Arbeit sollte mit Titelei, Inhaltsangabe und Literaturliste (etwa 10 Einträge) rund 15 bis 20 Seiten aufweisen (ungefähr Schriftart Garamond 12 und einzeilig). Falls es dahingehend noch Fragen gibt, schreiben Sie dem Lehrveranstaltungsleiter bitte eine Mail: alessandro.barberi@univie.ac.at.

  • Donnerstag 03.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 10.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 17.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 24.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 31.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 07.04. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 28.04. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 05.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 12.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 19.05. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 02.06. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 09.06. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 23.06. 15:00 - 16:30 Digital
  • Donnerstag 30.06. 15:00 - 16:30 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Begriff des Habitus zählt - etwa neben jenem der Medienkompetenz - zu den grundlegenden Wortfügungen der Medienpädagogik. So hat Dieter Baacke bereits in den 1970er Jahren ein kommunikationstheoretisches Habituskonzept vorgelegt, dass die unbewussten Routinen von Subjekten zum
medienpädagogischen Gegenstand erhob. Später wird dieser interdisziplinär entwickelte Begriff des Habitus auch an die Bildungssoziologie Pierre Bourdieus angelehnt und um Aspekte der Medialität des menschlichen Verhaltens erweitert. Zwischen Medienkritik, Medienkunde, Mediengestaltung und Mediennutzung werden im Rahmen der Medienpädagogik deshalb nach wie vor verschiedene Aspekte des Medialen Habitus (Hexis,Hysteresis-Effekt,
Speicherfunktion, unbewusste Grundlagen der Praxis, Klassen- und Gschlechtsspezifika des Verhaltens etc.) eingehend diskutiert. Denn das Habituskonzept hat sich sowohl transzendental als auch empirisch als äußerst nützlich erwiesen, wenn es darum geht, das handlungstheoretische Verhältnis von Menschen und Maschinen zu erklären und zu modellieren. Darüber hinaus hat sich die wissenschaftliche Diskussion angesichts von Künstlicher Intelligenz, Digitalem Humanismus oder auch Algorithmik um den Begriff des Digitalen Habitus erweitert. Das Seminar soll deshalb die Entwicklung der Diskussion vom Habitus über den Medialen Habitus hin zum Digitalen Habitus vor Augen führen.

Die genannten Habitus-Konzepte sind hochgradig theoretisch angereichert und bewähren sich - auch angesichts des inter- und transdisziplinären Zusammenhangs - in empirischen bildungssoziologischen Feldstudien vom Kindergarten bis zur Hochschule. Deshalb soll im
Rahmen dieses Seminars auch die Valenz des Habituskonzepts für Bildungs-, Erziehungs- und Lerntheorien herausgearbeitet werden, um im Kontext der Wissens- und Informationsgesellschaft die Digitalität des Habitus angesichts der dynamischen Medienwelten von PC, Television, Mobiltelefon, Internet, YouTube, Instagram oder Facebook unter die Lupe zu nehmen. Wenn Lebenswelten Medienwelten sind und Medienwelten Lebenswelten (Dieter
Baacke) dann trägt das Konzept des Habitus sowohl in der Sozial- als auch in der Medienwissenschaft, die beide als konstitutiv für die Geschichte und Gegenwart der Medienpädagogik erachtet werden können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit
- Referat
- Seminararbeit (15-20 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar wird im Sinne des Close Reading anhand von rund 10 Primärtexten gestaltet, die als digitaler Reader zur Verfügung gestellt werden. Die Teilnehmer*innen bereiten innerhalb der zugeteilten Themenfelder bzw. Arbeitsgruppen und unter Berücksichtigung weiterer Literatur ein auf die Medienpädagogik bezogenes Impulsreferat von rund 15 Minuten vor, das dann anhand der Primärtexte eingehend diskutiert wird. Auch gemeinsame Referate sind dabei möglich. Die Erarbeitung der rund 10 Primärtexte stellt eine unabdingbare Voraussetzung für die positive Absolvierung des Seminars dar. Im Anschluss an das Seminar wird für den Abschluss eine Seminararbeit von rund 15-20 Seiten erstellt, die in Kombination mit Anwesenheit, Mitarbeit und Referat die Grundlage der Benotung darstellt.

Prüfungsstoff

Das Textarchiv soll mit den Referaten und den Abschlussarbeiten durchgearbeitet werden.

Literatur

Baacke, Dieter (1973): Kommunikation und Kompetenz. Grundlegung einer Didaktik der
Kommunikation und ihrer Medien, Juventa: München.

Barberi, Alessandro/Swertz, Christian (2013): Medialer Habitus, Schwerpunktausgabe
MEDIENIMPULSE 4/2013, Erscheinungsdatum: 21.12.2013, online unter:
http://www.medienimpulse.at/ausgaben/ausgabe-4-2013 (letzter Zugriff: 21.04.2014).

Bourdieu, Pierre/Wacquant, Loïc J.D. (2006): Reflexive
Anthropologie, Suhrkamp, Frankfurt am Main.

Habermas, Jürgen (1995): Theorie des kommunikativen Handelns. 2 Bände, Suhrkamp, Frankfurt am Main.

Kommer, Sven (2010): Kompetenter Medienumgang? Eine qualitative Untersuchung zum medialen Habitus und zur Medienkompetenz von SchülerInnen und Lehramtsstudierenden,
Budrich, Opladen.

Meder, Norbert (2011): Von der Theorie der Medienpädagogik zu einer Theorie der Medienbildung. In: Fromme, Johannes/Iske, Stefan/Marotzki, Winfried (Hg.): Medialität und Realität, Wiesbaden: VS-Verlag für Sozialwissenschaften, 67-81.

Spanhel, Dieter (2006): Medienerziehung. Erziehungs- und Bildungsaufgaben in der
Mediengesellschaft. (Handbuch Medienpädagogik, Band 3), Stuttgart: Klett-Cotta.

Parsons, Talcott (1977): Social Systems and the Evolution of Action Theory. New York: The
Free Press.

Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft. 2 Bände, Suhrkamp, Frankfurt am
Main.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M4.2

Letzte Änderung: Do 11.05.2023 11:27