Universität Wien

190089 SE BM 9 Forschung im Feld (DU+IP) (2022W)

Kritische und dekoloniale Methoden in der inklusiven Bildungsforschung

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 11.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 25.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 15.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 29.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 13.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 10.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG
  • Dienstag 24.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 7 Sensengasse 3a 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Für eine bestimmte Lesart Inklusiver Pädagogik kann eine 'paradigmatische' (theoretische, methodologische, programmatisch) Nähe/Verwandtschaft zur Dekolonisierung festgestellt werden (exemplarisch hier: Mad Studies). Vor dem Hintergrund einer 'Pädagogik der Befreiung' verwundert dies auch nicht weiter, stellt diese den Anspruch 'eine Pädagogik [zu sein], die mit den Unterdrückten und nicht für sie … [den] unablässigen Kampf um die Wiedergewinnung ihrer Menschlichkeit gestaltet' (Freire). Mit einer epistemologischen Kritik der Bildungswissenschaft insbesondere Inklusiver Pädagogik setzt dann auch eine Kritik ihre Method(ologi)e ein. Dabei werden zunächst die Verbindungen zur sog. partizipativen Forschung kritisch herausgearbeitet. Im Fokus steht aber die Frage, was die 'Grammatik der Dekolonialität' (Mignolo) bedeutet und wie z.B. (indigene) Konzepte wie 'Relationalität' (Wilson) in empirisch-qualitativer Forschung zu inklusiver Bildung und gemeinsamer Erziehung wirksam werden können. Diese Perspektivierung steht zugleich in der Tradition materialistischer (Behinderten-)Pädagogik und ihrer Methode(n) als Theorie-Praxis bzw. Praxisphilosophie oder 'eingreifendes Denken' (Brecht). Auf Basis der gemeinsamen Arbeit im Seminar werden die Studierenden angeregt, ihre eigene Forschung (z.B. Projekt- oder Bachelorarbeiten) kritisch zu reflektieren und einem Versuch der Dekolonisierung zu unterziehen. Letztlich soll das Seminar die Möglichkeit eröffnen, Forschung als ein Mittel zur 'Verwandlung der Welt' (Freire) zu erfahren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die pi-Lehrveranstaltung wird abgeschlossen durch:(1) Vor- und Nachbereitung sowie Mitarbeit in den Seminareinheiten (= insbesondere angekündigte Teilaufgaben)(2) Anfertigen eines Sitzungsprotokolls(3) Reflexion der eigenen Forschungstätigkeit unter kritisch-dekolonialer Perspektive und(4) Kurzpräsentation der entsprechenden Überlegungen bzw. Vorarbeiten dazu.
Hilfreich könnte sein: Rost, F. Lern- und Arbeitstechniken für das Studium. Springer VS, Wiesbaden 2018, v.a. Kap. 4, 7, 9, 10.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Gesamtnote ergibt sich aus (bezieht sich auf oben):
(1) maximal 5 Vor- oder Nachbereitungsaufgaben; jeweils bis zum nächsten Termin; formativ (d.h. ohne Note)
(2) Ein Protokoll als Gruppe anfertigen; Abgabe bis zur Folgesitzung; = ¼ der Gesamtnote
(3) kleine Seminararbeit (ca. 10 Seiten); Abgabe bis Ende Februar; = ¾ der Gesamtnote
(4) Kurzreferat im Jänner: ca. 10 Minuten; formativ

Prüfungsstoff

Inhalte und Struktur sowie allfällige Vor- oder Nachbereitungsarbeiten (max. 5) der SE-Einheiten finden sich jeweils in Moodle. Zudem werden dort auch ein- (bzw. weiter-) führende Literaturangaben und/oder Scans abgelegt. Die gemeinsame Arbeit in den Seminaren soll als Grundlage für die Reflexion der eigenen Forschung dienen und diese im Verlauf des Semesters zunehmend differenziert und spezifiziert werden.

Literatur

White, W.L. Re-Writing the Master Narrative. In International Handbook of Mad Studies, Ed. P. Beresford & J. Russo, 76-89. Routledge, London 2022.Flick, S. & Herold, A. Epistemischer Paternalismus und transformative Reflexivität? In Zur Kritik partizipativer Forschung, Hrsg. S. Flick & A. Herold, 287-313. Beltz Juventa, Weinheim 2021.Jantzen, W. Inklusion und Dekolonisierung als Prinzipien jeglicher Pädagogik. In Sonderpädagogik als Erfahrungs- und Praxiswissenschaft, Hrsg. M. Dedrich u.a., 315-38. B. Budrich, Opladen 2019.Mollenhauer, K. Pädagogik der Kritischen Theorie. Springer VS, Wiesbaden 2022, 119-28, 171-85.O’Hagan, M. Reflections on Power, Knowledge and Change. In International Handbook of Mad Studies, Ed. P. Beresford & J. Russo, 30-33. Routledge, London 2022.Ritsert, J. Der Mythos der nicht-normativen Kritik. In Probleme der Dialektik heute, Hrsg. St. Müller, 161-76. VS, Wiesbaden 2009.Tremain, S. Knowing Disability, differently. In Handbook of Epistemic Injustice, Ed. I. Kidd. a.o., 175-83. Routledge, London 2017.Unger, H. v. Partizipative Forschung. Springer VS, Wiesbaden 2014.Wilson, S. Research is Ceremony. Fernwood Pub., Halifax 2008.Detaillierte Literaturhinweise werden jeweils in den Seminareinheiten gegeben.Vielleicht auch interessant jedenfalls zur Vertiefung:Althusser, L. Vom Kapital zur Philosophie bei Marx. In Das Kapital lesen, Hrsg. L. Althusser, u.a., 19-103. Westfälisches Dampfboot, Münster 2018.Benjamin, W. Über den Begriff der Geschichte. In Ausgewählte Schriften, Bd. 1. Suhrkamp, Frankfurt/M. 2018.Benjamin, W. (2017). Ursprung des deutschen Trauerspiels. In Gesammelte Schriften, Bd. I.1. Suhrkamp Frankfurt/M. 2017. > nur die »Erkenntniskritische Vorrede«Bloch, E. Ad Pädagogica. In Werke, Bd. 10. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1985.Brecht, B. Schriften I: 1914-1933. Große Ausgabe, Bd. 21. Aufbau-Verlag, Berlin 1992.Holz, H.H. Weltentwurf und Reflexion. Metzler, Stuttgart 2005.Klafki, W.- Die Stufen des pädagogischen Denkens- Dialektisches Denken in der Pädagogikbeide in Wolfgang Klafki. Allgemeine Erziehungswissenschaft, Hrsg. K.-H. Braun u.a. Springer VS, Wiesbaden 2019.Marx, K. Einleitung [zur Kritik der Politischen Ökonomie]. In MEW 13. Dietz, Berlin 2015.Mignolo, W. Epistemischer Ungehorsam. Turia + Kant, Wien 2012.ODERSantos, B. Epistemologien des Südens. Unrast, Münster 2018.ODERFricker, M. Epistemic Injustice. University Press, Oxford 2010.Smith, L.T. Decolonizing Methodologies. Zed Books, London 2012.Strega, S. Ed. Research as Resistance. Women’s Press, Toronto 2015.Ggf. könnte vom Vortragenden hilfreich sein:Schneider-Reisinger, R. Allgemeine (inklusive) Pädagogik als Theorie-Praxis 13 Bruchstücke. In Funktionen und Leistungen der Allgemeinen Pädagogik in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung, Hrsg. U. Binder und J. Oelkers, 237-242. Waxmann, Münster 2022 (i.E.).Schneider-Reisinger, R. Über das Verhältnis von Behinderung und gesund_krank eine allgemein-inklusionspädagogische Perspektive. In Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen in der Schule, Hrsg. N. Sommer & E. Ditsios, 25-39. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 2022. > nur Abschnitt 2ODERSchneider-Reisinger, R. Gesellschaftliches Lernen als Theoriepraxis Ein Versuch über inklusive als Gesellschaftspädagogik. In Gesellschaftliches Lernen, Hrsg. W. Buchberger & M. Oberlechner-Duvall. Wochenschau, Frankfurt/M. 2023 (angen.). > nur die Kap. 1 und 3.2

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 9 FoFe (DU+IP)

Letzte Änderung: Do 22.09.2022 15:09