Universität Wien

190088 SE M3d Gegenstandstheorie IV: Bildung, Beratung und Entwicklung über die Lebensalter (2023W)

Migration - Bildung - Biographie

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Am 17.10. startet das Seminar um 14.00 Uhr!

Dienstag 03.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 17.10. 14:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 31.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 14.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 28.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 12.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 16.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
Dienstag 30.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Während Bildung als Bedingung für gesellschaftliche Teilhabe in nationalstaatlichen Kontexten erworben wird, kommt es bei der Grenzüberschreitung zu einer Neubewertung migrantischen Wissens. Doch die Möglichkeiten, ausländisches Wissen im Zielland nutzbar zu machen, sind entlang verschiedener Kategorien von sozialer Ungleichheit wie Alter, Geschlecht, Klasse, Bildungsstand und in unterschiedlichen historischen Konstellationen ungleich verteilt. Um den Zusammenhang von Migration, Bildung und sozialer Ungleichheit im Lebensverlauf genauer zu erforschen, nutzt das Seminar biographische Ansätze, die in der historischen Migrationsforschung in den letzten Jahren einen raschen Zuwachs erlebt haben, während sie in der historischen Bildungsforschung nach wie vor eher selten sind.

Ziel des Seminars ist es, die Studierenden mit einer biographischen Perspektive auf Migration und Bildung sowie zentralen Konzepten der Forschung vertraut zu machen. Über die fundierte Beschäftigung mit einzelnen historischen Fallstudien und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Quellenarten und Methoden, die für die biographische Analyse des Zusammenhangs von Migration und Bildung unterlässlich sind, liefert der Kurs ein Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen erziehungswissenschaftlicher Biographieforschung und zeigt Wege für die weitere Beschäftigung mit diesem Ansatz in den Seminararbeiten auf.

Die Lehrveranstaltung beginnt mit einem Einblick in das rasch wachsende Feld der Erforschung von 'Wissen in Bewegung' und formuliert Leitfragen für den Kurs. Danach setzen wir uns fundiert mit dem biographischen Ansatz in der historischen Migrations- sowie der historischen Bildungsforschung auseinander und diskutieren den Zusammenhang von Bildung und sozialer Ungleichheit anhand neuester Forschungstexte. Wir besuchen gemeinsam ein Wiener Archiv, um uns mit der zentralen Arbeitsstätte von Historiker*innen vertraut zu machen und Materialien für bildungs- und migrationsgeschichtliche Seminararbeiten zu erschließen. Anhand einer Reihe (historischer) Fallstudien aus dem 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart erörtern wir, welche Rolle zentrale Kategorien sozialer Ungleichheit wie Geschlecht, Alter, Klasse, Bildungsstand für die Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten von Migrant*innen im Zielland haben. Durch die detaillierte Auseinandersetzung mit einzelnen historischen Quellenarten, z.B. Tagebüchern und Briefen oder Methoden, z.B. Oral History und Kollektivbiographie, gewinnen wir ein Verständnis der zahlreichen Materialien und Techniken, mit denen sich biographische Arbeiten auch in der bildungshistorischen Forschung schreiben lassen und welchen Erkenntnisgewinn die historische Erzählung individueller Lebensverläufe gegenüber den nach wie vor geläufigeren sozialwissenschaftlichen Ansätzen bieten kann. Am Ende diskutieren wir in einer gemeinsamen Forschungswerkstatt die Ideen der Studierenden für ihre eigenen Seminararbeiten und bilanzieren die unterschiedlichen Dimensionen des Zusammenhangs von Migration, Bildung, Biographie und sozialer Ungleichheit.

Methoden: Gruppenarbeit, Literatur- und Quellenrecherche, Quellenkritik, Sitzungsplanung, Diskussionsleitung und Diskussionsteilnahme

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

In diesem Kurs fallen drei Leistungsnachweise an:

Seminararbeit: Umfang von 12 Seiten (Schriftgröße 12, anderthalbzeilig, inklusive Titelblatt und Literaturverzeichnis, Abgabetermin 16.2.2024). Unter Bezug auf im Seminar diskutierte Quellen und Methoden sollen die Studierenden in der Seminararbeit historische Fallstudien aus dem Themendreieck Migration, Bildung, Biographie vorstellen und die Vor- und Nachteile der gewählten Quellen und Methoden (z.B. Tagebücher oder Oral History) für das Schreiben von Migrationsgeschichten der Bildung bzw. Bildungsbiographien in der Migration diskutieren. Neben der im Kurs behandelten bzw. empfohlenen Literatur und ihren Mitschriften sind die Studierenden angehalten, dafür auch weitere Literatur und Quellen heranzuziehen.

Sitzungsvorbereitung: Für alle Themensitzungen bereiten Kleingruppen von bis zu drei Studierenden die Diskussion auf Grundlage der bereitgestellten Forschungsliteratur und historischen Quellen vor. Diskussionsfragen, PPT-Präsentationen oder eigene Quellen sind jeweils montags vor der Sitzung bis 15 Uhr per E-Mail bei Olga Sparschuh einzureichen.

Aktive Teilnahme: Die Lektüre der zu jeder Sitzung bereitgestellten Materialien ist ebenso verpflichtend wie die aktive Teilnahme an der Diskussion.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Anwesenheitspflicht, unentschuldigtes Fehlen ist nur in einer Doppelsitzung zulässig
- Die Vorbereitung einer Sitzung und die Abgabe der Seminararbeit sind verpflichtend

Beurteilungsmaßstab
- Seminararbeit: 60 Punkte
- Sitzungsvorbereitung: 30 Punkte
- Beteiligung an den Diskussionsphasen (mit aktiver Teilnahme und konstruktiven, fachlich richtigen Beiträgen): 10 Punkte

Prüfungsstoff

Literatur

Bettina Dausien, Daniela Rothe und Dorothee Schwendowius, (Hg.), Bildungswege. Biographien zwischen Teilhabe und Ausgrenzung, Frankfurt/New York: Campus, 2016.

Volker Depkat u. Wolfram Pyta (Hg.), Autobiographie zwischen Text und Quelle. Geschichts- und Literaturwissenschaft im Gespräch I, Berlin: Duncker & Humblot 2017.

Volker Depkat und Wolfgang Pyta (Hg.), Briefe und Tagebücher zwischen Text und Quelle, Geschichts- und Literaturwissenschaft im Gespräch II, Berlin: Duncker & Humblot 2021.

Levke Harders, Migration und Biographie. Mobile Leben beschreiben, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 29. 2018, S. 17-36.

Christian Klein (Hg.), Handbuch Biographie. Methoden, Traditionen, Theorien, Stuttgart: Metzler 2009.

Martin Kohli, Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde und theoretische Argumente, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 37. 1985, S. 1-29.

Uwe Spiekermann, Why Biographies? Actors, Agencies and the Analysis of Immigrant Entrepreneurship, in: German Historical Institute Bulletin Supplement 12. 2016, S. 37-51.

Wayne J. Urban, Biography and Autobiography, in: Tanya Fitzgerald (Hg.), Handbook of Historical Studies in Education. Debates, Tensions, and Directions, Singapure: Springer 2019, S. 909-922.

Thomas Winkelbauer (Hg.), Vom Lebenslauf zur Biographie. Geschichte, Quellen und Probleme der historischen Biographik und Autobiographik, Waidhofen an der Thaya 2000.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M3d

Letzte Änderung: Fr 19.01.2024 15:06