Universität Wien

190102 SE WM-M14 Bildung und Gender (2020W)

Wessen Wissen? Situiertes Wissen und Bildung.

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Einheiten finden 14-tägig über Moodle colaborate statt.
Detaillierte Informationen werden beim ersten Termin im Hörsaal 1
bekannt gegeben.

  • Freitag 16.10. 12:15 - 15:15 Hörsaal 1 Sensengasse 3a 1.OG
  • Freitag 06.11. 12:15 - 15:15 Digital
  • Freitag 20.11. 12:15 - 15:15 Digital
  • Freitag 04.12. 12:15 - 15:15 Digital
  • Freitag 18.12. 12:15 - 15:15 Digital
  • Freitag 08.01. 12:15 - 15:15 Digital
  • Freitag 22.01. 12:15 - 15:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Gender Studies und feministische Erkenntnistheorie haben wesentlich zur Analyse der in wissenschaftliche Wissensansprüche eingeschriebenen Macht- und Herrschaftsverhältnisse beigetragen. Für feministische Erkenntniskritik stellt der Zusammenhang zwischen wissenschaftlicher Wissensgenerierung mit hierarchisierten Geschlechterverhältnissen den Einsatzpunkt der Analyse und Kritik dar sie diskutiert also die Frage Wessen Wissen? wirkmächtig wird. Kritik kann sich dabei durchaus auch auf die (selbst-)kritische Infragestellung der Differenzkategorien beziehen.
Im Seminar werden in einem ersten Schwerpunkt jene Differenzen, die in sich verändernden gesellschaftlichen Kontexten einen Unterschied machen wie etwa Geschlecht, soziale und ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung oder Religion und deren komplexe Verschränkungen besprochen sowie deren Relevanz für Erkenntnis- und Wissenstheorie erarbeitet. Exemplarisch werden wir viele dieser Aspekte an Donna Haraways Entwurf des situierten Wissen diskutieren.
Der zweite Schwerpunkt im Seminar nimmt dann die Frage nach der bildungstheoretischen Perspektive einer solchen Konzeption von Wissen auf.
Wir verschaffen uns einen Überblick, inwiefern feministische Theorien in die theoretische Auseinandersetzung mit dem Bildungsdenken Eingang gefunden haben. Dabei werden wir sehen, dass mit Blick auf den Zusammenhang von Wissen und Bildung eine Reihe offener Fragen zu bearbeiten sind und werden insbesondere jener nachgehen, inwiefern Donna Haraways Entwurf situierten Wissens zur Analyse und Weiterentwicklung dessen beitragen kann, was wir unter Wissen im bildungstheoretischen Problemhorizont verstehen können.

Die LV-Leitung ermöglicht mit Vorträgen einen Ein- und Überblick in den Stand der Diskussion. Aus dem Seminarreader werden Texte vorbereitend gelesen und in den Präsenzzeiten in Kleingruppen sowie im Plenum anhand von Leitfragen gemeinsam erarbeitet
und diskutiert. Zudem werden schriftliche Diskussionsnotizen und eine Seminararbeit verfasst.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den erfolgreichen Abschluss dieser Lehrveranstaltung sind die regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit im Seminar, die vorbereitende Textlektüre, das Verfassen von Diskussionsnotizen sowie die termingerechte Abgabe einer Seminararbeit erforderlich.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

80% Anwesenheit, die Abgabe von zwei Diskussionsnotizen sowie die Vorlage einer Seminararbeit entsprechend den Kriterien einer wissenschaftlichen Arbeit stellen die Mindestvoraussetzung für einen positiven Abschluss dieser Lehrveranstaltung dar.

Prüfungsstoff

Literatur

Ammon, Sabine/Heineke, Corinna/Selbmann, Kirsten (2007) (Hrsg.): Wissen in Bewegung. Vielfalt und Hegemonie in der Wissensgesellschaft. Weilerswist.

Brunner, Claudia/Hrzán, Daniela (2009): Female Suicide Bombing Female Genital Cutting. Wissen über ‚die ganz andere Andere’ im Spannungsfeld von physischer, politischer und epistemischer Gewalt. In: femina politica - Heft 2/2009 (Jg. 18), S. 95-106.

Harding, Sandra (1991): Whose Science? Whose Knowledge? Thinking From Women’s Lives. Milton Keynes.

Haraway, Donna (1996): Situiertes Wissen. Die Wissenschaftsfrage im Feminismus und das Privileg einer partialen Perspektive. In: Scheich, Elvira (Hrsg.): Vermittelte Weiblichkeit. Feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Hamburg, S. 217-248.

Hormel, Ulrike (2011): Intersektionalität von Geschlecht und Ethnizität: Zur Konstruktion benachteiligungsrelevanter Unterscheidungen im Bildungssystem. In: Smykalla, Sandra/Vinz, Dagmar (Hrsg.): Intersektionalität zwischen Gender und Diversity. Theorien, Methoden und Politiken der Chancengleichheit.

Messerschmidt, Astrid (2007): Wessen Wissen? Postkoloniale Perspektiven auf Bildungsprozesse in globalisierten Zonen. In: Pongratz, Ludwig A./Reichenbauch, Roland/Wimmer, Michael (Hrsg.): Bildung Wissen Kompetenz. Bielefeld, S. 155-168.

Rabl, Christine (2014): Partiale Perspektiven. Zur Reformulierung eines bildenden Umgangs mit Wissen. Hohengehren.

Schäfer, Alfred/Thompson, Christiane (2009): Produktive Heterogenität. Perspektiven auf das Verhältnis von Bildung und Wissen. In: Kubac, Richard/Rabl, Christine/Sattler, Elisabeth (Hrsg): Weitermachen? Einsätze theoretischer Erziehungswissenschaft. Würzburg, S. 183-193.

Singer, Mona (2010): Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie. Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven. In: Becker, Rutz/Kortendiek, Beate (Hrsg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Theorie, Methoden, Empirie. Wiesbaden, S. 285 294.

Wollrad, Eske (2010): Getilgtes Wissen. Überschriebene Spuren. Weiße Subjektivierungen und antirassistische Bildungsarbeit. In: Broden, Anne/Mecheril, Paul (Hrsg.): Rassismus bildet. Bildungswissenschaftliche Beiträge zu Normalisierung und Subjektivierung in der Migrationsgesellschaft.- Bielefeld: transcript Verlag, S. 141-162.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M14

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18