Universität Wien

190096 SE BM 25 Bachelorarbeit II (2017S)

Bildung im Kontext pädagogischer Handlungskompetenz

10.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 20 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 17.03. 08:00 - 13:00 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 17.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 6 Sensengasse 3a 2.OG
  • Samstag 18.03. 08:00 - 11:15 Seminarraum 5 Sensengasse 3a 1.OG
  • Samstag 18.03. 15:00 - 20:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Sonntag 19.03. 08:00 - 13:00 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG
  • Sonntag 19.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 4 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar geht von der Prämisse aus, dass der Erwerb pädagogisch-didaktischer Handlungskompetenzen eine pädagogische Haltung? (Anne Fischer-Buck) voraussetzt, die
darin besteht, pädagogisches Handeln als ein nicht-technologisches zu begreifen. Das bedeutet, fruchtbare zwischenmenschliche Begegnungen werden als zukunftsoffen angesehen und in ihrer prinzipiell unvorhersehbaren Entwicklung als nur begrenzt planbar.
Dennoch müssen Ziele gesetzt und Entscheidungen getroffen werden. Das Pädagogische zeigt sich somit in einer Dialogizität, die zugleich durch Risikowissen? (Lenzen) und Tragik?
(Burbules) bedingt ist. Entgegen sozialtechnologischer Vorstellungen, etwa der evidenzbasierten Pädagogik, von einer experimentell wirksamen Herstellbarkeit und bildungswissenschaftlich verlässlichen Verallgemeinerbarkeit von Wissen über pädagogischdidaktisches Handeln, geht die im Seminar zu diskutierende Alternative davon aus, dass das
Pädagogische in Situationen erlebt wird, in denen die pädagogische Differenz? zwischen Theorie und Wirklichkeit (Benner, Schmied-Kowarzik), Erziehung und Lernen (Prange) oder
Handlung und Handeln (Hörster) als Einfall generierende Kreativitätszone in Erscheinung tritt. Nicht das blinde Vertrauen in die Ergiebigkeit von Spontanität zeichnen die Haltung einer Situationspädagogin aus, sondern die anfängliche Zurückhaltung der in Vorbereitung auf die Berufstätigkeit erlernten Theorie angesichts der umsichtigen Erfassung der Wirklichkeit des Geschehens, das Erkennen des Aufforderungscharakters einer jeden
pädagogischen Situation, das Fingerspitzengefühl des pädagogischen Taktes sowie die gelassene Zuversicht in die Möglichkeit des Einfalls und dessen kreative Nutzung.

Didaktisches Konzept:
Die Themenbereiche ,Bildung & Kompetenz‘‚ ‘Pädagogische Differenz‘, und ‚situatives Handeln‘ werden in je 4 bzw. 5 Unterrichtseinheiten jeweils nach dem Prinzip Input-
Transfer-Anwendung (1/2 UE + 1 UE + 2 UE) erarbeitet. Dazu werden prägnante Textauszüge zuerst gezielt erfasst (close reading) und im Anschluss daran auf konkrete Anwendungssituationen übertragen und/oder in Form kleiner Gedankenexperimente
erprobt. Für die TeilnehmerInnen soll die Vorgehensweise eine Entscheidungshilfe für die Formulierung und Gestaltung einer eigenen Fragestellung darstellen. Die Pause zwischen
den beiden Blöcken soll von den Studierenden für die Erstellung eines Resümees genützt werden. Im zweiten Block werden die Projekte in Kurzpräsentationen dem Plenum zur Diskussion und Anregung zur Verbesserung vorgestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Prüfungsbedingungen:
Für den erfolgreichen Abschluss dieser Lehrveranstaltung sind die regelmäßige Anwesenheit im Seminar, die kontinuierliche Mitarbeit (vorbereitende Textlektüre und Teilnahme an der
Diskussion), die Erstellung und Kurzpräsentation eines Resümees der BA-Arbeit II sowie deren termingerechte Abgabe im Anschluss an das Seminar erforderlich.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziele:
Die Teilnehmer_innen eignen sich ein problemorientiertes Wissen über die Definition und Übertragbarkeit des Konzepts der Pädagogizität auf Begriffsbestimmungen im Rahmen einer
allgemeinpädagogischen Reflexion an. Darüber hinaus stellen die Studierenden ihre Fähigkeit unter Beweis, ein theoretisches Forschungsprojekt zu planen und durchzuführen.
Die dazu ausgewählte Thematik soll sich an den Inhalten des Seminars orientieren und somit allgemeine Grundlage für eine theoriegeleitete bildungswissenschaftliche Fragestellung sein,
die zur Abfassung der Bachelorarbeit II führt. Das Seminar bereitet die Teilnehmenden sowohl formal hinsichtlich Gliederung, Zitation sowie anderer Abgabekriterien als auch inhaltlich bezüglich Fragestellung, Methode, Argumentation und Zielsetzung auf die Abfassung dieser Prüfungsarbeit vor. Die im Umfang von 50 000 Zeichen (d.h. ca. 25 DIN A 4 Seiten) zu schreibende Prüfungsarbeit soll im Anschluss an die Lehrveranstaltung termingerecht eingereicht werden. Die Bekanntgabe des Termins erfolgt im Seminar.

Prüfungsstoff

Literatur

ALTFELIX, Thomas, Situationspädagogik nach 1970: Vom ,Situationsansatz‘ über den ,Situationsorientierten Ansatz‘ zur ,Sinnorientierten Situationspädagogik‘, Franz Fischer Jahrbuch für Philosophie und Pädagogik 13 (2008), 136-149.

ALTFELIX, T., Die Resilienz des Sinnes, Franz Fischer Jahrbuch für Philosophie und Pädagogik 16 (2011), S. 29-45.

BENNER, D., Grundstrukturen pädagogischen Denkens und Handelns, in: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Bd. 1, hrsg. v.D. Lenzen & K. Mollenhauer, Stuttgart: Klett, ²1992, 283-300.

BENNER, D., Hauptströmungen der Erziehungswissenschaft, München: List, 1973.

BENNER, D. & SCHMIED-KOWARZIK, W., Prolegomena zur Grundlegung der Pädagogik I, Ratingen: Henn, 1967.

BURBULES, N., The Tragic Sense of Education (1990), http://faculty.ed.uiuc.edu/burbules/papers/ tragic.html.

BURBULES, N., Teaching and the Tragic Sense of Education (1997), http://faculty.ed.uiuc.edu/ burbules/papers/teaching_tragedy.html.

FISCHER-BUCK, A. & HAESNER, M., Situationen als Ursprung des Bildungsprozesses, Leipziger /Norderstedt: Leipziger Universitätsverlag/Anne Fischer Verlag, 2003.

GIESECKE, H., Pädagogik als Beruf, Weinheim/München: Juventa, 1987.

GIESECKE, H., Die pädagogische Beziehung, Weinheim/München: Juventa, 1997.

HEINDRIHOF, F., Zum problematischen Verhältnis von Psychologie und Pädagogik, in: Chr. Storck & E. Wortmann (Hrsg.), 40 Ideen für den Pädagogikunterricht, Hohengehren: Schneider, 2005, S. 69-80.

HENNINGSEN, J., Peter stört (1964), in: A. Flitner & H. Scheuerl (Hrsg.), Einführung in pädagogisches Sehen und Denken, München: Piper, 1967, S. 51-71.

HÖRSTER, R., Pädagogisches Handeln, in: H.-H. Krüger & W. Helsper (Hrsg.), Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswissenschaft, Opladen: Leske & Budrich, 1995, 35-42.

HORN, K., "Schöngeistiges Zusatzwissen" oder "Empathie"? : Stichworte zum studentischen Umgang mit pädagogischem und erziehungswissenschaftlichem Wissen, Zeitschrift für Pädagogik Zeitschrift für Pädagogik, 27. Beiheft, Weinheim, Basel: Beltz, 1991, 193-209.

KLEBER, E. W., Diagnostik in pädagogischen Handlungsfeldern, Weinheim/München: Juventa, 1992.

KRAUZ, J., Bildung als Anpassung? Fromm-Forum 13 (2009), 87-100.
• Abschnitt 3a) Im "Dschungel der Kompetenzen", 91-93.

LENZEN, D.. Reflexivität und Methexis, in: Michele Borrelli & Jörg Ruhloff (Hrsg.). Deutsche Gegenwartspädagogik Bd, II. Baltmannsweiler: Schneider. 1996. 54-66.

LUEGER, D., Beobachtung leicht gemacht. Beobachtungsbögen zur Erfassung kindlichen Verhaltens und kindlicher Entwicklungen, Berlin: Cornelsen, 2005.

NEUWEG, G., Distanz und Einlassung (2011), www.pedocs.de/.../ErzWiss_43_2011_Neuweg_Distanz_Einlassung_D_...

NEUWEG, G., Emergenzbedingungen pädagogischer Könnerschaft (2005), www.wipaed.jku.at/wp.../09/EmergenzbedingungenKoennerschaft.pdf.

PRANGE, K., How we think - Wie wir denken, in: Ders. (Hrsg.), Schlüsselwerke der Pädagogik. Bd. 2: Von Fröbel bis Luhmann, Stuttgart: Kohlhammer, 2009. 144-157.

PRANGE, K. & STROBEL-EISELE, Die Formen des pädagogischen Handelns. Eine Einführung, Stuttgart: Kohlhammer, 2006.

SCHMIED-KOWARZIK, W., Das Dialektische Verhältnis von Theorie und Praxis in der Pädagogik, Kassel: Kassel University Press, 2008.

SCHMIDT, A., Profession, Professionalität, Professionalisierung, in: H. Willems (Hrsg.), Lehr(er)buch Soziologie. Für die pädagogischen und soziologischen Studiengänge. Bd. 2, Wiesbaden: VfS, 2008, 835-864.

STAEGE, R., Beobachtung und Dokumentieren – Anforderungen aus wissenschaftlicher Sicht, http://www.fsp1.de/download/vortrag_prof_staege_apr08.pdf, 2008, 5 Seiten [Download: 5.11. 2010].

WINKEL, R., Abschluß-Diskussion: Was leisten pädagogische Theorien? Oder: Wer hat recht im Theorienstreit?, in: H. Gudjons u.a. (Hrsg.), Erziehungswissenschaftliche Theorien, Hamburg: Bergmann & Helbig, 1991, 81-91.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BM 25

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:37