Universität Wien

190094 SE WM-M10 Spezielle ethische Fragestellungen (2017W)

Autonomie und Ethik. Zur Relevanz des Konzeptes der Anerkennung für die Bildungswissenschaft

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 04.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 11.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 18.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 25.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 08.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 15.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 22.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 29.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 06.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 13.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 10.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 17.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 24.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Mittwoch 31.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den jüngeren Debatten zum Subjekt und dessen Autonomie, wird verstärkt Kritik am klassischen Konzept der Aufklärung geübt, das die - im Sinne Immanuel Kants - angenommene Möglichkeit einer Selbstgesetzgebung aus (reiner) Vernunft in deren Bedingtheit negieren und auf diese Weise missdeuten, bzw. mit zu hohen Ansprüchen verbinden würde. Diesem klassischen Konzept liegt ein Autonomiebegriff zugrunde, der nicht relational, sondern solipsistisch gedacht wird und der dem Subjekt als Teil einer intelligiblen
Welt (Kant) zumutet, in völliger Beziehungslosigkeit zu moralischen Entscheidungen finden zu können.
Axel Honneth hat als Vertreter der Kritischen Theorie in den letzten Jahren am Konzept einer relationalen Autonomie im Zusammenhang seiner Theorie der Anerkennung gearbeitet und versucht zu zeigen, wie Anerkennung zur Konstitution von Autonomie beiträgt und inwiefern sich dadurch gesellschaftliche Integrationsprozesse besser verstehen lassen. Dieser Ansatz hat insofern Implikationen für die Ethik als bereits in den traditionellen Zugängen Autonomie als
Voraussetzung einer vernünftigen Moral gilt.
In der Bildungswissenschaft haben zur Theorie Axel Honneths zuletzt Norbert Ricken und Sabine Reh (2012) kritisch Stellung genommen. In deren Umkreis hat sich eine Debatte entwickelt, in der versucht wird unter anderem die möglichen pädagogischen Konsequenzen
des Zusammenhangs von Autonomie, Anerkennung und Erziehung, bzw. die damit verbundenen normativen Geltungsansprüche zu bestimmen. Während Norbert Ricken auf durchaus selbst zu problematisierende Weise an einem Konzept souveräner Autonomie
festzuhalten scheint, argumentiert beispielsweise Johannes Giesinger (2014) für eine relationale Autonomie im Anschluss an Axel Honneth, die die Beschränkungen eines Ansatzes zu überwinden sucht, in dessen Rahmen der sozialen Dimension menschlicher Praxis nur eine untergeordnete Rolle zukommt. Darüber hinaus haben unter anderem Nicole Balzer und Alfred Schäfer wichtige Beiträge zu dieser aktuellen Diskussion geliefert, die im Seminar
diskutiert werden sollen.

Methoden:
Zunächst wird es darum gehen anhand ausgewählter Texte, bzw. Textpassagen von Axel Honneth in seine Theorie der Anerkennung einzuführen, um daran anschließend den Zusammenhang zwischen dessen Ansatz und den Begriffen von Autonomie, Moral und
Erziehung herstellen zu können. Vom Seminarleiter werden dazu die für das Verständnis notwendigen philosophischen Kenntnisse vermittelt. Daran anschließend werden die Beiträge zentraler Autorinnen und Autoren, die die Diskussion um die Theorie von Axel Honneth und deren Relevanz für die Bildungswissenschaft maßgeblich beeinflussen im Mittelpunkt des Seminars stehen. Während im ersten Teil der Lehrveranstaltung vor allem auf gemeinsamer Textgrundlage gearbeitet wird, bilden im zweiten Teil des Seminars die Referate, bzw. Präsentationen der Studierenden das Zentrum der thematischen Diskussion. Dabei wird es
unter anderem darauf ankommen, die unterschiedlichen Rezeptionen der Theorie der Anerkennung zu rekonstruieren, deren Argumente kennen zu lernen und begründete Kritik zu formulieren.

Zielsetzung des Seminars ist es, in eine aktuelle Debatte im Rahmen einer speziellen ethischen Fragestellung einzuführen, bei der sowohl ein alternatives Autonomiekonzept vorgelegt, als auch mögliche Konsequenzen für den Zusammenhang von Anerkennung, Moral und Erziehung aufgegriffen werden. Darüber hinaus besteht die Aufgabe darin, Argumente im Detail kennenzulernen, die es erlauben die Stärken und Schwächen der konkurrierenden Zugänge zu
beurteilen und einer begründeten Kritik unterziehen zu können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Regelmäßige Teilnahme, qualifizierte Mitarbeit bei der gemeinsamen Erarbeitung der Problematik des Seminars und Beteiligung an den Diskussionen im Anschluss an die
Präsentationen zur pädagogischen Rezeption; Abhalten von Referaten zu den unterschiedlichen Positionen aus bildungswissenschaftlicher Perspektive, sowie Verfassen
einer Seminararbeit (ca. 15 Seiten).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Gewichtung der Teilleistungen im Rahmen des Seminars stellt sich wie folgt dar:
1. Regelmäßige Teilnahme (zwei entschuldigte Einheiten sind möglich), sowie Beteiligung an den Diskussionen im PS (15% der Gesamtleistung).
2. Abhalten einer Präsentation, bzw. eines Referates zu einem ausgewählten Thema des Seminars (25%).
3. Verfassen einer Seminar-Arbeit nach den üblichen Regeln guter wissenschaftlicher Praxis (40%).
4. Schriftliche Reflexion über die im Seminar diskutierten Inhalte, sowie die möglichen Konsequenzen für die eigene diesbezügliche bildungswissenschaftliche Perspektive (20%).

Insgesamt müssen mindestens zwei von vier Leistungen positiv sein, um das Seminar positiv abzuschließen, wobei zu berücksichtigen ist, dass es ohne SE-Arbeit nur ginge, wenn alle drei anderen Teilleistungen positivbeurteilt werden, weil sonst nicht mindestens 50% aus allen erbrachten Teilleistungen erreichet würden.

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M10

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37