Universität Wien

190103 SE WM-M13 Bildung, Sozialisation und Gesellschaft (2016S)

Grundlagen der Sozialen Netzwerkanalyse II

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 19 - Bildungswissenschaft
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Lehrveranstaltung in Kooperation mit IFF: Anmeldung erfolgt NICHT über U:SPACE!

Inhaltliche Rückfragen bei Dr. Silvia Hellmer: silvia.hellmer@uni-klu.ac.at oder christian.gulas@fas.at

Ort: Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF), Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien

Die Lehrveranstaltung ist Teil des IFF-Lehrprogramms Interdisziplinäre Kommunikation, Wissensmanagement und soziales Lernen.

Dies ist eine LV der Alpen Adria Universität Klagenfurt, die am Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF), Wien 1070, Schottenfeldgasse 29 abgehalten wird.
Das Anliegen der IFF ist es, dass Studierende des Masterstudiums der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen an dieser Lehrveranstaltung teilnehmen können. Studierende der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen können auch nur einen Anteil der Studierenden ausmachen, die an dieser Lehrveranstaltung teilnehmen, da die Zusammensetzung der Lehrveranstaltung interdisziplinär sein soll.
Die Lehrveranstaltung ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung (Seminar) mit einer beschränkten TeilnehmerInnenzahl von 40 Studierenden, Bildungswissenschaft: max. 15 TeilnehmerInnen.

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Termine:
18.3.2016 9:00-11:00 Uhr, SR 4c Vorbesprechung
15.4.2016 9:00-16:00 Uhr, SR 4c
06.5.2016 9:00-16:00 Uhr, SR 4c
13.5.2016 9:00-16:00 Uhr, SR 4c
03.6.2016 9:00-16:00 Uhr, SR 6

Ort: IFF, Schottenfeldgasse 29, 1070 Wien

Anmeldung bis 11. März 2016 bei: LehreIK@aau.at; inhaltliche Rückfragen bei Dr. Silvia Hellmer: silvia.hellmer@aau.at

Lehrveranstaltung in Kooperation mit IFF: Anmeldung erfolgt NICHT über U:SPACE!

Inhaltliche Rückfragen bei Dr. Silvia Hellmer: silvia.hellmer@uni-klu.ac.at oder christian.gulas@fas.at

Die Lehrveranstaltung ist Teil des IFF-Lehrprogramms Interdisziplinäre Kommunikation, Wissensmanagement und soziales Lernen.

Dies ist eine LV der Alpen Adria Universität Klagenfurt, die am Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF), Wien 1070, Schottenfeldgasse 29 abgehalten wird.
Das Anliegen der IFF ist es, dass Studierende des Masterstudiums der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen an dieser Lehrveranstaltung teilnehmen können. Studierende der Bildungswissenschaft als MitbelegerInnen können auch nur einen Anteil der Studierenden ausmachen, die an dieser Lehrveranstaltung teilnehmen, da die Zusammensetzung der Lehrveranstaltung interdisziplinär sein soll.
Die Lehrveranstaltung ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung (Seminar) mit einer beschränkten TeilnehmerInnenzahl von 40 Studierenden, Bildungswissenschaft: max. 15 TeilnehmerInnen.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Modell des sozialen Netzwerkes:

Netzwerkanalyse modelliert soziale Beziehungen als Kanäle, durch die sich soziale Akteure (es kann sich dabei ebenso um Individuen wie auch um Kollektive handeln) Zugang zu sozialen Ressourcen im allgemeinsten Sinn verschaffen. Ressourcen können sowohl materieller als auch immaterieller Art sein. Beispiele für materielle Ressourcen wären etwa Einkommen und Vermögen sowie Produktionsmittel. Immaterielle Ressourcen sind z.B. Wissen und Informationen (Kommunikation), aber auch Aufmerksamkeit, Anerkennung, Prestige, Zuneigung oder Liebe. Insgesamt
fasst SNA Gesellschaft als Mengen von Akteuren auf, die miteinander durch Mengen von Beziehungen verbunden sind, über die sie Ressourcen miteinander tauschen bzw. allozieren. Beziehungen werden demnach auch als Kapital (soziales Kapital) gesehen und stellen ein Ungleichheitsmerkmal dar - je besser ein Akteur vernetzt
ist, desto besser ist ihr oder sein Zugang zu Ressourcen. Netzwerkanalytische Forschung hat vielfach aufgezeigt, dass Bildung, Einkommen sowie die Zugehörigkeit zu sozialen Schichten mit unterschiedlichen Beziehungsstrukturen verbunden sind. Netzwerke von privilegierten sozialen Akteuren sind divers und stabil zugleich;
sie bieten insgesamt einen besseren Zugang zu unterschiedlichen sozialen Milieus und damit zu unterschiedlichen Ressourcen, während sich Netzwerke benachteiligter sozialer Akteure tendenziell aus Akteuren zusammensetzen, die einander hinsichtlich
der Ressourcen, über die verfügen, ähnlich sind.
Das Konzept des Netzwerks als Mittel der Allokation von sozialen Ressourcen sowie die Modelle darüber, wodurch sich 'bessere' von 'schlechteren' Netzwerken unterscheiden, stellen wesentliche Inhalte der Lehrveranstaltung dar.

Von der Bedeutung sozialer Beziehungen:
Ein weiterer Schwerpunkt der LV ist die Theorie sozialer Beziehungen. Netzwerkanalysen mangelt es tendenziell - so wie manchen anderen sozialwissenschaftlichen Ansätzen auch - an Theorien, die ihr dabei helfen könnten, die Daten, die sie erhebt bzw. die ihr vorliegen, sinnvoll zu interpretieren. Wissenschaftstheoretische Fragestellungen
(z.B. was sind eigentlich soziale Beziehungen, welche Bedeutung haben sie, wie können sie operationalisiert und empirisch erfasst werden, in welchem Verhältnis befindet sich das 'Modell' der Beziehungen zur sozialen 'Realität', usw.) werden in der LV eingehend besprochen. Netzwerke können nur dann sinnvoll interpretiert werden, wenn es Modelle gibt, die sich auf die Art und die Bedeutung der Relationen beziehen, aus denen sie (die Netzwerke) bestehen. Deshalb werden in der LV die verschiedenen Arten von sozialen Beziehungen besprochen, die von der SNA unterschieden werden. Darüber hinaus wird vermittelt, dass soziale Beziehungen
unterschiedlichen zeitlichen Zyklen unterliegen, wobei diese Zyklen mit der Art der Ressource zusammenhängen, die durch die Beziehungen 'fließt'. Auf der Makroebene wirkt sich die Zyklizität wiederum auf die Gesamtstruktur der Netzwerke aus.
Von der Art der Verteilung von Beziehungen im Netzwerk kann darauf geschlossen werden, in welcher Phase eines Zyklus es sich gerade befindet - ob es z.B. gerade entstanden und im Aufbau begriffen ist, oder ob es sich in einer Krisensituation befindet und darum kämpft sich zu erneuern (Theorie der Resilienz von Netzwerken; Katzmair 2012 und 2014).
Die Arten von Ressourcen sowie ihre Zeitlichkeit werden den Studierenden als wesentliche Dimensionen der Analyse sozialer Beziehungen vermittelt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Voraussetzung fuer den Zeugniserwerb: aktive Mitarbeit, schriftliche Ausarbeitung und Praesentation der geforderten Produkte, Seminararbeit
Zertifikat:
Absolvierung von mindestens 12 Semesterwochenstunden im Rahmen des Lehrprogramms
Interdisziplinäre Kommunikation, Wissensnetzwerke und soziales Lernen.
Informationen zum Lehrprogramm unter www.workinprocess.at.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Soziale Netzwerkanalyse (SNA) ist ein wissenschaftliches Instrument zur Erhebung, Analyse, Visualisierung und Evaluierung von sozialen Beziehungen. Als solches gehört es zum Methodenrepertoire der empirischen Sozialforschung.
Während gängige Methoden der empirischen Sozialforschung aber darauf abzielen, Merkmale von sozialen Akteuren (wie zum Beispiel Geschlecht, Alter, höchste abgeschlossene Schulbildung, Denkweisen und Verhaltensmuster usw.) zu erheben und
ihre (statistischen bzw. kausalen) Zusammenhänge zu untersuchen, geht es bei der SNA darum zu analysieren, wie soziale Beziehungen und Beziehungsstrukturen mit dem (im weitesten Sinne) sozialen Verhalten der Akteure zusammenhängen.
Zwischen Merkmalen (Attributen) und Beziehungen (Relationen) aber besteht ein wichtiger erkenntnistheoretischer Unterschied: Merkmale kommen stets einem sozialen Akteur zu, während es für eine Beziehung mindestens zweier Akteure bedarf (eine Beziehung 'gehört einem nicht'). Aus diesem Grund sind für die Analyse von Beziehungen spezifische Instrumente der Datenerhebung, des Datenmanagements, der Analyse sowie der Ergebnisaufbereitung (Visualisierung) nötig. Die Lehrveranstaltung stellt eine Einführung in diese Instrumente dar.

Prüfungsstoff

- Kenntnis der spezifischen Merkmale der SNA und ihres Verhältnisses zu anderen Methoden der empirischen Sozialforschung.
- Kurzer Überblick über die Geschichte der SNA.
- Kenntnis der wichtigsten netzwerkanalytischen Fragestellungen und Analysemöglichkeiten.
- Einführung in die Theorie und in die Modellierung von sozialen Beziehungen
(Entstehung und Bedeutung).
- Kenntnis der wichtigsten Methoden der Operationalisierung von sozialen Beziehungen
sowie der Erhebung von relationalen Daten.
- Grundlagen des Datenmanagements.
- Überblick über die wichtigsten Auswertungs- und Analyseverfahren.
- Praktische Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten der Netzwerkanalyse.
- Kompetenz zur Erstellung eines netzwerkanalytischen Forschungsdesigns.

Die Lehrveranstaltung besteht zum einen aus dem Vortrag der LV-Leiter, wobei den Studierenden in diesem Zusammenhang auch Unterrichtsmaterialien (in Form von
PP-Folien) zur Verfügung gestellt werden. Zum anderen bearbeiten die TeilnehmerInnen (alleine oder in Gruppen) wichtige Texte der vorhandenen netzwerkanalytischen Literatur und stellen sie im Zuge von
Referaten der Gruppe vor. Die Texte beziehen sich inhaltlich auf die oben vorgestellten Schwerpunkte der LV (theoretische Grundlagen, methodische Grundlagen, Anwendungsbeispiele).
Die Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss der LV sind die aktive Teilnahme
(Anwesenheitspflicht), ein mündliches Referat in umfassender schriftlicher Ausarbeitung bzw. eine Seminararbeit.
Die Lehrveranstaltung erstreckt sich über zwei Semester, wobei die beiden Semester auch unabhängig voneinander besucht werden können. Winter- und Sommersemester
unterscheiden sich hinsichtlich der inhaltlichen Schwerpunktsetzung, wobei eine grundlegende Einführung in die Methode sowohl Bestandteil des Winter- als auch
des Sommersemesters ist.
- Das Wintersemester legt den Schwerpunkt auf die allgemeinen theoretischen und methodischen Grundlagen der SNA sowie auf Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Forschungsbereichen.
- Im Sommersemester geht es vornehmlich um die Anwendung der SNA im Kontext der Organisationsanalyse und -beratung (ONA - Organisationale Netzwerkanalyse)

Literatur

- Burt, Ronald S.: Structural Holes. The Social Structure of Competition. Cambridge (Mass.) 1994.
- Gulas, Christian: Netzwerke im Feld der Macht. Zur Bedeutung des Sozialkapitals für die Elitenbildung. In: E. Nöstlinger, U. Schmitzer: Bourdieus Erben. Gesellschaftliche
Elitebildung in Deutschland und Österreich. Wien 2006.
- Jansen, Dorothea: Einführung in die Netzwerkanalyse: Grundlagen, Methoden, Forschungsbeispiele. Wiesbaden 2006.
- Katzmair, Harald: Soziales Kapital und Resilienz. Adaptive Netzwerke in einer Welt der 'schöpferischen Zerstörungen'. In: Wirtschaftspolitische Blätter 1/2012, S. 151.
- Ders.: Alles hat seine Zeit. Resilienz in sozio-ökologischen Systemen und ihre Rolle in der (Umwelt-) Didaktik. FORUM Umweltbildung, BNE-Jahrbuch 2014.
- Lin, Nan: Social Capital. A Theory of Social Structure and Action. Cambridge 2001
- De Nooy, Wouter/Mrvar, Andrej/Batagelj, Vladimir: Exploratory Social Network Analysis with Pajek. Cambridge 2011.
- Stegbauer, Christian/Häußling Roger (Hrsg.): Handbuch Netzwerkforschung. Wiesbaden 2010.
- Stegbauer, Christian (Hrsg.): Netzwerkanalyse und Netzwerktheorie: Ein neues Paradigma in den Sozialwissenschaften. Wiesbaden 2010.
- Wasserman, Stanley/Faust, Katherine: Social Network Analysis: Methods and Applications. Cambridge 1994.
- Borgatti, Stephen P./Everett, Martin G./Johnson, Jeffrey C.: Analyzing Social Networks. Sage Publications 2013.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WM-M13 (IFF)

Letzte Änderung: Fr 08.02.2019 00:15